onvista-Börsenfuchs: Konjunktur? Jetzt kommt‘s knüppeldick

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Mein seit kurzem ziemlich angeschlagener Optimismus hat heute durch den neuen „Sentix-Konjunkturindex“ nochmal richtig eins draufgekriegt. Dieser monatliche Wirtschaftsindikator klingt noch hoffnungsloser als andere (ZEW, Ifo). Seine Zahlen sind im Einzelnen total schlimm, seine Kommentierung durch die Frankfurter Meinungsforscher ist deprimierend. Zusammengefasst: Der Sentix fällt weiter und erreicht mit -22,6 Punkten den tiefsten Stand seit Juni 2020. Lage und Erwartungen brechen gleichermaßen um rund 5 Prozentpunkt ein. Die Rezession wird sichtbar. Für Deutschland wird sogar ein Allzeit-Tief bei den Konjunkturerwartungen gemeldet. Mit anderen Worten: Es kommt knüppeldick.

Überhaupt, für Euroland wird die Rezession sichtbar, wird die ökonomische Dimension der Ukraine-Konfliktes immer prekärer. Der Sentix-Konjunktur-Gesamtindex für die Eurozone sinkt im Mai zum dritten Mal in Folge und erreicht den tiefsten Wert seit Juni 2020. Damit ist klar, dass der Wirtschaftsabschwung nun eine Dimension annimmt, die zu erheblichen Verwerfungen bei Aktien, aber auch zu einem Anstieg in der Risikovorsorge für Banken führen dürfte. Eine mitgelieferte Grafik illustriert, dass nur in der 2008er Finanzkrise ähnlich besorgniserregende Konjunkturdaten zu verzeichnen waren. Binnen zwei Jahren durchläuft die Euroland-Konjunktur damit die zweite Krise von erheblichem Ausmaß.

Die Weltwirtschaft steht in einem „perfekten Sturm“, heißt es beim Blick auf die führenden Wirtschaftsmächte. Obwohl die Ami-Wirtschaft eindeutig besser dasteht als die europäische und vor allem die Rüstungsindustrie ein großer Profiteur der aktuellen Lage ist, verschlechtert sich auch in den USA das konjunkturelle Umfeld. Der Gesamtindex sinkt zum sechsten Mal in Folge, auch die Erwartungen geben erneut voll kräftig nach. Während die meisten Länder in den letzten Monaten ihre Corona-Restriktionen weitgehend oder vollständig gelockert haben, verhängt die chinesische Regierung scharfe Lockdowns. Nach Shanghai nun Peking. Dies wirkt nicht nur auf China, sondern die gesamte Weltwirtschaft doppelt belastend: über Mangel an Produkten und steigende Preise. Kein Wunder also, dass auch das globale Aggregat, wie auch die Asienindizes, im Tandem mit den anderen Weltregionen leiden.

Sentix gilt als Pionier und führender Anbieter von Sentiment-Analysen (Behavioral Finance) in Europa. Seit 2001 befragt das Unternehmen wöchentlich mehr als 5.000 Anleger aus über 20 Ländern (davon über 1.000 institutionelle und über 4.000 Einzelanleger) zu ihren Erwartungen an die Finanzmärkte sowie zur wirtschaftlichen Entwicklung und zu ihren Portfoliomaßnahmen. Ihr könnt von Umfragen halten was Ihr wollt, meine Freunde. Aber sie sind zu wertvoll, um sie gleich in die Tonne zu kippen. Nehmt sie lieber ernst – auch für Eure Portfolio-Planung!

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