onvista-Börsenfuchs: Die Märkte müssen sich an Inflation gewöhnen

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Hallo Leute! Die Nachricht des Tages kommt (für mich) nicht aus Peking, Moskau oder Washington, sondern aus München: Unternehmen wollen Preise erhöhen. Ihre Preiserwartungen für die nächsten drei Monate sind laut einer aktuellen Befragung des Münchner Ifo-Instituts im Januar auf 46 Punkte gestiegen – einen neuen Höchststand! Eigentlich kein Wunder, denn die Unternehmen geben die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren an ihre Kunden weiter. Das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen. Was kann das konkret für die Teuerung im Land bedeuten? Oweia, die monatlichen Inflationsraten werden wohl noch eine Zeitlang über 4 Prozent liegen. Für das Jahr 2022 haben die Münchner Forscher deshalb ihre Inflationsprognose auf 4 Prozent angehoben. Im Dezember waren sie noch von einem Anstieg um 3,3 Prozent ausgegangen. Die sehr hohen Umfragewerte ziehen sich durch alle Wirtschaftszweige. Besonders hoch lagen sie im Großhandel, gefolgt vom Einzelhandel und der Industrie. Einen neuen Höchststand erreichten die Dienstleister.

Aus Börsensicht wären 4 Prozent Steigerung der Lebenshaltungskosten für sich genommen keine Katastrophe. Aber es hängt ja so vieles zusammen bzw. voneinander ab – Liquidität, Zinsen, privater Verbrauch, Arbeitsmarkt, Konjunktur etc. Die Lohn-Preis-Spirale mit ihren Folgen wird wieder ein Thema für die Diskussionen der Wirtschaftsfachleute. Und für den Kapitalmarkt wird die bevorstehende Zinswende nach oben ein Gewöhnungsprozess. Man hatte sich ja über viele Jahre hinweg an deflationäre Entwicklungen mit Null- und Negativzinsen gut arrangiert – insbesondere der Aktienmarkt.

Ich bin schon gespannt, wie sich hohe Inflation und (stärker als bisher erwartet) steigende Zinsen auf das Anlegerverhalten und die Kapitalströme auswirken werden. Der Rentenmarkt steht zunächst einmal im Blickpunkt. Das Beste wäre es, wenn unsere viel kritisierten Währungshüter Recht behielten und der Inflationsschub der vergangenen Monate nur vorübergehend wäre.

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