Markt-Update: ABB enttäuscht mit Ausblick, Nokia kann auch nicht überzeugen, BBVA sehr schwach

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Vor den geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) herrscht am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag Zurückhaltung. Nach der Stagnation des Dax am Vortag gab der Leitindex im frühen Handel um 0,4 Prozent auf 15.550 Punkte leicht nach. Damit ist die Erholung vom Montag und Dienstag vorerst beendet.

Die EZB gerät zunehmend unter Druck, auf die hohe Inflation zu reagieren. Entgegen vielen Erwartungen hat sich die Teuerung im Währungsraum zu Jahresanfang nicht abgeschwächt, sondern weiter beschleunigt. Zwar dürfte sich an den rekordniedrigen Leitzinsen nichts ändern. Analysten halten es aber für möglich, dass die EZB angesichts der hohen Inflation ihre Wortwahl ändert. Einige Marktbeobachter schließen nicht mehr aus, dass die EZB schon früher als 2023 mit Zinserhöhungen beginnt.

Der MDax der mittelgroßen Titel sank um 0,22 Prozent auf 33 962 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone verlor 0,4 Prozent.

ABB schwächeln nach Zahlen, Ausblick und Dividendenaussagen

Die Aktien von ABB sind am Donnerstag nach Zahlen und Ausblick schwach gestartet, haben ihre Verluste zuletzt aber deutlich verringert. Im moderat sinkenden SMI gaben sie um 0,7 Prozent auf 32,35 Franken nach.

Der Elektrotechnikkonzern habe zwar über starke Auftragseingänge berichtet, aber schwächere Margen erzielt, kommentierte Goldman-Sachs-Analystin Daniela Costa. Jefferies-Analyst Simon Toennessen sprach von einem soliden vierten Quartal, monierte aber die Aussagen zum ersten Jahresviertel, die dazu führen dürften, dass die Konsensschätzungen sinken. Zudem verwies er auf die Dividende von 0,82 Franken je Aktie, während 0,84 Franken erwartet worden seien.

BBVA sehr schwach – Harte Kernkapitalquote schwach

Die Aktien der BBVA haben am Donnerstag nach vorgelegten Quartalszahlen spürbar nachgegeben. Sie sackten mit minus 4,0 Prozent auf 5,581 Euro an das Ende des EuroStoxx 50 . Die harte Kernkapitalquote der spanischen Großbank sei deutlich schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Jefferies-Analyst Benjie Creelan-Sandford in einer ersten Reaktion. Beim Nettogewinn im vierten Quartal habe BBVA dagegen die Erwartungen deutlich übertroffen und die Regionen Mexiko und Spanien lägen mit einem optimistischen Ausblick für 2022 über den Erwartungen.

Nokia schwach – GS: Ziele implizieren sinkenden Konsens für Gewinn

Die Aktien von Nokia haben am Donnerstag mit Kursverlusten auf die vorgelegten Quartalszahlen und den Ausblick des Netzwerkausrüsters reagiert. Sie verloren in Helsinki zuletzt 1,6 Prozent auf 5,20 Euro. Goldman-Analyst Alexander Duval sprach zwar von einem soliden langfristigen Margenausblick des Netzwerkausrüsters, verwies ansonsten aber vor allem auf im Jahresvergleich gesunkene Margen. Zudem geht er davon aus, dass – angesichts der ausgegebenen Ziele für 2022 – das sich daraus ergebende Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das laufende Jahr etwas unter der durchschnittlichen Analystenprognose liegt.

Telekom-Beteiligung BT Group senkt Umsatzprognose – Gewinnziel bestätigt

Der britische Telekomkonzern BT Group hat wegen des anhaltenden Einflusses der Corona-Pandemie und Problemen in der Lieferkette seine Umsatzprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr gesenkt. Beim um Sondereffekte bereinigten Erlös wird jetzt ein Rückgang um rund zwei Prozent erwartet, wie die Beteiligung der Deutschen Telekom am Donnerstag in London mitteilte. Zuletzt hatte der Konzern noch mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau gerechnet.

Die Prognose für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde dagegen mit 7,5 bis 7,7 Milliarden Pfund (bis zu 9,2 Mrd Euro) bestätigt. Das wäre etwas mehr als im Vorjahr. Im kommenden Geschäftsjahr rechnet der Konzern wieder mit Wachstum und einem weiter steigenden operativen Gewinn. Die BT Group teilte zudem mit, dass sie mit dem US-Konzern Discovery über eine Kooperation der Sportsender BT Sport und Eurosport UK verhandelt.

Die Deutsche Telekom ist mit rund 12 Prozent nach Altice US der zweitgrößte Anteilseigner der Briten. Die Bonner erhielten die Anteile vor Jahren in einem Tauschgeschäft, in dem BT das damalige Mobilfunk-Gemeinschaftsunternehmen Everything Everywhere übernahm, an dem die Telekom maßgeblich beteiligt war. Die Telekom hat die BT-Aktien in ihren Pensionsfonds eingebracht.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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