Der Chef-Wechsel weckt Hoffnungen

Darum gehört die Disney-Aktie ins Depot

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Quelle: IgorGolovniov/Shutterstock.com

Gestern hat der Walt-Disney-Konzern die Öffentlichkeit überrascht: Der alte Chef ist der neue. Robert „Bob“ Iger löst seinen Nachfolger Robert „Bob“ Chapek ab. Iger hat einen Vertrag für die nächsten beiden Jahre unterschrieben und soll den Konzern profitabler machen.

Schaut man sich den Kurs der Walt-Disney-Aktie an, ist die Antwort klar: Iger wird es schaffen. Gestern kletterte die Aktie um 6,3 Prozent auf 97,58 Dollar. Zwischenzeitlich lag sie sogar über 100 Dollar, bevor die ersten Gewinnmitnahmen einsetzten.

Streaming-Sparte = Problemsparte

Das Sorgenkind bei Disney ist nach wie vor die Streaming-Sparte, zu der Disneyplus, Hulu und der Sportkanal ESPN gehört. Im vergangenen Quartal lag der Verlust hier bei 1,47 Mrd. Dollar. Der Grund sind die Eigenproduktionen, deren Finanzierung nicht durch die Abo-Einnahmen gedeckt werden.

Die Abo-Zahlen sind aber erfreulich: Das Flaggschiff Disneyplus hat 164,2 Millionen Abonnenten und Hulu und ESPN zusammen weitere 70,8 Millionen. Leider reicht dieses rasante Wachstum nicht aus, um in die Gewinnzone zu rutschen.

Bob Iger hat viel zu tun

Der Gewinn in Q3/2022 von insgesamt 162 Mio. Dollar verdankt Disney seinen Themenparks, die nach dem Ende der Lockdowns wieder geöffnet haben. So werden die Verluste der Streamingdienste zwar abgemildert, aber auf Dauer ist das keine Lösung. Streaming muss endlich profitabel werden.

Das sehen die Anleger genauso: In Q3/2022 lag der Gewinn 1 Mio. Dollar über dem Vorjahresquartal, aber Analysten hatten mehr erwartet. Als Folge: Die Aktie sackte ab.

Es wird weiterhin erwartet, dass Iger die Probleme in der Kabel-TV-Sparte angeht, wo die Erlöse ebenfalls rückläufig sind. Auch erwarten viele Marktbeobachter, dass der Sportsender ESPN vom traditionellen TV via Kabel und Satellit hin zu einem Streaming-Service umgebaut wird.

Werbefinanziertes Abo-Modell für Disneyplus kommt

Eine Möglichkeit ist die Einführung eines werbefinanzierten Abo-Modells. Der Streaming-Wettbewerber Netflix ist vor Kurzem diesen Schritt gegangen. Hier zahlt der Kunde weniger, dafür wird Werbung eingeblendet. Diesen Schritt will Disney auch gehen: Am 1. Dezember soll in den USA ein solches Modell eingeführt werden. Wann Deutschland folgen soll, ist derzeit noch unklar.

Disney-Aktie gehört ins Depot

Der Wechsel an der Spitze des Disney-Konzerns ist ein gutes Zeichen. Iger hat schon einmal bewiesen, dass er Weitsicht hat. Unter seiner Ägide – zwischen 2005 und 2020 – wurde der Streamingdienst aufgebaut und die Studios Pixar und Fox Studios gekauft. Als Iger 2005 den Posten übernahm, lag der Umsatz bei 32 Mrd. Dollar, 2019 schon bei 69,6 Mrd. Dollar.

Anleger sollten die derzeitige Schwäche der Disney-Aktie zum Nachkaufen nutzen. Disney schläft nicht und reagiert auf das sich ändernde Verhalten der Konsumenten. Außerdem zieht der Disney-Zauber, der die Themenparks zu Geldquellen macht. Dank dieser Einnahmen können Umstrukturierungen leicht finanziert werden. Und bei allen Problemen, darf man eines nicht vergessen: Im letzten Quartal hat Disney immer noch einen Gewinn erzielt.

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