Börse am Morgen: Anleger warten auf Fed-Entscheid – Tui mit weniger Verlust

Die Freude der Anleger über den nachlassenden Inflationsdruck in den USA ist am Mittwoch vor der Fed-Zinsentscheidung zunächst weiter abgeebbt. Im frühen Xetra-Handel gab der Dax
Anleger wollen vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend offenbar keine Risiken mehr eingehen. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte. Damit würde die Fed ihre jüngst aggressivere geldpolitische Gangart zur Eindämmung der Inflation mit mehreren Zinserhöhungen von 0,75 Prozentpunkten etwas entschärfen.
Der MDax
Den Börsen werde es aber nicht reichen, dass die Fed nach vier Jumbo-Schritten heute nur um 0,50 Prozentpunkte erhöht, erläuterte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Angesichts des erneut deutlichen Rückgangs der Inflationsrate erwarten die Börsianer eine Perspektive für das Ende des Zinserhöhungszyklus. "Und diese Erwartungen haben sich noch einmal verschärft. Die ersten erwarten die letzte Zinserhöhung bereits im März. Spätestens für das dritte Quartal werden erste Zinssenkungen erwartet." Altmann zufolge birgt der Zinsentscheid am Abend daher großes Enttäuschungspotenzial.
Tui verringert Verlust deutlich - Urlaubsnachfrage angesprungen
Der weltgrößte Reisekonzern Tui
Die Buchungen der Kunden hatten in den vergangenen Monaten spürbar angezogen, die Tui-Gruppe arbeitete sich damit weiter schrittweise aus dem Nachfrageeinbruch während der Pandemie heraus. "Der Sommer war stark", sagte Vorstandschef Sebastian Ebel. Tui konnte von der wieder anziehenden Reisenachfrage profitieren, und die Preise für viele Urlaubsangebote erhöhten sich. Der Umsatz im Gesamtjahr lag mit rund 16,5 Milliarden Euro rund dreieinhalb Mal so hoch wie ein Jahr zuvor.
Gleichzeitig musste der Konzern nach seiner Rettung durch den Staat 2020 zusätzliche Zinskosten für Darlehen schultern. Tui kündigte nun jedoch die nächsten Schritte zur Rückzahlung der Hilfen an. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate fiel positiv aus: Die Buchungen für den Winter 2022/2023 seien stabil, der Wunsch nach Reisen groß.
Rüstungskonzern Hensoldt hebt Prognose für 2023 und Mittelfristziele an
Die wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine steigenden Verteidigungsausgaben vieler westlicher Länder und die damit auch geplante Aufrüstung der Bundeswehr stimmen Hensoldt
Konkret rechnet Hensoldt für 2023 nun mit einem Umsatzwachstum zwischen 7 und 10 Prozent, nachdem bisher ein Plus im mittleren bis höheren einstelligen Bereich avisiert worden war. Mittelfristig sollen die Erlöse dann pro Jahr um 10 Prozent zulegen. Als operativer Gewinn (Ebitda) sollen 2023 unverändert rund 19 Prozent hängen bleiben. Bis 2025 rechnet Hensoldt dann den Angaben zufolge mit einer bereinigten operativen Marge - dann allerdings vor Geschäften mit geringerer Wertschöpfung - von mehr als 19 Prozent.
Asiatische Entwicklungsbank senkt Wachstumsprognose
Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) hat ihre Wachstumsprognose für Asien und den Pazifikraum für dieses und das kommende Jahr erneut gesenkt. Grund seien globale Herausforderungen wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Corona-Lockdowns in China und die Straffung der Geldpolitik weltweit, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung.
Laut Prognose wird das Bruttoinlandsprodukt in der Region 2022 um 4,2 Prozent wachsen. Zuvor war die in der philippinischen Hauptstadt Manila ansässige Bank von 4,3 Prozent ausgegangen. Für 2023 rechnet die ADB mit einem Zuwachs von 4,6 Prozent.
China, die größte Volkswirtschaft der Region, wird den Schätzungen zufolge in diesem Jahr um 3 Prozent statt der zuvor prognostizierten 3,3 Prozent wachsen und 2023 um 4,3 statt um 4,5 Prozent. "Asien und der pazifische Raum werden sich weiter erholen, aber die sich verschlechternden globalen Bedingungen bedeuten, dass der Schwung der Region etwas nachlässt, während wir auf das neue Jahr zusteuern", sagte ADB-Chefökonom Albert Park.
(mit Material von dpa-AFX)