Börse am Morgen 21.02.2024

Dax stabil – SMA Solar am MDax-Ende – Gewinn bei Glencore bricht ein – Rio Tinto verdient weniger

onvista · Uhr
Quelle: IgorGolovniov/Shutterstock.com

Vor den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen von Nvidia warten die Anleger im Dax zur Wochenmitte zunächst ab. Mit 17.067 Punkten notierte der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde prozentual kaum verändert. Damit bleibt der Dax komfortabel über der Marke von 17.000 Punkten, die zugleich als Unterstützung dient.

Der US-Chiphersteller Nvidia, der nach US-Börsenschluss über die jüngste Geschäftsentwicklung berichtet, gilt als Gradmesser für die in vielen Tech-Werten steckende Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI). Für den Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar vom Broker RoboMarktes sind die Nvidia-Zahlen entscheidend dafür, ob der Dax über 17.000 Punkten bleibt oder nicht.

Von den Experten der Dekabank hieß es, Nvidia spiegele wie kein anderes Unternehmen die KI-Phantasie im Technologiesektor wider und entsprechend würden positive oder negative Überraschungen bei den Quartalszahlen die Stimmung in diesem für den Gesamtmarkt entscheidenden Marktsegment insgesamt beeinflussen.

Vor den Nvidia-Zahlen zieht aber zunächst die Geldpolitik die Aufmerksamkeit auf sich - mit dem Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung. Die Details daraus könnten wichtig werden, um die Möglichkeit baldiger Zinssenkungen besser einschätzen zu können. Konjunkturdaten waren zuletzt nicht förderlich für die Annahme, dass dies zeitnah passieren wird.

SMA Solar vorbörslich mit Kursrutsch im Schlepptau von Solaredge

Die Aktien von SMA Solar leiden am Mittwoch stark unter negativen Vorgaben aus den USA. Ein enttäuschender Ausblick des US-Wettbewerbers Solaredge, dessen Papiere im nachbörslichen New Yorker Handel um elf Prozent einbrachen, lastete auch bei SMA auf dem Kurs. Vorbörslich sanken die Titel des deutschen Wechselrichter-Herstellers um etwa fünf Prozent im Vergleich mit dem Xetra-Schlusskurs – und dieser Fall geht im Xetra-Handel weiter. Nach gut einer Stunde liegt die Aktie bereits mit 6,7 Prozent im Minus bei 48,56 Euro. Damit liegt die Aktie am Ende des MDax.

Der amerikanische Wettbewerber Solaredge verfehlte mit seinem Umsatz im vierten Quartal die Erwartungen, doch noch stärker im Fokus stand der Umsatz-Ausblick für das erste Quartal, der hinter den Analystenschätzungen zurückblieb. Dies lastete in den USA schon deutlich auf den Aktien von Konkurrenten, zu denen auch SMA mit seinen Wechselrichtern zählt. Die SMA-Aktien steuern nun auf ihr Jahrestief zu. Dieses stammt mit 45,20 Euro aus dem Januar und ist zugleich das niedrigste Niveau seit Oktober 2022.

Gewinn von Glencore bricht nach Rekordjahr ein

Der Rohstoffhändler und Bergbaukonzern Glencore hat im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Der Gewinn aus dem Tagesgeschäft (bereinigtes Ebitda) brach um die Hälfte auf 17,1 Milliarden US-Dollar ein.

Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 4,3 Milliarden Dollar und damit sogar 75 Prozent weniger als im Vorjahr. Abschreibungen von fast 2,5 Milliarden Dollar belasteten. Außerdem hatte Glencore 2022 noch von den Turbulenzen an den Energiemärkten profitiert und Rekordgewinne eingefahren. Analysten hatten sich dennoch auch 2023 deutlich mehr erhofft.

