BASF: Prognose steht auf wackligen Beinen, aber sie hält! –„Marktumfeld bleibt von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt“
Die Aktien des Chemie-Riesen starten heute freundlich in den letzten Handelstag der Woche. Auf der Hauptversammlung hat das Management die Prognose für das laufenden Geschäftsjahr noch einmal bestätigt. Obwohl die Bestätigung mit einer Warnung versehen war, kommt das heute bei den Anlegern gut an. Die Aktie legt klar über ein Prozent zu.
Guter Start ins neue Geschäftsjahr
Die Geschäfte des weltgrößten Chemiekonzerns BASF liefen zum Jahresbeginn noch weiter rund. Die Ziele für 2022 bestätigte das im Dax notierte Unternehmen zwar. Allerdings bleibe das Marktumfeld von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt, warnte BASF am Freitag am Tag der Hauptversammlung in Ludwigshafen. Insbesondere seien die weitere Entwicklung des Krieges in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf die Preise und Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen nicht vorhersehbar. BASF will wegen des Kriegs in der Ukraine den größten Teil seiner Geschäfte in Russland und Belarus bis Anfang Juli 2022 einstellen.
Planung für 2022 ist rückläufig
Für 2022 rechnete das Unternehmen weiterhin mit einem Rückgang beim Umsatz auf 74 bis 77 Milliarden Euro und beim operativen Ergebnis auf 6,6 bis 7,2 Milliarden Euro. 2021 kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um ein Drittel auf 78,6 Milliarden Euro. Dazu trugen deutlich höhere Verkaufspreise und Mengen bei. Den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) konnte BASF auf 7,8 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.
Quartalszahlen schon teilweise bekannt
Das Unternehmen hatte bereits Mitte April Eckdaten für das erste Quartal vorgelegt. Im ersten Quartal kletterte der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (Ebit) im Jahresvergleich wie bereits bekannt um rund ein Fünftel auf etwa 2,8 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs um fast ein Fünftel auf rund 23 Milliarden Euro. Nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen ging der Gewinn aufgrund einer milliardenschweren Abschreibung der Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea von rund 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,2 Milliarden Euro zurück.
Langer Atem der sich auszahlen könnte
Nachdem die Aktie im vergangenen Jahr zwischen 60 und 70 Euro gependelt ist, hat der Ukraine-Krieg die Aktie wegen der Abhängigkeit von russischen Öl-und Gas fast auf 50 Euro gedrückt. Anleger, die der Aktie 2 bis 3 Jahre Zeit geben möchten, finden unserer Meinung nach ein attraktives Einstiegsniveau. Sicherlich wird die Aktie nicht wie am Schnürchen gezogen wieder nach oben laufen, doch BASF arbeitet daran die Abhängigkeit von russischen Importen zu verringern, die Pandemie dürfte weiter abklingen und dann dürften auch die Sorgen der Anleger kleiner werden.
Ein KGV von unter 10 und eine Dividenden-Rendite von fast 7 Prozent machen einen Einstieg jetzt noch schmackhafter. Wenn die Nerven stark genug sind, dann sollten Anleger zugreifen .
Von Markus Weingran
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