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Dividendenstrategie: Sichere Anker bei rauer See

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hier erfährst du, wie du mit Dividendentiteln Rendite einfährst.

Quelle: Onvista

Die globale Wirtschaft schwächelt und in den vergangenen Jahren jagte eine Krise die nächste. Trotzdem zahlen deutsche Unternehmen derzeit Rekord Dividenden. Wie eine Dividendenstrategie in unsicheren Zeiten einen sicheren Hafen bieten kann – und warum die Dividende trotzdem nicht alles ist.

Dividende: Was ist das eigentlich?

Du hast es vielleicht schon mitbekommen: Mit rund 75 Milliarden Euro haben deutsche Unternehmen im Jahr 2022 Rekorddividenden an ihre Anteilseigner ausgeschüttet – und das trotz des Kriegs in der Ukraine, hoher Inflation und Energiekrise. Das zeigten kürzlich Zahlen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Eine Dividende ist dabei die Gewinnbeteiligung an einer Aktie, die Unternehmen in unterschiedlichen Zeitabständen – zum Beispiel ein Mal im Jahr – an ihre Anteilseigner auszahlen. Diese Ausschüttung einer Dividende ist für Aktiengesellschaften (AGs) freiwillig. Bei den jährlichen Hauptversammlungen entscheiden Aktionäre gemeinsam, wie hoch sie ausfällt. Manche Unternehmen befinden sich in der Wachstumsphase und haben noch nie eine Dividende ausgezahlt, dazu gehören etwa der US-Tech-Konzern Meta oder Amazon. Andere zahlen gelegentlich Dividenden und lassen sie in Krisenzeiten auch mal ausfallen, um ihr Eigenkapital aufzustocken.

Die Könige unter den Dividendentiteln

Das bedeutet: Wenn du dir von einem Unternehmen langfristig regelmäßige Dividendenausschüttungen erhoffst, solltest du bei den Geschäftszahlen weit in die Vergangenheit blicken, am besten auf die vergangenen zehn Jahre. So gewährleistest du, dass die letzte Ausschüttung keine Einmalsache ist. Dabei solltest du dir die Dividendenrendite anschauen. Sie berechnet sich aus der Dividende eines Unternehmens pro Aktie geteilt durch ihren aktuellen Aktienkurs. Mehr zur Dividendenrendite kannst du in unserem Artikel zum Thema Kennzahlen nochmal genauer nachlesen.

Es gibt auch Unternehmen, die seit Jahrzehnten kontinuierlich ordentliche Dividenden ausschütten. Dabei handelt es sich meist um AGs, die langfristig erfolgreich wirtschaften. Schafft es ein Unternehmen über 25 Jahre hinweg konstant stabile oder steigende Dividenden an seine Aktionäre auszuzahlen, dann ist es ein sogenannter „Dividenden-Aristokrat“. Diese finden sich besonders oft in Branchen wie der Lebensmittelindustrie, bei Versorgern, in der Konsumgüterbranche sowie bei Chemiekonzernen. Beispiele für Dividenden-Aristokraten sind etwa Coca-Cola, Proctor & Gamble, Roche oder Fresenius.

"Mehr zum Thema Dividendenaristokraten findest du auf unserer neuen Themenseite: Daten, News und Analysen, dazu übersichtliche Vergleichs-Listen der wichtigsten Anlage-Assets. Dein Startpunkt fürs Research beim Investieren in Dividendenaristokraten ."  

Statt Einzelaktien herauszupicken, kannst du auch direkt in Dividenden-Fonds oder Dividenden-ETFs investieren. Dabei kannst du zwischen ausschüttenden und reinvestierenden bzw. thesaurierenden Fonds wählen – je nachdem, ob du die Erträge verkonsumieren oder damit Vermögen aufbauen möchtest.

Dividendenrendite nicht überschätzen

Aber Achtung: Dividende ist nicht alles. Du darfst die Dividendenrendite nicht isoliert betrachten, sondern solltest bei der Auswahl von Einzeltiteln auch stets andere Geschäftszahlen unter die Lupe nehmen. So kannst du sichergehen, dass die Dividende aus dem Gewinn stammt und nicht aus der Unternehmenssubstanz. Eine wichtige Kennzahl ist dabei der Gewinn je Aktie. Diese sollte im Optimalfall circa doppelt so hoch sein, wie die Dividende je Aktie und das über mehrere Jahre hinweg. Allerdings kann das auch schwanken. Am besten sollte der Dividendenanteil am Gewinn 75 Prozent nicht überschreiten.

Außerdem merken Kritiker immer wieder an, dass Dividenden-Anleger Renditechancen an anderer Stelle verpassen. So bleibt die jährliche Gesamtrendite von Dividendentiteln über einen längeren Zeitraum betrachtet hinweg etwa hinter Value-Titeln zurück, wie eine aktuelle Analyse von Dimensional Fund Advisors zeigt. Gleichzeitig gibt es viele Wachstumstitel, die zwar noch keine Dividende zahlen, dafür aber zum Teil Renditen im zweistelligen Bereich vorweisen. Wenn du also auch an den Kursgewinnen solcher Unternehmen teilhaben willst, investierst du am besten nicht ausschließlich in Dividendentitel, sondern nutzt sie als Beimischung in deinem Portfolio – sie dienen dann innerhalb des Aktienuniversums als Anker für schlechte Zeiten.

Gut zu wissen:

- Einige Unternehmen zahlen zusätzlich zur Dividende Naturalien aus, beim Schokohasenproduzent Lindt & Sprüngli etwa dürfen sich Aktionäre über einen Koffer Schokolade freuen. Einziger Haken: Man muss an der Hauptversammlung teilnehmen. Beim Modehersteller Calida gibt es für Halter von 20 Anteilsscheinen oder mehr einen Pyjama.

- Nach dem Dividenden-Auszahltag sinkt der Aktienkurs eines Unternehmens, das nennt man Dividendenabschlag. Aber keine Panik: Meist erholen sich die Kurse solider Unternehmen innerhalb kürzester Zeit wieder.

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