Vorbörse: Dax nach freundlicher Woche stabil erwartet – Ölpreise geben leicht nach – Euro wenig verändert vor Daten aus GB und USA

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Am Ende einer freundlichen Woche dürfte sich der Dax weiter stabil halten. Zugleich geht die Berichtssaison zum ersten Halbjahr allmählich ihrem Ende entgegen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte vor dem Xetra-Start ein Minus von 0,1 Prozent auf 13 688 Punkte. Das Hoch seit Mitte Juni bei knapp unter 13 800 Punkten aus der Vorwoche bleibt damit in Reichweite. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, wird am Freitag ebenfalls wenig verändert erwartet.

Im bisherigen Wochenverlauf hat der Dax bislang 0,9 Prozent hinzugewonnen und könnte so - nach einem ungewöhnlich starken Juli - bereits die zweite Augustwoche mit Gewinnen abschließen. Vor allem die Hoffnung auf ein langsameres Tempo bei den US-Zinserhöhungen gab vor dem Hintergrund etwas moderaterer Inflationsdaten in der zu Ende gehenden Woche Auftrieb. Dennoch gelang es dem deutschen Börsenbarometer trotz mehrerer Anläufe charttechnisch betrachtet nicht, den bei etwa 13 700 Punkten verlaufenden 100-Tage-Durchschnitt nachhaltig hinter sich zu lassen. Er gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend.

Die Experten der Credit Suisse sind nach der kräftigen Erholung der Aktienmärkte seit einigen Wochen inzwischen skeptisch geworden, ob sich das Niveau noch ausbauen oder auch nur halten lässt. Sie revidierten daher ihre taktische Empfehlung, Aktien in den Portfolios als Anlageklasse überzugewichten, und raten nur noch zu einer neutralen Positionierung. Dabei verwiesen sie auf die hohe wirtschaftliche Unsicherheit und Risiken für die Unternehmen sowie die Erholung des marktbreiten und daher viel beachteten US-Index S&P 500 . Dieser habe sich bereits "um 15 Prozent erholt, was mit der durchschnittlichen Erholung der Vergangenheit übereinstimmt".

Heute stehen Nebenwerte im Fokus

Was die Berichterstattung hierzulande angeht, stehen Zahlen von Freenet, Patrizia, Jungheinrich und Knorr-Bremse im Blick. Der Mobilfunk-Anbieter Freenet erhöhte nach guten Geschäften im zweiten Quartal die Prognose für das operative Jahresergebnis, was den Aktien vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss bereits Gewinne eintrug. Laut Goldman-Analyst Andrew Lee zeigen Zahlen und Ausblick, dass sich die Perspektiven für Wachstum und freie Mittelzuflüsse verbessern.

Leicht im Plus zeigte sich auf Tradegate auch die Aktie des Immobilieninvestment-Anbieters Patrizia . Dieser bestätigte nach einem soliden und ergebnisseitig besser als erwartet ausgefallenen ersten Halbjahr seine Jahresprognose. Jungheinrich und Knorr-Bremse zeigten sich vorbörslich dagegen auf Tradegate schwächer.

Analystenurteile dürften ebenfalls die eine oder andere Aktie bewegen. So gab die britische Großbank HSBC ihre neutrale Haltung für das Papier des Krankenhausbetreibers und Herstellers medizinischer Produkte auf und stufte es auf "Buy" hoch. Die britische Investmentbank Barclays ist nach dem vorgelegten Zahlenwerk des Werbespezialisten Ströer und der aktuellen Bewertung der Aktie nun positiver gestimmt und hob sie von "Underweight" auf "Equal Weight".

Das Analysehaus Jefferies strich ihr "Underperform"-Urteil für SMA Solar . Die Profitabilität des Solartechnikkonzerns dürfte der von Wettbewerbern zwar mittelfristig deutlich hinterherhinken und sich auch bei den Marktanteilen nur langsam erholen, das Marktumfeld spreche aber für die Aktie, hieß es.

Ölpreise geben leicht nach - Auf Wochensicht klar im Plus

Die Ölpreise haben nach ihren deutlichen Vortagesgewinnen etwas nachgegeben. Am Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 99,12 US-Dollar. Das waren 0,48 Cent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 0,55 Cent auf 93,79 Dollar.

Am Donnerstag hatte eine Anhebung der Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur die Ölpreise angetrieben. Diese steuern trotz des kleinen Rücksetzers am Freitag auf deutliche Wochengewinne zu.

Aktuell sorgt für Gesprächsstoff, dass auf sechs Öl- und Gasfeldern im Golf von Mexiko die Produktion zum Stillstand gekommen ist, nachdem ein Leck in einer Druckerhöhungsstation in Louisiana entdeckt wurde. Laut dem Unternehmen Shell ist aber geplant, dass der Schaden an diesem Freitag bereits wieder behoben wird.

Euro wenig verändert vor Daten aus Großbritannien und den USA

Der Kurs des Euro hat sich am Freitag zunächst kaum bewegt. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0321 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem Niveau wie am Donnerstagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0338 (Mittwoch: 1,0252) Dollar festgesetzt. Bereits am Mittwoch hatte ein überraschend starker Rückgang der Inflation in den Vereinigten Staaten den Dollar belastet und im Gegenzug den Euro über 1,03 Dollar getrieben. Zuletzt pendelte die Gemeinschaftswährung um diese runde Marke.

"Die Reduzierung der Inflationsrate ist nach Aussage vieler Vertreter der US-Notenbank Fed nötig, um eine langfristig bessere Wachstumsentwicklung zu gewährleisten", schrieben die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen. Die von der Fed avisierten Zinserhöhungen wirkten aber in der Tendenz dämpfend auf die Stimmung der Konsumenten und die Nachfrage, die in realer Rechnung bereits Belastungen ausgesetzt sei. In diesem Zusammenhang verwiesen die Experten auf das am Nachmittag anstehende, von der Universität Michigan erhobene US-Konsumklima für August. Bereits am Morgen könnten Wachstumsdaten aus Großbritannien für Aufmerksamkeit sorgen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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