Kolumne von Heiko Böhmer

Februar-Bilanz: Die Euphorie ist erst einmal weg

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Rawpixel.com/Shutterstock.com

Das neue Jahr ist erst zwei Monate alt, doch es hat uns als Investoren schon regelrecht in Atem gehalten. Das gilt speziell für den Januar. Der brachte Zuwächse auf breiter Front. Viele Indizes kletterten fünf Prozent und mehr. Einzelne Aktien schafften sogar zweistellige Kurssteigerungen. Im Februar hat sich das Bild völlig verändert. Viele Indizes haben sich nur wenig bewegt. Die Euphorie ist erst einmal verschwunden.

Hier wird deutlich: Der Januar war doch ein klarer Ausreißer nach oben und nicht der Beginn eines neuen Bullenmarktes. Das hatten einige Experten nach dem Blitzstart im Januar schon erwartet. Genauso sehen es auch die globalen Fondsmanager. In der monatlichen Umfrage des „Global Fund Manager Survey“ sehen 66 Prozent der Investment-Profis die aktuelle Erholung an den Märkten noch als eine Bärenmarktrallye an und nur ein Drittel hält das schon für den Start eines neuen Bullenmarktes.

Investoren bleiben weiterhin optimistisch für 2023

Nun sind erst zwei Monate des Jahres vorbei. Also bleiben noch zehn sicherlich ereignisreiche Monate bis zum Jahresende. Daher nun die direkte Frage an Sie: Wie schätzen Sie persönlich die weiteren Aussichten für 2023 ein? Diese Frage habe ich einigen Zuhörern auf einem Vortrag in München in dieser Woche gestellt. Einmal mehr hat mich das Ergebnis überrascht. Von den knapp 25 Investoren erwartete keiner (!) sinkende Kurse zum Jahresende – gemessen am DAX.

Die Mehrheit ging, ausgehend vom jetzt schon gestiegenen Niveau, von weiteren Zuwächsen bis zum Jahresende aus. Immerhin hielt ein Drittel der Zuhörer einen unveränderten Börsenstand bis zum Jahresende für möglich. Und auch das wäre jetzt nicht das schlechteste Szenario: Der DAX hat in diesem Zeitraum rund 10 Prozent zugelegt. Sollte dies das Ergebnis am Jahresende sein, dann wären wir wohl alle zufrieden.

Doch wie ich Ihnen schon zur Januar-Bilanz schrieb: So läuft es leider nicht an der Börse. Sie lebt vom Auf und Ab. Die Schwankungen sind das Salz in der Börsensuppe. Die Frage an Investoren ist vielmehr: Wie viele Schwankungen halten Sie aus? Wenn die Risikotoleranz nur wenig ausgeprägt ist (wie bei vielen Deutschen) dann schlägt die Stimmung nach einem eher schwachen Monat wie dem Februar auch schnell ins Negative um.

Deshalb möchte ich Ihnen eines mitgeben: Monate sind kein wirklich relevantes Maß an der Börse -zumindest aus Sicht eines Value-Investors. Bringen Sie mehr Zeit mit und dann können Sie auch kurzfristige Schwankungen deutlich gelassener sehen.

Warren Buffett gibt es vor: Je länger Sie investieren desto besser

Warren Buffett äußerte sich in diesen Tagen im Brief an die Aktionäre einmal mehr zu den Quartalsbilanzen von Berkshire Hathaway. Grundsätzlich hält er sehr wenig davon, denn die Strategie bei der Beteiligungsgesellschaft von Buffett ist nun einmal langfristig ausgerichtet. Noch sinnloser wird es für Warren Buffett bei der Bewertung der Aktienbeteiligungen zum jeweiligen Quartalsstichtag. In aktuell volatilen Zeiten schwankt der Buchwert der Aktienbeteiligungen deutlich hin und her. Die langfristige Bewertung der Beteiligungen für Berkshire Hathaway bleibt jedoch unverändert, denn Buffett kauft Aktienpositionen in der Regel für Jahrzehnte und nicht für Quartale.

Und wenn Sie nur eine Sache vom nachweislich erfolgreichsten Investor der Welt übernehmen, dann sollten Sie Ihre Börsenengagements immer als Marathon und nicht als Sprint betrachten. Dann bleiben Sie auch gelassen, wenn nach einem außergewöhnlich starken Monat an der Börse im folgenden Monat eigentlich nichts passiert.

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