Dax Tagesrückblick: Aktien geben weiter nach - Ölpreis erneut auf dem Vormarsch

onvista · Uhr
Quelle: Aleksandra Gigowska/Shutterstock.com

Der deutsche Leitindex startete am Morgen schwach in den Handelstag, konnte sich allerdings am Vormittag zeitweise wieder ins Plus bewegen. Mit Beginn der US-Sitzung am Nachmittag kam dann allerdings noch einmal Verkaufsdruck auf und der Index rutschte auf ein neues Wochentief.

Zum XETRA-Schluss stand der Index dann gut 70 Punkte unterhalb des gestrigen Schlusskurses und ging bei 15.658 Punkten aus dem Handel.

Vonovia Tagesgewinner

Die Aktien des Bochumer Immobilienkonzerns Vonovia waren mit einem Zuwachs von über 3 Prozent Tagesgewinner im deutschen Leitindex.

Auch im Autosektor ging eine Erholung weiter. Kräftigen Rückenwind gab es hier für die Volkswagen -Vorzugsaktien, die um 2,03 Prozent anzogen. Nach dem bislang schwachen Börsenjahr 2023 macht Analyst Philippe Houchois von Jefferies Research Hoffnung mit einer Kaufempfehlung. Die Wolfsburger seien ein "langsam fahrender Tanker". Er rechnet 2024 aber mit enormen Verbesserungen auf der Kostenseite bei der Kernmarke und beim Umlaufvermögen.

Die rote Laterne hielten im Dax zuletzt die Titel der DHL Group, die mit knapp 6,5 Prozent Verlust aus dem Handel gingen. Konjunkturbedingt machen sich die Anleger bei dem Logistiker weiter Sorgen um die Geschäftsentwicklung. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux vermisste am Dienstag in einer Studie eine Volumenbelebung und hob gleichzeitig Gegenwind durch Spritpreise und Wechselkurse hervor. Und auch die Analysten der Bank JPMorgan äußerten sich vorsichtig.

Kion  stand im Fokus wegen einer Aktienplatzierung, die den Kurs mit zuletzt 3,3 Prozent belastete. Insidern zufolge hat die US-Investmentgesellschaft Invesco ihr vier Millionen Aktien umfassendes Aktienpaket an dem Gabelstapler-Hersteller zu einem Preis am unteren Ende der angepeilten Spanne verkauft.

Die Aktien von Aurubis  gewannen heute 2,9 Prozent an Wert. In einer Mitteilung informierte der Kupferkonzern über die konkreten finanziellen Millionenbelastungen durch mutmaßlichen Betrug vereinzelter Schrottlieferanten. Laut dem Experten Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel wird dieses Kapitel wohl ohne neue negative Überraschungen geschlossen.  

Rücksetzer bei Anleihen

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag gefallen. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum späten Nachmittag um 0,31 Prozent auf 129,56 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 2,73 Prozent.

Die Teuerung in der Eurozone hat sich im August überraschend abgeschwächt. Die Inflationsrate fiel laut revidierten Zahlen von 5,3 Prozent im Vormonat auf 5,2 Prozent. Vorläufige Daten von Ende August hatten noch eine Stagnation auf 5,3 Prozent ergeben. Analysten hatten mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet. Die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel ging wie in einer ersten Schätzung berechnet zurück.

Das Inflationsziel der Europäische Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird aber nach wie vor klar überschritten. Am Donnerstag hatte die Notenbank den Leitzins erneut angehoben. Notenbankchefin Christine Lagarde deutete jedoch an, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte. Die Inflationsdaten sorgten für keine großen Kursausschläge.

Die US-Notenbank Fed wird ihre geldpolitischen Entscheidungen an diesem Mittwoch veröffentlichen. Es wird keine weitere Zinsanhebung erwartet. Mit Spannung wird aber auf Signale für die künftige Geldpolitik geblickt. Nicht nur veröffentlicht die Fed neue Prognosen, unter anderem zum Leitzinsniveau. Auch äußert sich nach der Sitzung Zentralbankchef Jerome Powell zur geldpolitischen Ausrichtung. Es stellt sich auch die Frage, wie sich die zuletzt deutlich gestiegenen Ölpreise auf die künftige Geldpolitik auswirken.  

Ölpreise ziehen erneut an

Der Aufwärtstrend bei den Ölpreisen hält an. Die Rohölpreise ziehen weiter an und nähern sich der Marke von 100 US-Dollar. Am Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 95,22 Dollar. Das waren 75 Cent mehr als Vortag. Ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Oktober-Lieferung stieg um 1,09 Dollar auf 92,50 Dollar.

In der Spitze war der Brent-Preis bis auf 95,96 Dollar gestiegen und der WTI-Preis bis auf 93,74 Dollar. Das waren jeweils die höchsten Stände seit November. Seit Anfang Juli geht es mit den Erdölpreisen kräftig nach oben. Seither haben sie um rund 20 Dollar zugelegt.

Hauptgrund für den anhaltenden Preisauftrieb ist das knappe Angebot seitens größerer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Die zwei Länder führen den Ölverbund Opec+ an. Einige Länder aus diesem Verbund folgen dieser Linie, Saudi-Arabien und Russland zeigen sich aber für den Löwenanteil der Kürzungen verantwortlich. Zuletzt wurden die Begrenzungen bis Ende des Jahres verlängert, was die Preise weiter nach oben getrieben hat.

Die Commerzbank-Experten verweisen zudem auf die zuletzt sinkende US-Schieferölproduktion. "Die Flaute bei der Schieferölproduktion ist angesichts des deutlichen Rückgangs der Bohraktivitäten zwischen Dezember und Ende August nicht überraschend, aber dennoch besorgniserregend", heißt es in einem Kommentar. "Schließlich sind die USA als Haupttreiber des Produktionswachstums außerhalb der OPEC derzeit umso wichtiger, als die OPEC+ ihr Angebot knapp hält.

"Auf der Nachfrageseite deutet sich an, dass sich die Konjunkturlage in China zumindest stabilisiert. Zuletzt waren einige Konjunkturdaten etwas besser ausgefallen. Regierung und Notenbank haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Positiv stimmt auch, dass in den USA die von vielen Fachleuten erwartete Rezession bislang ausgeblieben ist. Unter dem Strich trifft also ein knappes Angebot auf eine robuste Nachfrage - ein typisches Umfeld für Preiszuwächse.  (mit Material von dpa-AFX)

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel