Fed-Entscheid um 19 Uhr

Markt Update: Dax vor Fed-Entscheid leicht im Minus – Nordex verdaut Anfangsverluste schnell – Zalando stürzt ans Dax-Ende

onvista · Uhr
Quelle: anathomy/Shutterstock.com

Heute um 19 Uhr MEZ entscheidet die Fed über eine weitere Zinserhöhung. Erwartet wird eine Erhöhung um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte). Die Fed-Entscheidung steht heute über allem und die Anleger halten sich zurück.

Nach einem guten Start verlor der Dax leicht an Schwung und beendete den Tag mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 13.257 Punkte. Nun richten sich alle Augen auf die Fed.

Die beiden großen Verlierer im Leitindex sind der Immobilienkonzern Vonovia und der Modehändler Zalando.

Vonovia: Zahlen kommen am Freitag

Vonovia wird am Freitag seine Zahlen vorlegen, rechnet aber mit einem dicken Plus beim Umsatz und operativem Gewinn. Die Gründe für dieses Plus: Zukäufe (die Deutsche Wohnen wurde übernommen) und steigenden Mieten. Und auch der hohen Verschuldung widmet man sich: Vonovia will rund 66.000 Wohnungen verkaufen (Gesamtwert: 1,3 Mrd. Euro), um Schulden abzubauen.

Aber: Die Immobilienbranche ist stark von der Konjunktur abhängig. Droht eine Rezession, fallen die Immobilienwerte und reißen die Bilanzen mit in den Abgrund. Und auch die Zinserhöhungen der EZB belasten und treiben die Kapitalkosten nach oben. Außerdem: Niemand kann die Politik abschätzen. Sollte die Rezessionn stark ausfallen, steht ein Mitaufschub im Raum. So etwas kennen wir aus den Zeiten der Corona-Maßnahmen, als fehlende Mietzahlungen kein Grund für eine Kündigung waren.

Sehen das die Anleger ähnlich? Vonovia landete auf dem vorletzten Dax-Platz mit einem Minus von 5,53 Prozent. Eine Aktie kostet derzeit 21,70 Euro.

Zalando: Morgen kommen die Zahlen

Die Zalando-Aktie hat sich auf Monatssicht leicht erholt, heute aber stark Federn gelassen: minus 7,28 Prozent auf 22,53 Euro. Gerade Zalando mit Waren aus dem mittleren Preissegment leidet stark unter der schlechten Verbraucherstimmung und der hohen Inflation. Hinzu kommt das hohe KGV von 140, was ebenfalls abschreckend wirkt.

Auch wenn das nächste Quartal wieder bessere Zahlen verspricht (Stichwort: Weihnachten), drückt die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage. Zumindest kurzfristig kommen schwere Zeiten auf Zalando zu. Das wissen auch die Anleger und schicken die Aktie an das Dax-Ende. Aber auf langfristige Sicht sollte man Zalando nicht abschreiben. Erst aber mal auf die Zahlen am Freitag warten.

Nordex: Schlechte Nachrichten von Vestas schnell verdaut

Das war ein Schock vor Handelsbeginn: Der dänische Konkurrent Vestas rechnet mit tiefroten Zahlen während des laufenden Geschäftsjahres. Das Ergebnis: Eine Viertelstunde nach Handelsbeginn lag die Nordex-Aktie mit fast 5 Prozent im Minus. Nordex war der schlechteste SDax-Wert. Aber dann drehte sich die Stimmung und die Anleger bescherten Nordex zwischenzeitlich wieder ein Miniplus von 0,1 Prozent. Die Aktie beendete den Tag mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 9,236 Euro. Was für Nordex spricht: Volle Auftragsbücher und endlich bekommt das Unternehmen die geringen Margen in den Griff.

Ob der Optimismus der Anleger gerechtfertigt ist, sehen wir am 15. November, wenn Nordex Zahlen rausbringt.

Ruhe an der Wall Street vor Fed-Entscheid

Nicht nur deutsche Anleger halten vor dem Fed-Entscheid die Füße still, sondern auch amerikanische. Was die Hoffnung auf einen geringeren Zinsschritt nährt: Die Zahlen des US-Arbeitsmarktberichts. Die Daten deuten auf einen anhaltend robusten Arbeitsmarkt hin. Der starke Arbeitsmarkt treibt die Teuerung an, da er zu steigenden Löhnen führt. Dies erschwert die Inflationsbekämpfung und macht höhere Zinsen wahrscheinlicher.

Der Dow Jones liegt mit knapp 0,3 Prozent im Minus und liegt knapp unter 32.550 Punkten. Mal sehen, wie er sich nach 19 Uhr bewegt, wenn die Fed die Höhe des neuen Zinses mitteilt.

Devisen: Eurokurs tritt vor US-Zinsentscheid auf der Stelle

Der Eurokurs hat sich am Mittwoch vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed kaum bewegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 0,9875 US-Dollar und damit etwa genau so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9908 (Dienstag: 0,9947) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0093 (1,0053) Euro.

Einen geringfügigen Gewinn gab der Euro bereits am Mittag wieder ab, nachdem US-Daten auf einen weiterhin überhitzten Arbeitsmarkt hingedeutet hatten. In der Privatwirtschaft waren im Oktober deutlich mehr Stellen entstanden als von Analysten erwartet, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP bekannt gab. Bereits am Vortag hatten US-Daten auf eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hingedeutet. Anders als in Europa treiben in den USA steigende Löhne die Teuerung an, weshalb der Arbeitsmarkt ein wichtiger Gradmesser für die zukünftige Geldpolitik ist. Läuft der Arbeitsmarkt heiß, steigt der Druck auf die Fed, die Zinsen weiter anzuheben.

Dass sich die Industriestimmung der Eurozone weiter auf Talfahrt bewegt, sorgte am Devisenmarkt hingegen kaum für Bewegung. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im Oktober auf den tiefsten Stand seit dem Corona-Schock 2020, wie am Vormittag bekannt wurde. Sowohl die Produktion als auch der Auftragseingang brachen laut Mitteilung so stark ein wie selten zuvor seit Beginn der Umfragen vor 25 Jahren.

Im weiteren Handelsverlauf bleibt die Geldpolitik das bestimmende Thema. Anleger gehen fest davon aus, dass die US-Zentralbank den Leitzins am Abend erneut deutlich um 0,75 Prozentpunkte erhöhen wird. Mit Spannung werden die Aussagen von Präsident Jerome Powell im Anschluss an die Zinsentscheidung erwartet. Angesichts des US-Arbeitsmarkts wäre es eine Überraschung, wenn dieser bereits jetzt Signale einer laxeren Geldpolitik sende, schrieben die Experten der Dekabank.

(mit Material von dpa-AFX)

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