Börse am Morgen 12.02.2024

Dax bleibt unter 17.000 – Nordex mit operativ schwarzen Zahlen – Rheinmetall und Hensoldt gefragt

onvista · Uhr
Quelle: Postmodern Studio

Der Rekordlauf an den US-Börsen vom Freitag hat am Montag dem Dax positive Impulse beschert. Die 17.000 Punkte blieben für den deutschen Leitindex allerdings immer noch eine zu hohe Hürde. Nach seiner Bestmarke am vergangenen Dienstag bei 17.049 Punkten kam er nicht mehr nachhaltig über diese runde Marke hinaus. Diese Hürde „bereitet dem Dax derzeit mehr Probleme, als sich das viele Marktteilnehmer vorgestellt haben“, schreibt Chartanalyst Christoph Geyer.

Zu Wochenbeginn sind die Impulse für deutsche Aktien obendrein rar, denn in Asien sind die wichtigsten Börsen aufgrund von Feiertagen geschlossen und wichtige Konjunkturdaten stehen ebenfalls keine an.

Der Dax gewann im frühen Handel 0,2 Prozent auf 16.960 Punkte. 

Erst am Dienstag dürfte es wieder spannend werden, denn dann wird mit den ZEW-Konjunkturerwartungen ein wichtiger deutscher Frühindikator für die Wirtschaft veröffentlicht. In den USA werden zudem Verbraucherpreise veröffentlicht, die weltweit stark beachtet werden. Die Inflationsdaten der weltgrößten Volkswirtschaft gehören neben den US-Arbeitsmarkt- und anderen wichtigen US-Wirtschaftsdaten zu den wesentlichen Kennziffern, die die US-Notenbank Fed für ihre Zinsentscheidungen zugrunde legt. Der Markt rechnet inzwischen mehrheitlich mit einer ersten Zinssenkung im Mai.

Nordex schreibt operativ schwarze Zahlen

Der Windanlagenbauer Nordex hat im Jahr 2023 Umsatz und operatives Ergebnis verbessert. So stiegen die Erlöse von 5,7 Milliarden auf knapp 6,5 Milliarden Euro, wie Nordex anhand vorläufiger Zahlen in Hamburg mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreichte mit zwei Millionen Euro die Gewinnschwelle. Im Vorjahr stand hier ein Verlust von 244 Millionen Euro zu Buche. Die entsprechende Marge lag bei null Prozent. Nordex schnitt beim Umsatz stärker ab als zuvor in Aussicht gestellt, die Ebitda-Marge lag im Rahmen der ausgegebenen Prognosespanne. Analysten hatten sich beim operativen Ergebnis etwas mehr erhofft.

Rheinmetall und Hensoldt gefragt - Rüstungsausgaben im Blick

Die Aktien von Rheinmetall und Hensoldt haben ihren positiven Trend am Montagmorgen fortgesetzt. Sie profitieren weiterhin von der Aussicht auf reichlich Bestellungen westlicher Staaten zur Stärkung der Verteidigungskraft sowie zur Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Rheinmetall stiegen im frühen Handel um 2,4 Prozent auf 344,80 Euro, Hensoldt um knapp 3 Prozent auf 31,08 Euro.

Die Rheinmetall-Aktien erklommen damit ein weiteres Rekordhoch - ihr Plus im noch jungen Jahr 2024 steigt damit auf gut 20 Prozent, womit sie nun fast auf den Dax-Spitzenreiter und Softwarekonzern SAP fast aufgeschlossen haben. Die Hensoldt-Papiere bauten das Jahresplus auf 27 Prozent aus und damit auch die Führung im MDax.

Die Blicke bleiben auf die USA gerichtet, wo die Debatte um weitere US-Militärhilfen für die Ukraine weitergeht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich nach seinem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden in Washington am Freitag (Ortszeit) zuversichtlich gezeigt, dass die US-Militärhilfe für die Ukraine aufrechterhalten werden kann.

Hinzu kommt ein Interview des Rheinmetall-Chefs Armin Papperger im Handelsblatt, in dem er über den geplanten massiven Ausbau der Produktion von Artilleriegranaten spricht. „Wir sind dabei, unsere Kapazitäten für Pulver, wie es unter anderem für die Treibladungen von Artilleriegeschossen benötigt wird, an einzelnen Standorten zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen“, sagte der Manager. Bis zum kommenden Jahr werde Rheinmetall eine ausreichende Menge produzieren können, um Europa versorgen zu können. „Alles in allem wollen wir 2025 bis zu 700.000 Artilleriegeschosse pro Jahr produzieren.“

Der 61-Jährige rechnet zudem mit einer Erhöhung des Verteidigungsbudgets nach Auslaufen des Sondervermögens für die Bundeswehr. „Wenn die Summe aufgebraucht ist, dann wird es eine deutliche Erhöhung geben müssen“, sagte er. Ohne eine Aufstockung würde es schwer werden, Deutschland verteidigungsfähig zu machen. „Dazu gibt es nur zwei Wege: dass das Verteidigungsbudget substanziell erhöht wird oder dass es noch ein Sondervermögen gibt.“

Tesla produziert nach zwischenzeitlichem Stopp wieder in vollem Umfang

Tesla hat die Fertigung in seinem Werk in Grünheide bei Berlin nach einer Zwangspause wegen der unsicheren Lage im Roten Meer wieder komplett hochgefahren. Die Produktion sei mit der Nachtschicht wieder in vollem Umfang aufgenommen worden, teilte Tesla am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Unternehmen hatte bereits vorher darauf hingewiesen, dass alle notwendigen Produktionsteile ausreichend vorhanden seien.

Tesla hatte die Fertigung am 29. Januar wegen der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer bis zum 11. Februar ruhen lassen. Weil sich die Transportwege verlängerten, fehlten Bauteile. Tesla produzierte aber nach eigenen Angaben dort weiter wo möglich. In der Fabrik in Grünheide arbeiten derzeit dem Unternehmen zufolge derzeit rund 12.500 Mitarbeiter.

Schwieriges Jahr für Bio-Fachhandel - Umsatz hängt an Inflation

Je niedriger die Inflation, desto besser die Umsätze der Bio-Märkte - so lässt sich das Jahr 2023 für den Bio-Fachhandel zusammenfassen. Nach einem schwachen Start konnten die Bio-Läden und Bio-Supermärkte ihre Umsätze im weiteren Jahresverlauf deutlich steigern, wie der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Zahlen des BNN bestätigen den Eindruck vieler Branchen, dass seit den starken Preisanstiegen infolge der westlichen Sanktionen gegen Russland deutlich preissensibler eingekauft wird. Erst kürzlich hatte beispielsweise auch der Deutsche Fruchthandelsverband mitgeteilt, dass die Verbraucher bei frischem Obst und Gemüse sparen.

Im ersten Quartal lief es für den Bio-Fachhandel schlecht: Bei mehr als acht Prozent Inflation lag der Umsatz in den Bio-Märkten um acht Prozent unter dem Vorjahresniveau. Während die Inflationsrate in den folgenden Monaten sank, stiegen die Umsätze des Bio-Fachhandels Quartal für Quartal weiter an. Im gesamten Jahr 2023 lag der Umsatz bei 3,83 Milliarden Euro und damit 0,2 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Zahlen des BNN umfassen die Umsätze aller Bio-Märkte und aller Supermärkte mit reinem Bio-Angebot. Der Bio-Fachhandel steht laut Verband für rund 20 Prozent aller Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland. Laut BNN sind von rund 34 000 Verkaufsstellen für Lebensmittel in Deutschland rund 2200 reine Bio-Märkte.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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