Vorbörse: Die Bären geben den Ton an - Dax unter Druck, Euro fällt weiter und Ölpreise geben nach

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DEUTSCHLAND: SCHWACHER WOCHENSTART

Nach den heftigen Kursverlusten zum Wochenausklang ist am Aktienmarkt auch am Montag keine Besserung in Sicht. Angesichts einer hohen Inflation, Zinsangst und damit verbundenen Rezessionssorgen geht der Kursrutsch des Dax wohl weiter. So signalisierte knapp eine Stunde vor dem Start des Xetra-Handels der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,73 Prozent auf 13 553 Punkte.

Damit rückt das Mai-Tief von 13 380 Punkten näher. Die Verluste seit dem Zwischenhoch vor einer Woche summieren sich inzwischen auf fast 7,9 Prozent. In seinen jüngst erst überwundenen Abwärtstrend seit Jahresanfang ist der Dax nun wieder zurückgekehrt. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird zum Wochenauftakt 1,6 Prozent schwächer erwartet.

"Zinsen und Inflation bleiben die beiden Schreckgespenster für die Märkte", schreibt der Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Und die Sorgen, dass die hohe Inflation nicht nur zu einer Stagflation, sondern in Verbindung mit den steigenden Zinsen zu einer Rezession führt, werden immer größer."

Nachdem am Freitag in den USA eine Teuerung auf dem höchsten Stand seit rund 40 Jahren vermeldet wurde, reagierten am Montag auch die asiatischen Aktienmärkte mit meist hohen Verlusten auf die Sorge, dass weitere und schnellere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed folgen könnten. Am Mittwoch steht die nächste Zinssitzung der Fed auf der Agenda, bei der weitere geldpolitische Straffungen als ausgemacht gelten. Entscheidend dürfte aber sein, ob die Währungshüter noch stärker aufs Tempo drücken als bisher erwartet.

Als zusätzliche Sorge kommen drohende Lockdowns in China hinzu, wo am Wochenende in Peking und Shanghai wegen erneuter Corona-Ausbrüche Massentests durchgeführt wurden. Die Befürchtung ist, dass die Covid-Strategie der Wirtschaft und den globalen Lieferketten weiter schadet. Marktbeobachter Jeffrey Halley vom Broker Oanda sprach von einem "schwarzen Montag" an den Asien-Börsen.

Vorbörslich um rund ein Prozent sanken am Montag auf Tradegate TAG Immobilien nach einer doppelten Abstufung durch die britische Bank Barclays von "Overweight" auf "Underweight". Am Freitag waren die Titel bereits im schwachen Immobiliensektor um mehr als sechs Prozent abgesackt. Höhere Zinsen belasteten den Konzern in vielerlei Weise, schrieb nun der Barclays-Analyst Sander Bunck. Trotz der niedrigen Bewertung seien die Risiken daher zu hoch, und es stünden keine entsprechenden Renditen entgegen.

Rheinmetall gewannen auf Tradegate am Montag etwa zwei Prozent verglichen mit dem Xetra-Schluss. Goldman Sachs nahm die Bewertung der Papiere bei einem Kursziel von 298 Euro mit "Buy" auf. Als wichtigster Ausrüster der Bundeswehr sei der Konzern einer der größten Profiteure im neuen "Superzyklus der Verteidigungsinvestitionen" in Europa im Zuge des Ukraine-Kriegs, schrieb die neu für Rheinmetall verantwortliche Analystin Olivia Charley.

USA: DEUTLICHE KURSVERLUSTE

Inflations- und Konjunktursorgen haben am Freitag die jüngste Talfahrt der US-Börsen beschleunigt. Die Inflationsrate in den USA kletterte im Mai auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 8,3 Prozent erwartet. Zudem fiel die Stimmung der Verbraucher im Juni angesichts der hohen Inflation auf ein Rekordtief. Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte 2,73 Prozent auf 31 392,79 Punkte ein. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 4,58 Prozent.

ASIEN: KRÄFTIGE KURSVERLUSTE

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien sind mit deutlichen Kursverlusten in die neue Handelswoche gestartet. Die Sorge vor kräftigen Zinserhöhungen angesichts der hohen Inflation dämpft die Kauflaune weiterhin stark. In Tokio büßte der japanische Leitindex Nikkei 225 am Montag kurz vor Handelsende 2,8 Prozent ein. Auch in Hongkong gab es deutliche Verluste. Der Hang-Seng-Index sank ebenfalls um 2,8 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands gab um 1,3 Prozent nach.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

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Bund-Future                  146,80          -0,07%\°

Devisen: Euro unter 1,05 US-Dollar 

Der Euro steht an den Finanzmärkten weiter unter Druck. Zu Wochenbeginn fiel die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,05 US-Dollar. Am Montagmorgen kostete ein Euro im Tief 1,0476 Dollar und damit so wenig wie zuletzt Mitte Mai. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag noch rund einen Cent höher auf 1,0578 Dollar festgelegt.

Noch deutlich schwächer als der Euro tendiert seit einiger Zeit der Yen. Gegenüber dem US-Dollar fiel die Währung Japans zum Wochenstart auf den tiefsten Stand seit 1998. Hauptgrund der Yen-Schwäche ist die Geldpolitik der japanischen Notenbank, die - anders als viele andere Zentralbanken - an ihrer lockeren Linie festhält. Allerdings ist die Inflation in Japan auch bei weitem nicht so hoch wie in vielen anderen großen Volkswirtschaften.

Zum Wochenstart stehen nur wenige Konjunkturdaten an, die an den Finanzmärkten die Richtung vorgeben könnten. Es äußern sich aber einige ranghohe Vertreter aus den Notenbanken, darunter EZB-Vizepräsident Luis de Guindos.

Euro/USD         1,0491 -0,29

USD/Yen             135,0615 0,47

Euro/Yen       141,6860 0,20\°

Rohöl: Ölpreise starten mit Abschlägen in die Woche

Die Ölpreise sind am Montag mit Abschlägen in die neue Woche gestartet. Händler nannten den starken US-Dollar und die trübe Corona-Lage in China als Grund. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 120,26 US-Dollar. Das waren 1,75 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,82 Dollar auf 118,85 Dollar.

Zu Wochenbeginn lastete der aufwertende Dollar auf den Erdölpreisen, da eine starke US-Währung Rohöl für Interessenten außerhalb des Dollarraums verteuert und auf deren Nachfrage lastet. Der Rohstoff wird überwiegend in Dollar gehandelt. Der Greenback profitiert von der Aussicht auf deutliche Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed, die damit auf die hohe Inflation im Land reagiert.

In China hat sich die Corona-Lage unterdessen wieder eingetrübt. Die Metropolen Peking und Shanghai meldeten steigende Virus-Fälle. Die Entwicklung der Pandemie in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist für den Erdölmarkt von hoher Bedeutung, weil die Volksrepublik einer der größten Ölverbraucher der Welt ist.

Brent                          120,21             -1,80 USD

WTI                            118,83             -1,84 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- BARCLAYS SENKT TAG IMMOBILIEN AUF 'UNDERWEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 16 (24) EUR

- GOLDMAN STARTET RHEINMETALL MIT 'BUY' - ZIEL 298 EUR

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR SCOUT24 AUF 71 (80) EUR - 'BUY'

- RBC HEBT TESLA AUF 'OUTPERFORM' (SECTOR PERFORM) - ZIEL 1100 (1175) USD

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR MICROSOFT AUF 320 (325) USD - 'BUY'

- BERENBERG HEBT AKER BP AUF 'HOLD' (SELL) - ZIEL 390 (290) NOK

- BERENBERG HEBT JADESTONE ENERGY AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 140 (105) PENCE

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR BP AUF 510 (500) PENCE - 'BUY'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR ENI AUF 17,50 (16) EUR - 'BUY'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR SHELL AUF 2975 (2750) PENCE - 'BUY'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR TOTALENERGIES AUF 66 (58) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT GULF KEYSTONE AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 300 PENCE

- BERENBERG SENKT KOSMOS ENERGY AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 670 (620) PENCE

- BERNSTEIN HEBT ORANGE AUF 'OUTPERFORM' (MARKET-PERFORM) - ZIEL 13 (10,10) EUR

- GOLDMAN SENKT LEONARDO AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 11,50 (12,20) EUR

- GOLDMAN STARTET SAAB AB MIT 'SELL' - ZIEL 352 SEK

- GOLDMAN STARTET THALES MIT 'BUY' - ZIEL 146 EUR

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR VOESTALPINE AUF 29 (27,50) EUR - 'HOLD'

- MORGAN STANLEY HEBT ROLLS-ROYCE AUF 'OVERWEIGHT' (E-W) - ZIEL 118 (132) PENCE

- MORGAN STANLEY NIMMT DEMANT MIT 'EQUAL-WEIGHT' WIEDER AUF

- MORGAN STANLEY NIMMT GN STORE NORD MIT 'EQUAL-WEIGHT' WIEDER AUF

- RBC HEBT ZIEL FÜR ENEL AUF 9,75 (9,25) EUR - 'OUTPERFORM'

- SOCGEN SENKT MAISONS DU MONDE AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 12,40 (24,40) EUR

- UBS SENKT ZIEL FÜR GENERALI AUF 17,20 (18,80) EUR - 'NEUTRAL'

Redaktion onvista / dpa-AFX

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