Markt-Update: Dax und Eurostoxx dämmen Verluste deutlich ein – bisher keine Eskalation zwischen Nato und Russland – Medigene gehen durch die Decke: Koop mit Biontech

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Die Verluste an den europäischen Aktienbörsen haben sich bis zum Vormittag reduziert. Zuletzt verlor der EuroStoxx 50 noch 0,6 Prozent auf 3964 Punkte, der Dax gab um 0,8 Prozent auf 14 619 Punkte nach. Zuvor war der Dax um bis zu zweieinhalb Prozent gefallen, der EuroStoxx 50 um bis zu 2,3 Prozent.

Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect begründet die Stabilisierung mit der vagen Hoffnung auf diplomatische Lösungen im Ukraine-Konflikt. Es scheine sich keine Eskalation zwischen der Nato und Russland abzuzeichnen, sondern ein Mittelweg herauszukristallisieren.

So hält Moskau im Konflikt mit dem Westen um die Ukraine am Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seinem US-Kollegen Antony Blinken an diesem Donnerstag in Genf fest.

Ifo-Geschäftsklima hellt sich überraschend deutlich auf

Ein weiterer positiver Faktor für die Märkte: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar deutlich verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg gegenüber Januar um 2,9 Punkte auf 98,9 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Es ist die zweite Aufhellung in Folge. Analysten hatten zwar mit einer Verbesserung gerechnet, allerdings mit einer wesentlich moderateren.

„Die deutsche Wirtschaft setzt auf ein Ende der Coronakrise“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen waren mit ihren laufenden Geschäften zufriedener. Die Erwartungen verbesserten sich sogar deutlich. „Die Zuspitzung der Krise um die Ukraine bleibt aber ein Risikofaktor“, schränkte Fuest ein. Die jüngste Eskalation durch Russland dürfte in der Umfrage noch nicht enthalten sein.

Medigene gehen durch die Decke – Koop mit Biontech

Kursfeuerwerk bei Medigene : Am Dienstag katapultiert die Nachricht über eine Zusammenarbeit mit Biontech die Anteile des Biotech-Unternehmens um zeitweise mehr als 100 Prozent in die Höhe. In der Spitze verteuerten sie sich um fast 117 Prozent und waren mit einem Schlag wieder so viel wert wie zuletzt im Juli des vergangenen Jahres – und das, nachdem sie am Vortag erst mit 1,90 Euro auf ein Rekordtief gefallen waren. Zuletzt kosteten sie 89 Prozent mehr bei einem Kurs von 3,71 Euro.

Der mit seinem Corona-Impfstoff erfolgreiche Biontech-Konzern aus Mainz hatte bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt, sich fortan auch stärker auf Krebs-Medikamente fokussieren zu wollen. Am Vorabend hatte Medigene angekündigt, mit Biontech eine globale Kollaboration zur Entwicklung von T-Zell-Rezeptor-Immuntherapien gegen Krebs einzugehen. Die Biontech-Papiere gewannen am Dienstag auf der Handelsplattform Tradegate bislang rund vier Prozent.

Börsenpläne für Porsche AG beflügeln Volkswagen und Porsche SE

Ein offenbar näher rückender Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche AG hat am Dienstag die im Dax notierten Aktien der Porsche Holding und die Vorzüge von Volkswagen nach oben katapultiert. Sie stiegen um jeweils rund neun Prozent. Zeitweise erreichten beide Papiere wieder ein Hoch seit Mitte Januar, während der deutsche Leitindex angesichts der Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt weiter nachgab.

Die Porsche Automobil Holding bestätigte Gespräche bezüglich eines möglichen Börsengangs der Sportwagenfirma. Die Holding ist nicht zu verwechseln mit dem Sportwagenbauer selbst, der unter dem VW-Konzerndach angesiedelt ist. Die Holding Porsche SE hält gut 53 Prozent der Stimmrechte am Volkswagen-Konzern.

Vonovia wird größter Anteilseigner bei der strauchelnden Adler-Gruppe

Der Immobilienriese Vonovia wird größter Aktionär bei dem ins schwere Fahrwasser geratenen Branchenrivalen Adler . Der Konzern habe sich im Wege der Pfandverwertung einen Anteil von 20,5 Prozent an der Adler Group gesichert, teilte das im Dax notierte Unternehmen am Dienstag in Bochum mit. Die Aktien waren zur Besicherung eines Darlehens in Höhe von 250 Millionen Euro verpfändet worden, das Vonovia im Oktober vergangenen Jahres durch die Ablösung eines Bankkredits dem bisher größten Adler-Anteilseigner Aggregate Holdings Invest gewährt hatte.

Die Pfandverwertung diene der Wahrung der Vermögensinteressen von Vonovia. Weitere Entscheidungen würden durch diese Maßnahmen nicht vorweggenommen. Vonovia behalte sich sämtliche Optionen, einschließlich eines vollständigen oder teilweisen Verkaufs der Aktien, vor.

Adler hatte Ende Januar die Veröffentlichung seines Jahresabschlusses verschieben müssen. Grund sei die laufende Sonderuntersuchung zu den Vorwürfen der Investmentfirma Viceroy. Die Untersuchung werde voraussichtlich nicht vor dem zweiten Quartal abgeschlossen sein. Der Kurs der Adler-Aktie hat sich seit den von Viceroy erhobenen Vorwürfen, die sich unter anderem auf die Bilanzierung und das Firmenkonstrukt beziehen, mehr als halbiert.

Die Adler Group ist aus dem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und dem Berliner Projektentwickler Consus Real Estate entstanden. Ado Properties hatte hierbei Adler Real Estate übernommen und dann Consus geschluckt.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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