Börse am Morgen 30.11.2022: Dax mit Miniplus – United Internet profitiert von Hochstufung – Solarverband droht mit Klage – Schwere Zeiten für Modeindustrie – H&M streicht Stellen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: anathomy/Shutterstock.com

Der Dax ist mit Gewinnen in den Handel gestartet, hat diese aber nach knapp einer Stunde wieder abgegeben. Er liegt derzeit mit  0,15 Prozent im Miniplus bei 14.415 Punkten.

Heute stehen wichtige Marktdaten im Vordergrund, wie Verbraucherpreisdaten aus dem Euroraum. Fällt die Inflation hoch aus, kann das die Börse belasten, da man davon ausgeht, das die Zinserhöhung der EZB höher ausfallen wird. Bisher sind die Daten aus den Niederlanden und Frankreich bekannt: In den Niederlanden schwächte sich die Geldentwertung stark ab, in Frankreich dagegen verharrt sie auf einem hohen Niveau.

Mit Spannung wird die Rede von Fed-Präsident Jerome Powell erwartet, die um 19:30 Uhr MEZ beginnt. Anleger erhoffen sich Informationen zum weiteren Zinsvorgehen der US-Zentralbank. In den USA werden vor allem die monatlichen Arbeitsmarktzahlen aus dem Privatsektor im Blick stehen. Sie gelten als Indikator für den am Freitag erwarteten Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Fällt sie niedriger als erwartet aus, kann die Fed sich ermuntert fühlen, die Zinsen weiter anzuheben, da sie nicht solche schlimmen Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben, wie allgemein befürchtet.

United Internet profitiert von Hochstufung

United Internet eroberte in den ersten Minuten des Handels die MDax-Spitze und lag mit über 3 Prozent im Plus. Dies hat das Unternehmen der UBS zu verdanken, die die United-Internet-Aktie hochgestuft hat. Der Grund für die Hochstufung ist der angestrebte Börsengang der Cloud- und Webhostingtochter Ionos. Die Aktie hat dringenden Nachholbedarf, denn YTD ist sie mit 45 Prozent im Minus und gehört damit zu den schlechteren MDax-Werten.

Der Studie zufolge ist die Bewertung für United Internet zu niedrig, was sich aber druch den Börsengang von Ionos ändern könne. Der Gang an die Börse soll United Internet 4 Mrd. Euro bringen.

Zu United Internet gehören 1&1, GMX, WEB:DE und 1&1 Versatel.

Solarverband droht mit Klage

Die Aufforderung des „Bundesverband Solarwirtschaft“ an die Regierung ist klar: Die Strompreisbremse muss nachgebessert werden. Der Lobbyverband hat eine Studie in Auftrag gegeben, nach der die Erlösabschöpfung rechtswidrig sei. Diese sogenannten „Zufallsgewinne“ stellen eine Sonderabgabe dar und verstoßen gegen das Grundgesetz.

Die Bundesregierung plant bisher, die Strompreisbremse durch diese Abschöpfung der Zufallsgewinne zu finanzieren. Geplant ist eine Abschöpfung zum 1. Dezember und nicht wie zuvor geplant bereits rückwirkend zum 1. September. Spätestens zum 30. April 2024 soll laut Gesetzentwurf mit der Abschöpfung Schluss sein.

Die Investitionssicherheit der Solarbranche sowie der Klimaschutz dürfen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Carsten Körnig (Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft)

Der Modeindustrie drohen schwere Zeiten

Die gestörten Lieferketten sowie die Sanktionen gegen Russland und die daraus resultierenden explodierenden Energiepreise, steigende Inflation und drohende Rezession machen (nicht nur) der Modeindustrie zu schaffen.

Einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company prognostiziert schwere Zeiten und bestätigt damit eine Einschätzung der Mitarbeiter dieser Branche. Rund 56 Prozent der Verantwortlichen in der Modebranche erwarten demnach eine Verschlechterung der Bedingungen für die Modeindustrie im kommenden Jahr.

Der Hintergrund: Die Modeindustrie hatte sich nach dem durch die Corona-Pandemie verursachten Einbruch zunächst rasch erholt. Der weltweite Umsatz wuchs 2021 um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr und stieg auch in der ersten Jahreshälfte 2022 noch einmal um 13 Prozent. Doch sorgten die westlichen Sanktionen gegen Russland schon in der zweiten Hälfte des Jahres für eine deutliche Verlangsamung des Aufschwungs.

Für 2023 erwarten die Verfasser der Studie deshalb zwar noch ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent im Luxussegment. Aber auch nur dort. „Für den Rest der Branche dürfte das Wachstum im Jahr 2023 stagnieren oder sogar negativ sein“, heißt es in der Studie.

H&M streicht Stellen

Die Angestellten des Modekonzerns Hennes & Mauritz (H&M) spüren dies bereits: Im Zuge der Sparmaßnahmen hat das schwedische Modehaus die Streichung von 1500 Arbeitsplätzen bekannt gegeben. Diese Umstrukturierung kostet das Unternehmen rund 800 Mio. SEK (73 Mio. Euro) Die H&M-Führung hatte bereits bei der Vorlage von Geschäftszahlen Ende September auf Belastungen durch hohe Fracht- und Rohstoffkosten verwiesen und auch Kostensenkungen angekündigt. Insgesamt beschäftigte H&M zuletzt rund 155 000 Menschen.

(mit Material von dpa-AFX)

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