Vorbörse: Dax leicht im Plus erwartet - Ölpreise gehen zurück - Euro etwas stärker

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DEUTSCHLAND: KAUM VERÄNDERT

Nach den Kursverwerfungen in der Vorwoche zeichnet sich im Dax am Montag zunächst wenig Bewegung ab. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Xetra-Start ein Plus von 0,18 Prozent auf 13 150 Punkte. Damit würde der Dax an seine moderate Kurserholung vor dem Wochenende anknüpfen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird mit einem ähnlich hohen Aufschlag erwartet. Die Angst der Investoren vor einer Rezession und die Sorge, dass die Notenbanken in ihrem Kampf gegen die rekordhohe Inflation die Wirtschaft zu stark abwürgen könnten, hatte in den vergangenen zwei Handelswochen für enorme Verwerfungen an den Aktien- und Finanzmärkten gesorgt.

So hat beispielsweise der Dax seit seinem Zwischenhoch am Pfingstmontag trotz der jüngsten Stabilisierung fast elf Prozent eingebüßt. Zahlreiche Zentralbanken haben bereits an der Zinsschraube gedreht, teilweise sogar überraschend deutlich. Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt ihren Leitzins mit 0,75 Prozentpunkten so kräftig wie seit fast 30 Jahren nicht mehr angehoben - besonders überrascht hatte die Anleger aber die Anhebung des Leitzinses in der Schweiz um 0,50 Prozentpunkte. Und es wird nun rund um den Globus mit weiteren Zinsschritten gerechnet.

Deshalb dürfte auch in der neuen Börsenwoche der Handel im festen Griff der Inflations- und Rezessionssorgen stecken. Mehr als zwischenzeitige Stabilisierungsversuche im allgemeinem Abwärtstrend erwarten Experten deshalb nicht. So sehen es auch die Marktbeobachter der Credit Suisse: Die Anleger hätten sich zwar mit der Inflationsbekämpfung abgefunden, die Stimmung bleibe allerdings angeschlagen - mit entsprechend hohen Marktschwankungen.

Wenig Impulse sind zu Wochenbeginn von der rar bestückten Konjunkturagenda zu erwarten. Wegen eines Feiertags in den USA bleibt zudem die Wall Street als ein wichtiger Taktgeber für die hiesigen Börsen geschlossen.

Unter den Einzelwerten sollten Anleger die Papiere von Bayer im Blick behalten. Der Konzern hat einen weiteren Erfolg in einem Verfahren errungen, in dem Kläger den Konzern wegen Krebsrisiken des Wirkstoffs Glyphosat verantwortlich machen wollten. Allerdings ist nun die US-Umweltbehörde EPA von einem Berufungsgericht angewiesen worden, die Gesundheitsrisiken von Glyphosat erneut zu überprüfen - diese negative Nachricht könnte den positiven Effekt des Gerichtserfolgs an der Börse wieder zunichtemachen, befürchtete ein Händler am Morgen.

Auch Airbus -Papiere könnten in Bewegung geraten: Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge erwägt die indische Fluggesellschaft Air India zur Erneuerung ihrer Flotte eine Großbestellung beim europäischen Flugzeugbauer beim US-Rivalen Boeing . Die Inder könnten bis zu 300 Maschinen ordern, hieß es unter Berufung auf informierte Kreise.

In der Dax-Familie kommt es an diesem Montag zudem erneut zum großen Stühlerücken. Unter anderem steigt nur wenige Monate nach dem Abstieg aus dem Dax der Konsumgüterhersteller Beiersdorf zurück in die erste Börsenliga auf. Dafür steigt - ebenfalls wie erwartet - der Essenslieferdienst Delivery Hero in den MDax ab. Dies kann für Kursbewegungen sorgen, da etwa Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF) entsprechend umschichten und umgewichten müssen.

USA: NASDAQ STABILISIERT

Eine überaus triste Börsenwoche hat der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag unter der runden Marke von 30 000 Punkten beendet. Der Dow schloss 0,13 Prozent niedriger bei 29 888 Punkten. Zwischenzeitlich hatten die immer wieder aufkommenden Rezessionsängste der Anleger den Index auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gedrückt. Die Nasdaq-Indizes stabilisierten sich.

ASIEN: NIKKEI SCHWACH

In Japan ging es für den Nikkei 225 weiter deutlich abwärts. Er hatte bereits nach der Entscheidung der Bank of Japan für unverändert lockere Geldpolitik am Freitag bereits nachgegeben. In China gab es zum Wochenstart keinen klaren Trend. 

