Kolumne

Darum rückt die Jahresend-Rallye in weite Ferne

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: IncrediVFX/Shuttersock.com

Manchmal sind es die einfachen Fragen, die weiterhelfen: Auf die Frage, ob es noch zu einer Jahresend-Rallye kommt, haben immerhin 54 Prozent der befragten Fondsmanager in der aktuellen  Umfrage der Bank of America mit Ja geantwortet. Nur 32 Prozent erwarten bis Ende Dezember keinen Schub mehr an den Börsen. Also ist alles in Ordnung an den Kapitalmärkten? Immerhin sind es nur noch etwas mehr als zwei Monate, bis dieses aufregende Börsenjahr endet. 

Die aktuelle Fondsmanager-Umfrage der Bank of America gibt eine klare Antwort: Die Bären sind auf dem Vormarsch bei der Einschätzung der weiteren Lage. So ist die Investorenstimmung in der aktuellen Umfrage wieder auf ein bearisches Niveau abgesunken. Gleichzeitig agieren die globalen Fondsmanager vorsichtiger. Der durchschnittliche Cash-Anteil ist von 4,9 auf jetzt wieder 5,3 Prozent angestiegen. Spannend dabei: Wenn dieser Wert auf über fünf Prozent springt, ergibt sich hier aus Sicht der Bank of America jetzt ein Einstiegssignal.

Umfrage zeigt: Fondsmanager erwarten schwaches Wachstum 

Doch die Umfrage liefert viele weitere Indikatoren für einen insgesamt eher schwächeren Ausblick. Die Hälfte der Fondsmanager erwartet auf Sicht der kommenden zwölf Monate ein schwächeres globales Wachstum. Dabei bleibt die Haltung der Investoren bezogen auf Aktien nur „Neutral“. Immerhin sehen die Experten beim S&P 500 die Marke von 4.200 Punkten als wichtige Unterstützung an. Aktuell notiert er mit rund 4.250 Punkten nur knapp darüber. 

Bezogen auf die aktuellen wirtschaftlichen Umstände halten die befragten Fondsmanager noch immer ein „Soft Landing“ der US-Wirtschaft für wahrscheinlich. Immerhin 59 Prozent der Befragten sind dieser Meinung. Gleichzeitig hat sich in den vergangenen Wochen der Ausblick für China wieder aufgehellt. Das hat auch positive Auswirkungen auf die globalen Gewinnaussichten insgesamt. 

Ein breiter Konsens herrscht bei den Fondsmanagern darüber, dass die Inflation in den kommenden 12 Monaten geringer ausfallen wird. Das halten immerhin 80 Prozent der Befragten für wahrscheinlich. 75 Prozent der Befragten erwarten eine Abflachung der Zinskurve – ein Trend, der auch jetzt schon zu beobachten ist. Gleichzeitig sind für 73 Prozent der befragten Fondsmanager niedrigere kurzfristige Zinsen auf Sicht der kommenden 12 Monate gut möglich. 

Höhere Inflation bleibt größtes Risiko 

Und wie sieht es mit den größten Risiken aktuell aus? Da bleiben eine weiterhin hohe Inflation und eine restriktive Geldpolitik der Notenbanken klar auf dem ersten Platz. Durch die dramatischen Ereignisse in Israel sind jedoch die geopolitischen Risiken wieder deutlich angestiegen. Immerhin 23 Prozent der Befragten sehen die Entwicklung dort aktuell als das größte Risiko an. Im Vormonat lag hier der Vergleichswert bei lediglich 14 Prozent.

In diesem Umfeld bleibt die Lage an den Kapitalmärkten kurzfristig erst einmal angespannt. Euphorie sieht anders aus. Damit rückt auch die Jahresend-Rallye erst einmal in weite Ferne. Aber es liegen ja noch zwei komplette Monate vor uns – Zeit genug also für die Börsen, noch einmal Fahrt aufzunehmen. Wie schnell es manchmal gehen kann, hat uns der Januar 2023 gezeigt. Da haben viele Indizes einen Blitzstart ins neue Jahr hingelegt und bis zu acht Prozent zugelegt. 

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