Heiko Böhmer: Börsen-Stimmung schlägt um – Kommt jetzt die Herbstrallye?

Heiko Böhmer · Uhr
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Nach dem Absturz im September haben sich die Börsen zuletzt wieder etwas gefangen. Und das passiert, obwohl die positiven Signale noch rar gesät sind. Zu viele Krisenherde drücken noch immer auf die Stimmung der Investoren. Von einer Panik an den Märkten sind wir gleichwohl weit entfernt. Dieser Stimmungs-Mix lässt für die Finanzmärkte eine spannende Phase erwarten.

Ob Nachrichten aktuell als „Good news“ oder als „Bad News“ zu verstehen sind, lässt sich nicht mehr so einfach vorhersagen. In solchen Phasen, in denen auch Good News als Bad News aufgenommen werden können, bleibt es ungeheuer schwierig die Stimmung richtig einzuschätzen.

Das gilt vor allem auch deshalb, weil das Sentiment, also die kurzfristige Einschätzung der Investoren, immer noch klar negativ ist – auch wenn es zuletzt hier einige Verbesserungen gegeben hat. In dieser Woche ändert sich jedoch das Verhalten der Investoren ein wenig. So sorgen „Bad News“, wie ein erneutes Abrutschen eines Stimmungsindikators in den USA, nicht mehr für ein weiteres Absinken der Kurse. Eine grundlegende Veränderung der Marktstimmung scheint damit möglich. Das zeigen auch die deutlichen kurzfristigen Kurszuwächse an den Börsen. Auch wir sind kurzfristig optimistischer: In den vergangenen Tagen haben wir die Cashquote abgebaut und die Aktienpositionen bei großen US-Titeln wie Microsoft deutlich erhöht. Allerdings sehen wir diese Markterholung nur als kurzfristig an, mittel- bis langfristig sind noch zu viele negative Trends intakt.

Der Bärenmarkt ist wohl noch nicht vorbei

Beim Blick auf die längerfristige Entwicklung wird klar, dass wir uns noch immer in einem Bärenmarkt befinden. Der läuft zudem bislang lehrbuchmäßig ab. So haben wir zunächst eine erste Korrekturphase erlebt. Daran schloss sich eine zum Teil kräftige Bärenmarktrallye an, die bis Anfang August andauerte. Nun sind wir in die zweite Korrekturphase eingetreten – mit unbekanntem Ausgang. Was uns die Geschichte der Bärenmärkte immer wieder gezeigt hat, sollte uns jedoch als Warnung dienen: In vielen historischen Bärenmärkten fiel die zweite Korrekturphase zum Teil sogar deutlich stärker aus als die erste Korrekturphase.

Der US-Autor Morgan Housel hat einige wichtige Lehren der Wirtschaftsgeschichte treffend zusammengefasst: „Die Vergangenheit war nicht so gut wie wir sie in Erinnerung haben, die Gegenwart ist nicht so schlecht wir denken und die Zukunft wird besser werden als wir sie erwarten.“ Mit dieser Einschätzung können wir die aktuellen Turbulenzen an den Märkten doch sicherlich einfacher überstehen und uns auch den notwendigen Optimismus erhalten. 

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