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future    174,41  +0,02%

DEVISEN:

Der Euro ist am Montag mit Kursgewinnen in die neue Woche gestartet. Er profitierte von dem durch die Bank schwächeren US-Dollar. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0525 Dollar und damit etwas mehr als vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag etwas tiefer auf 1,0486 Dollar festgelegt.

Der Ausgang der französischen Parlamentswahl vom Wochenende spielte am Devisenmarkt zunächst keine große Rolle. Erstmals seit Jahrzehnten muss ein französischer Präsident ohne absolute Parlamentsmehrheit regieren. Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron ist angesichts herber Mandatsverluste auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen. Der linke und rechte Rand ging gestärkt aus der Wahl hervor.

Zu Wochenbeginn stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Plan, die für Kursbewegung sorgen könnten. In den USA herrscht wegen eines Feiertags überwiegend Ruhe. Normalerweise macht sich dies in einem trägeren Handel an den Finanzmärkten bemerkbar.

Euro/USD  1,0528 +0,3%

USD/Yen   134,94 +0,02%

Euro/Yen  142,07 +0,31%

ROHÖL:

Die Ölpreise haben sich zu Beginn der Woche zunächst kaum von der Stelle bewegt. Starke Impulse blieben am Montagmorgen zunächst aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im frühen Handel 113,07 US-Dollar. Das waren fünf Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ebenfalls geringfügig auf 109,42 Dollar.

Die Erdölpreise befinden sich wegen des Ukraine-Kriegs seit Wochen auf hohem Niveau. Zuletzt sind sie aber in der Tendenz gefallen. Hauptgrund sind Konjunkturängste, ausgelöst durch weltweit steigende Zinsen. Der Kampf vieler Zentralbanken gegen die hohe Inflation bringt Rezessionssorgen mit sich. Sollte sich die Weltwirtschaft tatsächlich stark abkühlen, dürfte auch der Verbrauch an Rohöl, Benzin und Diesel deutlich zurückgehen. Derartige Szenarien lasten auf den Ölpreisen.

Brent  112,80 -0,32 USD

WTI  109,14 -0,42 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR HAPAG-LLOYD AUF 132 (120) EUR - 'SELL'

- GOLDMAN STARTET VARTA MIT 'BUY' - ZIEL 102 EUR

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR DELIVERY HERO AUF 31,20 (34) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT ALFA LAVAL UND ATLAS COPCO AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SYMRISE AUF 107 (115) EUR - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN STARTET FREYR MIT 'NEUTRAL' - ZIEL 8 USD

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR VINCI AUF 114 (113) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 1075 (1615) PENCE - 'EQUAL WEIGHT'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR KERING AUF 650 (640) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES HEBT RENAULT AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 40 (22) EUR

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR LVMH AUF 700 (750) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR GLENCORE AUF 650 (630) PENCE - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT DELIVEROO AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 81 (94) PENCE

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY.COM AUF 1446 (1758) PENCE - 'NEUTRAL'

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

08:00 GBR: Associated British Foods, Q3 Trading Update

10:00 DEU: Online-Pk zum Kongress «hub.berlin» des Digitalverbands Bitkom (22.6. bis 23.6.) 

11:30 DEU: Pressegespräch Bundesverband deutscher Banken (BdB) zu Klimarisiken und EZB-Klimastresstest. 

TERMINE KONJUNKTUR

08:00 DEU: Erzeugerpreise 05/22

08:00 DEU: Auftragsbestand und -reichweite Verarbeitendes Gewerbe 04/22

12:00 DEU: Bundesbank Monatsbericht 06/22

17:00 DEU: Rede von BDI-Präsident Siegfried Russwurm zur Eröffnung des BDI-Tags der Deutschen Industrie 

CHN: EU-Handelskammer in China veröffentlicht jährliche Stimmungsumfrage 

DEU: Vorstand der IG Metall gibt Forderungsempfehlung zu anstehender Tarifrunde Metall/Elektro 

SONSTIGE TERMINE

EUR: Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg

HINWEIS

USA: Feiertag, Börse geschlossen

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose            Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

Erzeugerpreise

Mai

Monatsvergleich                                  +1,5                +2,8

Jahresvergleich                                   +33,8              +33,5

GROSSBRITANNIEN

   --- Keine wichtigen Daten erwartet --- 

USA

   --- Feiertag, keine entscheidenden Daten erwartet ---

Redaktion onvista / dpa-AFX

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