Markt Update: Dax unter 14.800 Punkten – Novavax-Impfstoff trifft auf verhaltene Nachfrage – Just Eat Takeaway mit Milliarden-Verlust

onvista · Uhr

Die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt geht angesichts des Ukraine-Kriegs weiter. Der Dax rutschte am Mittwochmorgen um 1,36 Prozent auf 13 715,81 Punkte ab. Damit fiel der deutsche Leitindex noch unter das in der Vorwoche erreichte Tief. Am Vortag war der deutsche Leitindex bereits um fast vier Prozent und damit unter die psychologisch wichtige Marke von 14 000 Punkte gesackt. Die vorangegangene Kurserholung nach dem Beginn der russischen Invasion scheint damit erst einmal beendet.

Analysten werten den Dax als schwer angeschlagen. An der Börse regiere „die Angst vor den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen und die Angst vor den Folgen der immer weiter steigenden Energiepreise“, schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel sieht den Dax „tendenziell weiterhin im Sinkflug“.

Auch der Index der mittelgroßen Werte MDax gab am Mittwochmorgen weiter nach, er verlor 1,14 Prozent auf 30 630,67 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,74 Prozent auf 3738,08 Punkte ein.

Novavax Impfstoff nicht stark gefragt

Der Deutsche Hausärzteverband sieht die Hoffnung auf einen Impf-Boom durch das neue Vakzin des US-Herstellers Novavax skeptisch. „In den Praxen gibt es bislang nur vereinzelte Nachfragen von Patientinnen und Patienten zu dem Novavax-Impfstoff“, sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Nach aktuellem Stand ist es zumindest fraglich, ob der neue Impfstoff zu einer signifikanten Steigerung der Impfquoten führt.“

Hausarztpraxen erreichten aktuell nur sehr wenige Terminwünsche für eine Impfung. „Wer sich bisher nicht hat impfen lassen, ist natürlich auch nur schwer zu überzeugen“, erklärte der Verbandschef. „Es ist offensichtlich, dass es für diese Menschen eine andere Art der Ansprache braucht.“ Die aktuelle Kommunikationskampagne mit den bekannten Slogans erreiche sie nicht.

Die Bundesregierung hofft, dass das Mittel Nuvaxovid der Impfkampagne in Deutschland neuen Schwung verleiht. Es wurde als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen – für Menschen ab 18 Jahren. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Erste Bundesländer begannen am Wochenende damit, das Präparat zu verabreichen. Es handelt sich um einen Proteinimpfstoff – es basiert also auf einer anderen Technologie als die bisher zumeist eingesetzten mRNA-Präparate von Pfizer und Moderna , gegen die manche Menschen Bedenken haben.

Just Eat Takeaway tief in den roten Zahlen

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat infolge von Investitionen in schwächere Märkte und der Übernahme des US-Lieferdienstes Grubhub 2021 mit einem Verlust von etwas mehr als einer Milliarde Euro abgeschlossen. Damit fiel das Minus fast siebenmal so hoch aus wie 2020. Auch im operativen Geschäft musste das Unternehmen Federn lassen: Nach einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 363 Millionen Euro 2020 verzeichnete der Konzern 2021 einen operativen Verlust von 350 Millionen Euro, wie der Delivery-Hero-Konkurrent am Mittwoch in Amsterdam mitteilte.

Exxon kündigt Rückzug aus Russland an

ExxonMobil will sein Öl- und Gasfördergeschäft in Russland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aufgeben. „Wir verurteilen Russlands militärische Aktionen“, erklärte der größte US-Ölmulti in einer Mitteilung vom Dienstagabend (Ortszeit). Das Unternehmen unterstütze die Menschen in der Ukraine und spreche sich für eine starke internationale Reaktion gegenüber Russland aus.

Der Ausstieg aus dem gemeinsam mit dem russischen Rosneft-Konzern sowie indischen und japanischen Partnerfirmen betriebenen Öl- und Gasförderprojekt Sakhalin-1 in Russland werde sorgsam und in enger Abstimmung mit den anderen Unternehmen durchgeführt, kündigte Exxon an. Auch Investitionen in neue Projekte in Russland lehne der US-Konzern angesichts der aktuellen Situation bis auf Weiteres ab.

Exxon folgt mit dem Rückzug aus Russland den Konkurrenten BP und Shell , die in den vergangenen Tagen ebenfalls die Aufgabe von Ölgeschäften dort angekündigt hatten. Für die Unternehmen dürfte der Ausstieg sehr teuer werden. Exxon machte zu den Kosten zunächst keine Angaben, es dürfte um Milliarden gehen. Der US-Konzern ist seit Jahrzehnten in Russland und hält 30-Prozent am Sakhalin-1-Projekt.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: H-AB / shutterstock.com

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