Kolumne

Die große E-Auto-Illusion

Heiko Böhmer · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Marko Aliaksandr/Shutterstock.com

Ambitionierte Ziele sind gut im Leben, unrealistische Ziele sorgen hingegen für Frust auf vielen Seiten. Beispiel E-Autos: Bis 2030 sollen in Deutschland 15 Millionen E-Fahrzeuge zugelassen sein. Das ist das Ziel der Bundesregierung. Bislang sind es erst 1,2 Millionen – also gerade einmal 2,4 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge. Anfang September läuft die Förderung für Gewerbefahrzeuge aus. Ab 1. Januar 2024 bekommen private Autokäufer nur noch maximal 3.000 Euro Förderung.

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Unrealistisches Ziel bei der E-Auto-Planung

Schon jetzt werden deutliche Rückgänge bei den Verkaufszahlen erwartet. Dazu sagte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management, in dieser Woche: „Deutschland wird dieses Ziel bei weitem verfehlen. Es ist ein Realitäts-Check notwendig.“ Immerhin hat zuletzt die Zahl der E-Fahrzeuge um mehr als 20 Prozent oder 220.000 Stück im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. 2023 werden es wohl insgesamt rund 450.000 Fahrzeuge sein. Auto-Experte Bratzel hat aber berechnet, dass es mindestens 750.000 Fahrzeuge sein müssen – sonst würden die ambitionierten Ziele nicht erreicht.

Aktuell ist Volkswagen die Nummer eins bei den E-Auto Zulassungen in Deutschland. Aber wenn es selbst auf dem Heimatmarkt immer schwieriger für E-Autos wird, dann muss man doch die Frage stellen: Wie lange kann Volkswagen den Spitzenplatz noch verteidigen?

Hybrid-Fahrzeuge: Absturz der Verkäufe

Was passiert, wenn Förderungen eingestellt werden, zeigt der Blick zurück: Zum Jahreswechsel 2022/2023 endete die Förderung von Hybridfahrzeugen. Damit endete auch fast vollständig der Verkauf dieser Fahrzeugklasse, die den herkömmlichen Antrieb und den Elektroantrieb verbinden. Im ersten Halbjahr 2023 brach der Absatz um 43 Prozent auf nur noch rund 79.000 Fahrzeuge zusammen.

Keine Frage: Die Mobilitätswende läuft. Doch ein Selbstläufer ist sie deswegen noch lange nicht. Deutschland als Autoland ist hier gefordert, den Umbau sauber umzusetzen. Sauber meint hier: ohne größere Störungen. Sauber meint hier aber auch mit deutlich weniger Emissionen.

An der Börse spielen Autoaktien eine große Rolle – gerade im DAX mit den deutschen Marken Daimler, Porsche, BMW oder auch Volkswagen. Wie schwierig es langfristig ist, mit der stark zyklischen Automobilbranche Geld zu verdienen, zeigt ein Blick auf den europäischen Branchenindex Stoxx600 Automobiles & Parts. Darin sind die großen europäischen Autokonzerne und etliche Zulieferer zusammengefasst. Auf Sicht von 10 Jahren weist der Index ein Plus von 38 Prozent auf. Auf 5-Jahres-Sicht steht der Index nur gut 10 Prozent im Plus.

Elektroautos gewinnen zunehmend an Bedeutung im Verkehrssektor. Mehr zum Thema E-Mobilität findest du auf unserer E-Mobilität-Themenseite: Daten, News und Analysen, dazu übersichtliche Vergleichs-Listen der wichtigsten Anlage-Assets. Dein Startpunkt fürs Research beim Investieren in E-Mobilität.

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