Twitter-Übernahme durch Elon Musk: Darum droht jetzt die Eskalation

Wer über das Osterwochenende Unterhaltung suchte, brauchte dafür weder Streaming noch Videospiele oder Familienausflüge. Die unterhaltsamsten News der letzten Tage lieferte die Übernahmeschlacht von Elon Musk und Twitter (WKN: A1W6XZ). Zumindest für alle Außenstehenden – Aktionäre könnten auf dieses Chaos sicher verzichten.
Elon Musk hatte zuletzt ein Angebot abgegeben, Twitter für 54,20 US-Dollar je Aktie zu kaufen, von der Börse zu nehmen und grundlegend zu reformieren. Twitters Verwaltungsrat kristallisiert sich dabei immer mehr als Gegenspieler des Tech-Milliardärs heraus. Die News bergen Eskalationspotenzial.
Was sind die aktuellsten Entwicklungen?
Am Karfreitag kündigte der Verwaltungsrat die Implementierung einer „Giftpille“ genannten Strategie an, die eine Übernahme von Twitter schwieriger gestalten soll.
Sollte Elon Musks Anteil an Twitter von derzeit rund 9 % auf über 15 % steigen, können bestehende Aktionäre neue Aktien zu einem Vorzugspreis erwerben. Das Social-Media-Unternehmen würde den Markt mit so vielen neuen Aktien fluten, dass der Tesla-CEO nur geringe Chancen hätte, die benötigten 50 % zu erreichen.
Elon Musk schmeckte diese Aussicht überhaupt nicht. Er verwies (via Twitter, wo sonst?) darauf, dass die wirtschaftlichen Interessen des Verwaltungsrats nicht denen der Aktionäre entsprächen, da die Board-Mitglieder nur sehr wenige Twitter-Aktien besäßen. Zudem kündigte der Tech-Milliardär an, das Gehalt der Verwaltungsratsmitglieder komplett zu streichen, was 3 Mio. US-Dollar pro Jahr einsparen werde.
Beistand erhielt Elon Musk von Twitters Mitgründer und Ex-CEO Jack Dorsey, der den Verwaltungsrat sinngemäß als den Sand im Unternehmensgetriebe bezeichnete.
Elon Musk und Twitter: Wie geht es weiter?
Twitter und Elon Musk haben verschiedene Optionen, wie es nun weitergehen könnte. Am wahrscheinlichsten sind zunächst einmal Gespräche zwischen den beiden Parteien.
An deren Ende könnte eine Erhöhung des Angebots durch Elon Musk stehen. Das ist jedoch unwahrscheinlich, da der Tech-Milliardär sein Angebot als das „letzte und beste“ bezeichnet hatte. Möglicherweise könnten andere Investoren in den Ring steigen und einen Bieterwettstreit auslösen – die diesbezügliche Gerüchteküche brodelt.
Eine nächste Eskalationsstufe würde anstehen, sollte der Tesla-CEO sich tatsächlich zum Auslösen der Giftpille entscheiden. Das hat bisher noch kein Investor in dieser Situation gewagt – aber Elon Musk ist alles zuzutrauen. „Love Me Tender“ twitterte er am Samstag. Wer ihn kennt, weiß, dass er vermutlich nicht Elvis Presleys Musik lauschte, sondern über einen Direktkauf der Twitter-Anteile von großen Investoren nachdenkt.
In einem Interview erwähnte Elon Musk außerdem, einen Plan B für die Twitter-Übernahme zu haben, ohne ihn näher zu erläutern.
Die Twitter-Aktie als Spielball in der Übernahmeschlacht
Die Twitter-Aktie ist zwischen die Fronten eines gigantischen Übernahmepokers geraten. Sowohl Elon Musk als auch Twitters Verwaltungsrat meinen es ernst. Starke Kursschwankungen sind vorprogrammiert.
Investoren der Twitter-Aktie müssen sich nun fragen, ob sie mit dieser Volatilität klarkommen oder eher die Reißleine ziehen wollen. Das Spiel könnte sich durchaus noch eine Weile hinziehen: Analyst Dan Ives verwies auf Fälle in der Vergangenheit, die sich über bis zu eineinhalb Jahre hinzogen.
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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla und Twitter.
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