Devisen: Euro weiter unter Druck - Kurs fällt unter 1,11 US-Dollar

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch an seine Kursverluste der vergangenen Handelstage angeknüpft und ist unter die Marke von 1,11 US-Dollar gefallen. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1075 Dollar gehandelt, nachdem der Kurs im Vormittagsgeschäft zeitweise bis auf 1,1059 Dollar gefallen war. Tiefer wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt Mitte 2020 gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1106 (Dienstag: 1,1162) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9004 (0,8959) Euro.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bleibt das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. Nach Einschätzung des Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank "dämmert es den Devisenhändlern", dass Europas Wirtschaft sehr deutlich unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges leiden dürfte, was den Eurokurs unter Druck setze.

Vor allem steht aber der russische Rubel seit der Invasion unter Druck, erst recht seit den scharfen Sanktionen vieler Länder als Reaktion auf den Einmarsch. Für einen US-Dollar mussten am Mittwoch zeitweise 122 Rubel gezahlt werden. Vor dem Beginn es Kriegs hatte der Kurs noch bei rund 80 Rubel gelegen.

Die Sorgen vor den Folgen des Ukraine-Kriegs überlagerte den starken Anstieg der Inflation in der Eurozone. Im Februar war die Rate unerwartet stark auf 5,8 Prozent gestiegen und damit auf ein Rekordhoch. Die starke Inflation setzt die EZB unter Druck, mit einer strafferen Geldpolitik auf die Teuerung zu reagieren.

Dagegen steuern die USA trotz der Unsicherheiten wegen des Ukraine-Krieges weiter auf die erste Zinserhöhung seit Beginn der Corona-Krise zu. US-Notenbankchef Jerome Powell rechnet noch in diesem Monat mit der ersten Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie. Angesichts der hohen Inflation und des überaus robusten Arbeitsmarktes erwarte er, dass es bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrats in zwei Wochen "angemessen" sein werde.

Eine Zinserhöhung der Notenbank von Kanada sorgte am Nachmittag nicht für größere Impulse am Devisenmarkt. Die Zentralbank hatte den Leitzins erstmals seit Beginn der Corona-Krise angehoben, um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent. Der Zinsschritt war am Markt erwartet worden.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83316 (0,83290) britische Pfund, 128,08 (128,15) japanische Yen und 1,0216 (1,0247) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1925 Dollar. Das waren etwa 20 Dollar weniger als am Vortag./jkr/jsl/he

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