Am Donnerstag entscheidet die EZB über den Zins

Vorbörse: Wall Street verleiht Dax Schwung – Guter Start in die neue Woche erwartet – Berichtssaison geht weiter

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Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Der Dax dürfte am Montag freundlich in den Handel starten und seine Gewinne aus der vergangenen Woche ausbauen. Neben positiven Vorgaben von den US-Börsen und aus Japan stütze außerdem leicht, dass der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen früheren Starttermin der Gaspreisbremse auslote, sagte ein Händler. Statt März ist nun als Starttermin der 1. Januar im Gespräch.

Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex legte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Xetra-Handelsstart um 0,7 Prozent auf 12 814 Punkte zu. Damit würde das Barometer die 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend zurückerobern. Zudem würde es so auch das Hoch aus der Vorwoche bei rund 12 931 Punkten ins Visier nehmen, das der höchste Stand seit Ende September war.

Der EuroStoxx wird ebenfalls freundlich erwartet. Er profitiert auch davon, dass in den USA, angetrieben von etwas nachlassenden Renditen am Anleihemarkt, die Börsen am Freitag deutlich zugelegt hatten. Vom Börseneinbruch in Hongkong infolge der Machtzementierung von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping ließ sich der Dax nicht beeindrucken.

Hierzulande wird im Laufe der Woche zunehmend die Berichtssaison in den Blick rücken. Am Donnerstag könnte die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) dem Markt die Richtung weisen.

Einzelwerte im Überblick

Vorerst aber stehen vor allem Umstufungen im Fokus der Anleger. So rät die Deutsche Bank Research nun dazu, die Aktie des Antikörperspezialisten Morphosys zu verkaufen. Sie kappte ihr Kursziel kräftig von 30 auf 18 Euro und senkte ihr Anlageurteil auf "Sell".

Die Experten des Analysehauses Jefferies nahmen sich die Eon -Aktie vor und senkten sie auf "Market-Perform". Das Kursziel für die Aktie des Energieversorgers wurde von 12,80 auf 9,20, Euro reduziert. Beide Aktien gaben auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Freitag nach.

Gewinne an der Wall Street

Schwächelnde Anleiherenditen haben den Dow Jones Industrial am Freitag erstmals seit vier Wochen über 31 000 Punkte steigen lassen. Zum Handelsschluss gewann der US-Leitindex 2,47 Prozent auf 31 082,56 Punkte. Für die Woche verbuchte er damit - auch dank der deutlichen Gewinne am Montag und Dienstag - ein Plus von 4,9 Prozent.

Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag zu Handelsende um 2,37 Prozent auf 3752,75 Punkte zu, währen es für den mit Technologietiteln gespickten Auswahlindex Nasdaq 100 um 2,39 Prozent auf 11 310,33 Zähler bergauf ging. Die Wochengewinne der beiden Indizes waren mit 4,7 beziehungsweise 5,8 Prozent die höchsten seit Juni diesen Jahres.

Deutliche Verluste in China, Gewinne in Japan

Die Börsen Chinas sind am Montag nach der Machtzementierung von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping unter Druck geraten. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der Festlandbörsen fiel zuletzt um fast 2 Prozent. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ging es für den technologielastigen Leitindex Hang Seng sogar um knapp 5 Prozent bergab. In Tokio legte der japanische Leitindex Nikkei 225 hingegen zum Wochenstart um mehr als ein halbes Prozent zu.

Renten

Bund-Future        135,94    +0,37%

Devisen: Euro etwas schwächer nach jüngsten Kursgewinnen

Der Kurs des Euro ist am Montag etwas gesunken. Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung, nachdem die Gemeinschaftswährung am Freitag deutlich zulegen konnte. Am Morgen wurde der Euro bei 0,9842 US-Dollar gehandelt, nachdem er am späten Freitagabend auf knapp unter 0,99 gestiegen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag deutlich tiefer auf 0,9730 Dollar festgesetzt.

Am Freitag hatte eine Dollar-Schwäche dem Euro deutlichen Auftrieb verliehen. Am Markt wird weiterhin damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed im November mit einer starken Zinserhöhung gegen die hohe Inflation ankämpfen wird. Jüngste Aussagen von US-Notenbankern deuten aber darauf hin, dass in den Monaten darauf mit weniger starken Zinserhöhungen zu rechnen ist, was den Dollar unter Druck gesetzt hatte.

Kursverluste zeigten sich am Morgen beim japanischen Yen, der im Handel mit allen anderen wichtigen Währungen unter Druck stand. Auch hier zeigte sich eine Gegenbewegung, nachdem Spekulationen über eine mögliche Intervention der japanischen Regierung am Devisenmarkt der japanischen Währung am Freitag starken Auftrieb verliehen hatte.

Japans Finanzminister Shunichi Suzuki sagte am Montag vor Journalisten, das Land befinde sich in einer Konfrontation mit Spekulanten und könne keine übermäßigen Währungsbewegungen tolerieren. Allerdings wollte der Minister nicht bestätigen, dass Japan Ende der vergangenen Woche zur Stützung des Yen am Devisenmarkt interveniert habe.

Weitere Kursgewinne gab es hingegen beim britischen Pfund. Zuvor hatte sich Boris Johnson im Rennen um das Amt des britischen Regierungschefs zurückgezogen.

