Börse am Morgen

Dax leicht erholt – Deutsche Wirtschaft stagniert – Renault sieht höheren E-Auto-Absatz

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Der Dax startete im Minus bei 15.582 Punkten (Vortag: 15.621 Punkte). Danach fassten die Anleger wieder etwas Mut und verhalfen dem Dax eine Viertelstunde nach Handelsbeginn alle Verluste wettzumachen.

Eine gute Stunde nach Öffnung der Börse liegt der Dax stabil bei 15.628 Punkten. Das ist ein Miniplus von 0,04 Prozent.

Mit Spannung wird die Rede von Fed-Präsident Jerome Powell um 16 Uhr MEZ erwartet. Hier könnten neue Impulse für den Dax kommen.

Deutsche Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal

Die deutsche Wirtschaft ist nach dem frostigen Konjunkturwinter auch im Frühjahr nicht in Schwung gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im zweiten Quartal zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte wie von Analysten erwartet vorläufige Zahlen. Die erhoffte Frühjahrsbelebung fiel somit aus. Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft zwei Quartalen in Folge geschrumpft und damit in eine sogenannte technische Rezession gerutscht.

„Nach den leichten Rückgängen in den beiden Vorquartalen hat sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr stabilisiert“, sagte Behörden-Präsidentin Ruth Brand.

Die nach wie vor hohe Inflation belastet Verbraucher und dämpft den Konsum. Im zweiten Quartal stagnierten die privaten Konsumausgaben. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet Ökonomen zufolge zudem unter der schwachen Auslandsnachfrage.

Gegenwind kommt auch von den gestiegenen Zinsen. Diese drücken die Nachfrage nach Bauleistungen und Investitionsgütern und bremsen die Kreditvergabe. Vor allem Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurden der Deutschen Bundesbank zufolge im zweiten Quartal deutlich weniger nachgefragt.

Renault-Markenchef sieht höheren E-Autos-Absatz und sinkende Kosten

Trotz anhaltender Konjunkturschwäche rechnet der Markenchef des Autobauers Renault dieses Jahr mit höheren Absatzzahlen für elektrisch angetriebene Fahrzeuge.

Seit Beginn des Jahres stellen wir eine zunehmende Nachfrage nach Elektroautos fest. Mit unserer E-Sparte Ampere werden wir nicht nur die Kosten eines E-Autos weiter senken können, sondern auch die Fixkosten unseres Unternehmens.

Fabrice Cambolive (Marenchef Renault)

Deshalb gehe Cambolive für Renault auch 2023 von einem Zuwachs bei den Elektroautos aus. Zudem verbessere sich das Angebot von Halbleitern. Außerdem rechnet der Manager mit sinkenden Kosten für E-Fahrzeuge – sowohl für Kunden als auch den französischen Konzern.

Zugleich werde Renault den Absatz steigern und die Vertriebskosten senken können. Renault befindet sich derzeit im Großumbau und will sich in mehrere eigenständige Teile aufgliedern. Die Elektroauto- und Softwaresparte Ampere soll noch im zweiten Halbjahr abgespalten und anschließend an die Börse gebracht werden. Zuletzt war vom ersten Halbjahr 2024 für den IPO die Rede.

Von den sinkenden Kosten verspricht sich Cambolive für Renault eine höhere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt für elektrisch angetriebene Fahrzeuge, was sich für die Kunden vor allem bei den Preisen bemerkbar machen soll. Der Konzern arbeite daran, ein Elektroauto für 25.000 EUR anzubieten, berichtete Cambolive. Die elektrisch betriebene Neuauflage des R5 solle zudem weniger als 30.000 EUR.

China lockert Darlehensbedingungen für Immobilienkäufer

Die chinesische Regierung will sich einem Bericht zufolge mit lockereren Kreditbedingungen gegen die Immobilienkrise stemmen. Die Behörden hätten landesweite Richtlinien zur Lockerung von Hypothekendarlehen für bestimmte Käufer erlassen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag unter Berufung auf Dokumente der chinesischen Notenbank und anderer Aufsichtsbehörden. Dabei gehe es um niedrigere Anzahlungen sowie um günstigere Zinsen. Chinas Aktienmarkt machte auf die Nachricht hin seine Verluste weitgehend wett. Der chinesische Immobiliensektor befindet sich seit geraumer Zeit in einer schweren Krise. Der angeschlagene Immobiliensektor droht nun die gesamte chinesische Wirtschaft nach unten zu ziehen, viele Projektentwickler stecken in schweren Finanzproblemen.

Weniger Aufträge für Bauhauptgewerbe

Das Bauhauptgewerbe in Deutschland hat im Juni weniger Aufträge erhalten. Bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte sowie um die Preissteigerungen gingen bei den Unternehmen 2,0 Prozent weniger Aufträge ein als im Mai, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen die Order 2,7 Prozent geringer aus. Besonders schwach war der Wohnungsbau mit einem Minus von 12,3 Prozent. Allerdings sorgten die deutlich gestiegenen Baupreise für eine nominale Steigerung der Auftragswerte um 5,5 Prozent.

Auf den Baustellen setzte sich die Umsatzflaute der vergangenen Monate erstmals im laufenden Jahr nicht fort. Die Erlöse lagen in dem Monat preisbereinigt 2,2 Prozent über dem Juni 2022. Einschließlich der Preissteigerungen waren es mit 10,3 Milliarden Euro 8,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im gesamten ersten Halbjahr musste die Branche allerdings im Vorjahresvergleich einen Umsatzeinbruch um real 5,5 Prozent verkraften. Die hohen Baupreise führten aber zu einem nominalen Umsatzplus von 5,5 Prozent.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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