Dax Tagesrückblick

Rekorde am Fließband, nur Merck enttäuscht

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Der Dax hat am Mittwoch auf sein Rekordhoch vom Vortag weitere folgen lassen. In den Handelsschluss ging der Index mit 16.656 Punkten und somit 0,75 Prozent höher als am Vortag. In der laufenden Jahresendrally seit dem Oktober-Tief hat das Kurs-Barometer somit mehr als 13 Prozent gewonnen. 

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte am Mittwoch ein Plus von 0,9 Prozent auf 26.5738 Zähler. Der Index hinkt dem Dax in diesem Jahr deutlich hinterher. Sein Rekordhoch aus dem Jahr 2021 ist weit entfernt (siehe Chart unten). Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann zur Wochenmitte auf dem höchsten Niveau seit Anfang August ebenfalls etwas dazu. Jetzt wartet das 2007er-Hoch, das allerdings noch deutlich unter dem Rekordhoch von Anfang des Jahrtausends liegt.

Mercks MS-Medikament fällt durch

Auf Einzeltitel-Ebene stand vor allem ein Wert im Fokus: Die enttäuschende Wirksamkeit des MS-Hoffnungsträgers Evobrutinib hat die Aktien von Merck schwer belastet. In der ersten Handelsstunde ging es um mehr als 14 Prozent auf 139 Euro bergab. Zum Handelsschluss lag die Aktie noch mit rund 13 Prozent im Minus. Damit gaben die Papiere der Darmstädter rund drei Viertel ihrer jüngsten Erholung vom mehrjährigen Tief im Oktober wieder ab.

Barclays-Expertin Emily Field sprach mit Blick auf Evobrutinib bei Multipler Sklerose (MS) von einer herben Überraschung. Denn zum einen sei der Tenor des Managements hinsichtlich des Potenzials von Evobrutinib zuletzt ziemlich positiv gewesen. Und zum anderen hätten sich die Anleger, wenn überhaupt, dann Sorgen um das Sicherheitsprofil des Mittels gemacht - und nicht um die Wirksamkeit.

In diese Kerbe schlug auch Colin White von der UBS. Die Diskussionen hätten sich in der Klasse der BTK-Inhibitoren, zu denen auch Evobrutinib zählt, um mögliche Lebertoxizität gedreht und deren Einfluss auf die Marktchancen. Dass nun aber Evobrutinib in der Vergleichsstudie gegenüber Teriflunomid den Kürzeren ziehe, sei keine Option gewesen. White stellte aber klar, dass das Management auf Rückfrage die Ergebnisziele bestätigt habe.

Tui-Aktie steigt zweistellig - MDax-Rückkehr in Aussicht

Der weltgrößte Reisekonzern Tui steuert nach seiner Existenzkrise während der Corona-Pandemie neue Höhen an. Nach einem Umsatzrekord im bereits abgelaufenen Geschäftsjahr soll im neuen Jahr auch der Gewinn im Tagesgeschäft mit mehr als 1,2 Milliarden Euro so hoch ausfallen wie nie zuvor. Die Zeit der großen Preissprünge dürfte jedoch vorbei sein, sagte Vorstandschef Sebastian Ebel bei der Vorlage der Jahresbilanz am Mittwoch in London.

An der Börse kamen die Aussichten gut an: Die Tui-Aktie legte zeitweise um mehr als 15 Prozent zu. Damit wurde Tui an der Börse insgesamt rund dreieinhalb Milliarden Euro bewertet. Nachdem dem Konzern infolge der Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie zeitweise sein ganzes Geschäft weggebrochen war, hatte der deutsche Staat ihn mit Finanzspritzen mehrfach vor dem Aus bewahrt. Jetzt erwägt der Vorstand, die Hauptnotierung der Tui-Aktie aus London wieder nach Frankfurt zu verlegen - und das Papier zurück in den MDax zu bringen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September erholte sich Tui ein großes Stück von den Einschlägen aus der Corona-Krise. Dank der Rückkehr der Urlaubslust und höherer Preise für Pauschalreisen legte der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel zu und erreichte mit 20,7 Milliarden Euro einen Höchstwert. Zwar hatte Tui schon in den Jahren 2006 und 2007 mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Allerdings war in den damaligen Zahlen noch die inzwischen verkaufte Container-Reederei Hapag-Lloyd  enthalten.

Unter dem Strich gelang dem Konzern nun die Rückkehr in die schwarzen Zahlen: Auf die Aktionäre entfiel in den zwölf Monaten bis Ende September ein Überschuss von 306 Millionen Euro nach einem Verlust von 277 Millionen ein Jahr zuvor. Dass der Gewinn nicht höher ausfiel, lag nicht zuletzt an den Zinsen für die hohen Kredite. Zwar schrumpfte die Nettoverschuldung des Konzerns im Jahresvergleich um 1,3 Milliarden auf 2,1 Milliarden Euro. Der Finanzaufwand lag mit 533 Millionen Euro jedoch noch etwas höher als im Vorjahr.

Renditen fallen weiter stark

Wie am Aktienmarkt ging es auch bei Anleihen am Mittwoch weiter bergauf - jedenfalls, was die Kurse betrifft. Die Renditen bewegen sich dazu spiegelbildlich nach unten. Eine zehnjährige Bundesanleihe erreichte mit 2,23 Prozent Rendite heute den tiefsten Stand seit Mai. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 0,23 Prozent auf 134,84.

Zinsdruck kommt seit einiger Zeit von der Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr mit Zinssenkungen beginnt. Aktuell sind an den Märkten für 2024 Reduzierungen von 1,5 Prozentpunkten eingepreist. Nicht wenige Fachleute halten derartige Erwartungen trotz einer sich abschwächenden Konjunktur und einer rückläufigen Inflation für überzogen. (mit Material von dpa-AFX)

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