Euro/USD          0,9844    -0,15%

USD/Yen             148,94    +0,84%

Euro/Yen           146,61    +0,68%

Ölpreise geben nach - Chinas Wirtschaftsdaten belasten

Die Ölpreise sind am Montag mit Kursverluste in die Handelswoche gestartet. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Dezember kostete am Morgen 92,58 US-Dollar. Das waren 92 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im November fiel um 0,86 Cent auf 84,19 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf aktuelle Konjunkturdaten aus China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und einem wichtigen Importeur von Rohöl. Die wirtschaftliche Erholung in China bleibt auf wackeligen Beinen. Im dritten Quartal ist Chinas Wirtschaft zwar stärker als erwartet um 3,9 Prozent gewachsen. Allerdings deuteten weitere am Montag veröffentlichte Konjunktur- und Handelszahlen auf ein durchmischtes Bild der Lage hin.

Eine strikte Null-Covid-Strategie der Führung in Peking mit Lockdowns und anderen harten Maßnahmen bremst die chinesische Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet.

Brent      93,06    -0,44 USD

WTI        84,65    -0,40 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR COMMERZBANK AUF 8 (7) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- RBC SENKT ZIEL FÜR HUGO BOSS AUF 58 (64) EUR - 'OUTPERFORM'

- WDH/DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT MORPHOSYS AUF 'SELL' (HOLD) - ZIEL 18 (30) EUR

- WDH/GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR COMMERZBANK AUF 9,70 (9,50) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ADIDAS AUF 125 (145) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR METRO AG AUF 8,00 (10,90) EUR - 'NEUTRAL'

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR UNICREDIT AUF 12,50 (11,90) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR L'OREAL AUF 375 (416) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR ZUR ROSE GROUP AUF 35 (48) CHF - 'EQUAL WEIGHT'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR RENAULT AUF 36 (34) EUR - 'BUY'

- HSBC HEBT BIG YELLOW GROUP AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 1250 (1650) PENCE

- HSBC HEBT BP AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 530 (475) PENCE

- HSBC HEBT BRITISH LAND AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 386 (491) PENCE

- HSBC HEBT LAND SECURITIES AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 648 (845) PENCE

- JPMORGAN SENKT AKZO NOBEL AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 57 (72) EUR

- RBC HEBT ZIEL FÜR ESSILORLUXOTTICA AUF 150 (144) EUR - 'SECTOR PERFORM'

- RBC SENKT HILTON FOOD AUF 'SECTOR PERFORM' (OUTPERFORM) - ZIEL 700 (1500) PENCE

- WDH/GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR RELX AUF 2869 (2986) PENCE - 'BUY'

- WDH/JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR LSE AUF 9940 (9700) PENCE - 'OVERWEIGHT'

Termine Unternehmen

07:00 NLD: Philips, Q3-Zahlen

07:30 DEU: Atoss Software, Q3-Zahlen

22:05 USA: Qualtrics, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

02:30 JPN: Jibun Bank PMI Dienste und Verarbeitendes Gewerbe 10/22 (1. Veröffentlichung)

09:15 FRA: PMI Dienste und Verarbeitendes Gewerbe 10/22 (1. Veröffentlichung)

09:30 DEU: PMI Dienste und Verarbeitendes Gewerbe 10/22 (1. Veröffentlichung)

10:00 EUR: PMI Dienste und Verarbeitendes Gewerbe 10/22 (1. Veröffentlichung)

10:30 GBR: PMI Dienste und Verarbeitendes Gewerbe 10/22 (1. Veröffentlichung)

14:30 USA: CFNA-Index 09/22

15:45 USA: PMI Dienste und Verarbeitendes Gewerbe 10/22 (1. Veröffentlichung)

Sonstige Termine

11:00 DEU: Jahres-Pk Verband Deutscher Großbäckereien e.V., Gütersloh

12:00 DEU: 5. Deutsch-Ukrainisches Wirtschaftsforum «Rebuild Ukraine» zu Wiederaufbaukonzepten für die ukrainische Wirtschaft

Die Veranstaltung findet auf Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft sowie der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine) statt.

+ 12.00 Eröffnung durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal

u.a. mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD)

18:00 DEU: Energiepolitisches Forum von Friedrich-Ebert-Stiftung und Julius-Leber-Forum u.a. zu Belastung durch höhere Preise für Verbraucher, Hamburg

LUX: Treffen der EU-Umweltminister, Luxemburg

+ 09.50 Statement Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum Auftakt des Treffens

GBR: Beginn eines fünftägigen Streiks der Beschäftigten beim Fährendienst in London-Woolwich

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

(Prognose)          (Vorwert)

Eurozone

09.15 Uhr

Frankreich

S&P Global Einkaufsmanagerindex

Oktober

Industrie                                          47,0                    47,7

Dienste                                            51,5                    52,9

(jeweils in Pkt)

09.30 Uhr

Deutschland

S&P Global Einkaufsmanagerindex

Oktober

Industrie                                          47,0                    47,8

Dienste                                            44,9                    45,0

(jeweils in Pkt)

10.00 Uhr

Eurozone

S&P Global Einkaufsmanagerindex

Oktober

Gesamt                                            47,6                    48,1

Industrie                                          47,9                    48,4

Dienste                                            48,2                    48,8

(jeweils in Pkt.)

Großbritannien

10.30 Uhr

Einkaufsmanagerindex S&P Global

Oktober (Punkte)

Industrie                                              48,0                    48,4   

Dienstleistungen                                    49,0                    50,0

Gesamt                                                48,0                    49,1

USA

15.45 Uhr

S&P Global PMI Industrie, Okt                  51,0                   52,0

S&P Global PMI Dienste, Okt                    49,5                   49,3

Redaktion onvista/dpa-AFX

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