Vorbörse: Dax deutlich unter 13.000 erwartet - beginnt eine 10-tägige Durststrecke in der Dax-Familie?

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Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

So überraschend schnell wie die 13.000 im Dax da war, so schnell ist sie auch schon wieder weg. Schwache Vorgaben aus dem Reich der Mitte und die Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 belasten heute den Dax. Die Angst, dass Russland nach den Wartungsarbeiten weiterhin kein Gas mehr liefert, lässt die Anleger heute wieder vorsichtiger werden. Sollte der Gashahn wirklich dauerhaft zu bleiben, dann dürfte Deutschland wohl in eine Rezession abdriften.

Allerdings ist es bislang nur eine Befürchtung, dass auch nach den Wartungsarbeiten kein Gas mehr durch die Pipeline Richtung Deutschlang fließt. Laut Betreiber sollen die Wartungsarbeiten 10 Tage dauern. Ob der Gashahn also Tatsächlich zubleibt, kann erst am Donnerstag kommender Woche beantwortet werden. Bis dahin dürfte diese Unsicherheit über den Märkten hängen und die Anleger werden wohl Vorsichtiger werden bzw. bleiben.

Daher ist es weiterhin nicht ratsam auf eine deutlichere Erholung zu setzen. Diese Woche gilt erneut. Zwischen 12.000 und 13.000 ist alles möglich. 

DEUTSCHLAND: KURSVERLUSTE

Der Dax dürfte am Montag nach zuletzt drei kräftigen Gewinntagen zunächst mit Verlusten in die neue Woche starten. Der Broker IG taxierte den Leitindex zwei Stunden vor Handelsbeginn 1,22 Prozent tiefer auf 12 857 Punkte. Der Rücksetzer wird im Zusammenhang mit vielerorts schwachen Börsen in Asien und mittlerweile fallenden US-Futures gesehen. Das Risiko weiterer Covid-Einschränkungen in China verschärfe wieder die allumfassenden Sorgen über die globalen Wirtschaftsaussichten, hieß es am Markt. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte dort den Angaben zufolge den höchsten Stand seit Ende Mai. Dies habe in Asien vor allem die Kurse an den chinesischen Börsen und in Hongkong belastet, urteilten Händler.

Nach der jüngsten Erholung droht dem Dax am Montag wieder ein Rückschlag. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator signalisierte für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor Handelsbeginn einen Verlust von rund anderthalb Prozent auf 12 819 Punkte, während sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 ähnlich schwach erwartet wurde.

Gegenwind für den Dax droht von den sehr schwachen chinesischen Börsen sowie den verhaltenen US-Futures. Das Risiko weiterer Corona-Beschränkungen in China verschärfe wieder die Sorgen über die globalen Wirtschaftsaussichten, hieß es am Markt. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte dort den Angaben zufolge den höchsten Stand seit Ende Mai.

Zudem fließt vorerst kein russisches Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa. Plangemäß beginnen etwa zehntägige Wartungsarbeiten, und es herrscht die Sorge, dass der Fluss danach gekappt bleiben könnte. Russland hatte Mitte Juni die Lieferungen deutlich reduziert und dies mit einer sanktionsbedingt fehlenden Turbine begründet. Nach einer Entscheidung der kanadischen Regierung soll diese nun nach Deutschland geliefert werden.

Unter den Einzelwerten könnten aus dem Dax Airbus laut Händlern unter Druck geraten. Der weltgrößte Flugzeughersteller steigerte zwar im Juni seine Auslieferungen gegenüber dem Mai deutlich. Für sein Jahresziel von rund 720 auszuliefernden Flugzeugen muss sich der Boeing-Konkurrent allerdings weiter ranhalten: Nach den ersten sechs Monaten sind davon erst 297 geschafft. Allerdings ziehen die Auslieferungszahlen bei dem Hersteller üblicherweise gegen Jahresende deutlich an. Vorbörslich verloren die Aktien marktkonforme anderthalb Prozent.

Ungemach droht auch den im Nebenwerte-Index SDax gelisteten Nordex-Titeln . Der Windkraftanlagenbauer muss sich erneut frisches Geld besorgen. Dieses Mal sollen durch eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten brutto 212 Millionen Euro in die Kasse fließen. Mit der Maßnahme will das Unternehmen, das mit hohen Verlusten ins Jahr gestartet ist, die Kapitalstruktur durch Erhöhung der Eigenkapitalquote im zurzeit volatilen Marktumfeld stärken. "Die zweite Kapitalerhöhung binnen zwei Wochen lässt sämtliche Alarmglocken schrillen", warnte ein Börsianer. Bereits vor Handelsbeginn büßten die Nordex-Titel rund sieben Prozent an Wert ein.

Ein Kursminus von mehr als zwei Prozent zeichnete sich derweil beim Indexnachbarn Flatexdegiro ab, nachdem die US-Bank Morgan Stanley die Beobachtung des Online-Brokers mit dem Votum "Underweight" aufgenommen hatte.

