Börse am Morgen: Anleger warten auf Fed-Entscheid – Tui mit weniger Verlust

onvista · Uhr
Quelle: Immersion Imagery/Shutterstock.com

Die Freude der Anleger über den nachlassenden Inflationsdruck in den USA ist am Mittwoch vor der Fed-Zinsentscheidung zunächst weiter abgeebbt. Im frühen Xetra-Handel gab der Dax um knapp 0,4 Prozent auf rund 14.430 Zähler nach.

Anleger wollen vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend offenbar keine Risiken mehr eingehen. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte. Damit würde die Fed ihre jüngst aggressivere geldpolitische Gangart zur Eindämmung der Inflation mit mehreren Zinserhöhungen von 0,75 Prozentpunkten etwas entschärfen.

Der MDax sank am Mittwochmorgen um 0,63 Prozent auf 25 855 Punkte, während der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ebenfalls um ein Drittelprozent nachgab.

Den Börsen werde es aber nicht reichen, dass die Fed nach vier Jumbo-Schritten heute nur um 0,50 Prozentpunkte erhöht, erläuterte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Angesichts des erneut deutlichen Rückgangs der Inflationsrate erwarten die Börsianer eine Perspektive für das Ende des Zinserhöhungszyklus. "Und diese Erwartungen haben sich noch einmal verschärft. Die ersten erwarten die letzte Zinserhöhung bereits im März. Spätestens für das dritte Quartal werden erste Zinssenkungen erwartet." Altmann zufolge birgt der Zinsentscheid am Abend daher großes Enttäuschungspotenzial.

Tui verringert Verlust deutlich - Urlaubsnachfrage angesprungen

Der weltgrößte Reisekonzern Tui könnte dank eines wieder deutlich stabileren Tourismusgeschäfts nach der Corona-Krise vor der baldigen Rückkehr in die schwarzen Zahlen stehen. Der größte Reiseanbieter verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (bis Ende September) unterm Strich noch einen Verlust von 277 Millionen Euro. Damit gelang es Tui aber, den Netto-Fehlbetrag bereits auf weniger als ein Zehntel seines Vorjahreswerts (2,47 Milliarden Euro) zu drücken. Vor Steuern und Zinsen sowie um weitere Faktoren bereinigt verdiente der Konzern nach Angaben vom Mittwoch rund 409 Millionen Euro, 2020/2021 hatte er auf dieser Basis noch über 2 Milliarden Euro verloren.

Die Buchungen der Kunden hatten in den vergangenen Monaten spürbar angezogen, die Tui-Gruppe arbeitete sich damit weiter schrittweise aus dem Nachfrageeinbruch während der Pandemie heraus. "Der Sommer war stark", sagte Vorstandschef Sebastian Ebel. Tui konnte von der wieder anziehenden Reisenachfrage profitieren, und die Preise für viele Urlaubsangebote erhöhten sich. Der Umsatz im Gesamtjahr lag mit rund 16,5 Milliarden Euro rund dreieinhalb Mal so hoch wie ein Jahr zuvor.

Gleichzeitig musste der Konzern nach seiner Rettung durch den Staat 2020 zusätzliche Zinskosten für Darlehen schultern. Tui kündigte nun jedoch die nächsten Schritte zur Rückzahlung der Hilfen an. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate fiel positiv aus: Die Buchungen für den Winter 2022/2023 seien stabil, der Wunsch nach Reisen groß.

Rüstungskonzern Hensoldt hebt Prognose für 2023 und Mittelfristziele an

Die wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine steigenden Verteidigungsausgaben vieler westlicher Länder und die damit auch geplante Aufrüstung der Bundeswehr stimmen Hensoldt zuversichtlicher für sein Wachstum. Für 2023 werde mit ersten Budgeterhöhungen und Aufträgen aus dem Sondervermögen der Bundeswehr gerechnet, weshalb ein schnelleres Wachstum des Auftragseingangs und ein Anstieg des Kernumsatzes erwartet werde, teilte der im Nebenwertindex SDax notierte Rüstungselektronik-Hersteller am Mittwoch im Rahmen eines Kapitalmarkttages mit. Im weiteren Verlauf bis 2025 geht der Konzern zudem von einem deutlich schnelleren Wachstum des Auftragseingangs im Vergleich zum Umsatz aus. Die Aktien legten am Morgen vorbörslich um mehr als drei Prozent zu.

Konkret rechnet Hensoldt für 2023 nun mit einem Umsatzwachstum zwischen 7 und 10 Prozent, nachdem bisher ein Plus im mittleren bis höheren einstelligen Bereich avisiert worden war. Mittelfristig sollen die Erlöse dann pro Jahr um 10 Prozent zulegen. Als operativer Gewinn (Ebitda) sollen 2023 unverändert rund 19 Prozent hängen bleiben. Bis 2025 rechnet Hensoldt dann den Angaben zufolge mit einer bereinigten operativen Marge - dann allerdings vor Geschäften mit geringerer Wertschöpfung - von mehr als 19 Prozent.

Asiatische Entwicklungsbank senkt Wachstumsprognose

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) hat ihre Wachstumsprognose für Asien und den Pazifikraum für dieses und das kommende Jahr erneut gesenkt. Grund seien globale Herausforderungen wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Corona-Lockdowns in China und die Straffung der Geldpolitik weltweit, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung.

Laut Prognose wird das Bruttoinlandsprodukt in der Region 2022 um 4,2 Prozent wachsen. Zuvor war die in der philippinischen Hauptstadt Manila ansässige Bank von 4,3 Prozent ausgegangen. Für 2023 rechnet die ADB mit einem Zuwachs von 4,6 Prozent.

China, die größte Volkswirtschaft der Region, wird den Schätzungen zufolge in diesem Jahr um 3 Prozent statt der zuvor prognostizierten 3,3 Prozent wachsen und 2023 um 4,3 statt um 4,5 Prozent. "Asien und der pazifische Raum werden sich weiter erholen, aber die sich verschlechternden globalen Bedingungen bedeuten, dass der Schwung der Region etwas nachlässt, während wir auf das neue Jahr zusteuern", sagte ADB-Chefökonom Albert Park.

(mit Material von dpa-AFX)

onvista Premium-Artikel

Kolumne von Stefan Riße
Noch immer lässt die Blockchain-Revolution auf sich wartengestern, 14:30 Uhr · Acatis
Noch immer lässt die Blockchain-Revolution auf sich warten
Wirecard
"Im Prinzip war das ein Panikkauf"19. Juni · onvista
"Im Prinzip war das ein Panikkauf"

Das könnte dich auch interessieren

Dax Tagesrückblick 20.06.2025
Dax erholt sich nach verlustreichen Vortagen deutlich20. Juni · onvista
Dax erholt sich nach verlustreichen Vortagen deutlich
Dax Vorbörse 20.06.2025
Dax zeigt sich im vorbörslichen Handel deutlich erholt20. Juni · onvista
Dax zeigt sich im vorbörslichen Handel deutlich erholt
Dax Tagesrückblick 19.06.2025
Dax erneut mit Tagesverlust - Zalando verliert vier Prozent19. Juni · onvista
Dax erneut mit Tagesverlust - Zalando verliert vier Prozent