Mittlerweile haben die Preisschwankungen an den Energiemärkten aber spürbar nachgelassen. Obendrein bremst die stotternde wirtschaftliche Erholung in Glencores wichtigstem Abnehmerland China die Nachfrage. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 217,8 Milliarden Dollar zurück. Auch im neuen Jahr bleibe das makroökonomische Umfeld herausfordernd, sagte Glencore-Chef Gary Nagle laut Mitteilung. Die schwächelnde Weltwirtschaft dürfte 2024 aber die Talsohle erreichen. Nagle rechnet mit einer Erholung der Nachfrage - besonders in den westlichen Märkten angesichts der erwarteten Zinssenkungen.

Bereits im November hatte sich Glencore nach mehreren gescheiterten Versuchen auf eine Übernahme des Kohlegeschäfts des kanadischen Bergbauunternehmens Teck Resources einigen können. Glencore zahlt dafür fast 7 Milliarden Dollar in bar. Die Behörden müssen den Deal noch genehmigen, Glencore rechnet mit einem Abschluss bis zum dritten Quartal. Wegen der finanziellen Belastung durch die geplante Übernahme schlägt Glencore eine reguläre Dividende von 0,13 Dollar je Aktie vor, im Vorjahr waren es noch 0,40 Dollar sowie eine Sonderausschüttung von 0,04 Dollar je Aktie.

Rio Tinto verdient deutlich weniger - China erholt sich langsam

Beim britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto hat die langsame Erholung der chinesischen Wirtschaft von der Corona-Pandemie auf die Bilanz gedrückt. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss sank im abgelaufenen Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf knapp 10,1 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Mittwoch in London mitteilte. Neben schwächeren Geschäften zehrte eine Abschreibung auf eine Aluminiumproduktionsstätte in Australien am Ergebnis.

Bereinigt um Sondereffekte sank der Gewinn um 12 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einem stärkeren Gewinnrückgang gerechnet. Die Aktionäre sollen eine Schlussdividende von 2,58 Dollar je Aktie erhalten. Damit summiert sich die Dividendenzahlung für das Gesamtjahr auf 4,35 Dollar je Anteilsschein. Für 2022 hatte Rio Tinto 4,92 Dollar je Aktie ausgeschüttet.

Die Erlöse fielen 2023 um drei Prozent auf rund 54 Milliarden Dollar. Die schleppende Erholung in China und anhaltende Probleme im Immobiliensektor lasten schon eine Weile auf der Rohstoffnachfrage.

Japans Exporte steigen stärker als erwartet

Hoffnungsschimmer für die japanische Wirtschaft. Die für die Wirtschaft des Landes wichtigen Ausfuhren haben zum Jahresstart erneut stärker zugelegt als erwartet. Sie seien im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 11,9 Prozent auf 7,3 Billionen Yen (45 Mrd Euro) geklettert, teilte das japanische Finanzministerium am Mittwoch in Tokio mit.

Damit zog der Wert der Exporte deutlich stärker an, als Volkswirte erwartet hatten. Allerdings verzerrte der Zeitpunkt des chinesischen Neujahrsfestes den Vergleich mit dem Vorjahr, da die Ausfuhren nach China im Vorgriff auf die Feierlichkeiten deutlich zugenommen hatten.

Die Einfuhren gaben indes weiter nach. Sie sanken um 9,6 Prozent, nach einem Rückgang von 6,9 Prozent im Vormonat. Es ist bereits das zehnte Minus in Folge. Volkswirte hatten für Januar mit einem etwas geringeren Rückgang gerechnet. Für die Entwicklung sind vor allem sinkende Preise für Kohle und Flüssiggas verantwortlich.

Die relativ stabile Auslandsnachfrage könnte die Marktmeinung untermauern, dass die japanische Notenbank weiter eine Normalisierung der Geldpolitik anstreben kann. Die Bank of Japan hat kürzlich versucht, den Märkten zu versichern, dass die erste Zinserhöhung seit 2007 keine radikalen Veränderungen mit sich bringen wird.

Im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken betreibt die Bank of Japan immer noch eine sehr großzügige Politik mit negativen Kurzfristzinsen und einer Steuerung der längerfristigen Kapitalmarktzinsen. Zudem kauft sie nach wie vor in erheblichem Umfang Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Hintergrund ist die schwächelnde Weltwirtschaft, die das exportorientierte Japan besonders trifft.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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