USA: KAUM VERÄNDERT 

Ein robuster Arbeitsmarktbericht für Juni hat die US-Börsen am Freitag auf ihrem Stabilisierungskurs gehalten. Eine klare Richtung schlugen die wichtigsten Indizes aber bis zum Handelsende nicht ein. Sie schwankten zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten, nachdem es in den beiden Handelstagen zuvor nach oben gegangen war.

ASIEN: UNEINHEITLICH 

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien sind ohne einheitliche Richtung in die Woche gestartet. In Japan stieg der Nikkei 225 kurz vor Handelsende am Montag um 1,2 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands sank hingegen um 1,8 Prozent und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong büßte 2,8 Prozent ein. Das Risiko weiterer Corona-Beschränkungen in China verschärfe wieder die Sorgen über die globalen Wirtschaftsaussichten, hieß es am Markt. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte dort den Angaben zufolge den höchsten Stand seit Ende Mai.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future                    149,98          -0,06%

DEVISEN: EURO LEGT LEICHT ZU 

Der Euro hat sich zum Wochenstart trotz leichter Verluste über der Marke von 1,01 US-Dollar gehalten. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0150 Dollar und damit etwas weniger als am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vor dem Wochenende auf 1,0163 Dollar festgesetzt.

Der Euro bewegt sich damit knapp über seinem 20-jährigen Tiefstand, den er in der vergangenen Woche markiert hatte. Auch zur Parität mit dem Dollar, also einem Tauschverhältnis eins zu eins, ist es nicht mehr weit. Ein wichtiger Grund für die Euro-Schwäche ist die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Am Montag beginnt die wartungsbedingte Abschaltung der Gas-Pipeline Nord Stream 1. Befürchtet wird, dass der Gasfluss aus Russland wegen des Ukraine-Kriegs dauerhaft zum Stillstand kommt.

Konjunkturdaten stehen zu Beginn der Woche nur wenige auf dem Programm. Aus der Reihe hochrangiger Notenbanker meldet sich unter anderem Bundesbankpräsident Joachim Nagel zu Wort.  

ROHÖL: 

Brent                              106,50         -0,50 USD

WTI                                103,93         -0,88 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR MTU AUF 214 (212) EUR - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR RHEINMETALL AUF 290 (298) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR ALLIANZ SE AUF 240 (255) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR SYNLAB AUF 20,40 (24) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SUSE AUF 27 (38) EUR - 'NEUTRAL'

- MORGAN STANLEY NIMMT DELIVERY HERO MIT 'EQUAL-WEIGHT' WIEDER AUF

- MORGAN STANLEY STARTET FLATEXDEGIRO MIT 'UNDERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR FRAPORT AUF 51 (55) EUR - 'NEUTRAL'

- LBBW SENKT ZIEL FÜR MTU AUF 210 (230) EUR - 'KAUFEN'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR INTEL AUF 40 (45) USD - 'UNDERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR AMD AUF 85 (115) USD - 'EQUAL WEIGHT'

- JPMORGAN SENKT MANPOWERGROUP AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 78 (145) USD

- GOLDMAN SENKT UPSTART HOLDINGS AUF 'SELL' (NEUTRAL) - ZIEL 14 (40) USD

- GOLDMAN HEBT MATTEL AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 31 (30) USD

- GOLDMAN STARTET AFFIRM HOLDINGS MIT 'NEUTRAL' - ZIEL 22 USD

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR AB INBEV AUF 77 (84) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR KERING AUF 773 (795) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR LVMH AUF 825 (830) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR AHOLD DELHAIZE AUF 30 (33) EUR - 'OUTPERFORM'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR CARREFOUR AUF 15,50 (16,50) EUR - 'UNDERPERFORM'

- CITIGROUP SENKT ABB AUF 'NEUTRAL' (BUY)

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR AXA AUF 28 (30,5) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN HEBT EDF AUF 'OVERWEIGHT' (UNDERWEIGHT) - ZIEL 12 (7,60) EUR

- JPMORGAN SETZT MONDI AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH' VOR H1-ZAHLEN

- UBS HEBT ROCHE AUF 'NEUTRAL' (SELL) - ZIEL 328 (345) CHF

- JPMORGAN NIMMT HOLCIM MIT 'NEUTRAL' WIEDER AUF - ZIEL 53 CHF

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE KONJUNKTUR

10:00 ITA: Einzelhandel 05/22

12:00 FRA: OECD Frühindikator 06/22

18:30 DEU: Bundesbank-Präsident Nagel, Vortrag Zum Thema - Digitaler Euro, Chancen und Risiken?

EUR: Treffen der Eurogrpuppe 

RUS: Der Gashahn wird zugedreht: Start planungsmäßiger Wartungsarbeiten an Pipeline Nord Stream 1 (bis 21.07.)

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose            Vorwert

EUROZONE

   --- Keine marktbewegenden Daten erwartet ---

GROSSBRITANNIEN

   --- Keine marktbewegenden Daten erwartet ---

USA

   --- Keine marktbewegenden Daten erwartet ---

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