Börse am Morgen 05.03.2024

Dax zollt jüngstem Rekordlauf Tribut – Ströer und Redcare Pharmacy gefragt

onvista · Uhr
Quelle: viewimage/Shutterstock.com

Die Anleger bleiben auch am Dienstag vorsichtig. Nach der Rekordrally in der vergangenen Woche bröckeln die Gewinne am deutschen Aktienmarkt aktuell etwas ab. Die Marktteilnehmer halten sich zurück, nachdem auch die Börsen in den USA tags zuvor ihrem starken Lauf Tribut zollten und die asiatischen Aktienmärkte derzeit nun ebenfalls überwiegend nachgaben.

Der Dax, der am Freitag mit einer Bestmarke von etwas über 17.800 Punkten geglänzt und seinen bisherigen Jahresgewinn auf gut sechs Prozent ausgedehnt hatte, liegt nach gut einer Stunde Handel mit 0,35 Prozent im Minus bei 17.654 Punkten.

„Das übergeordnete Bild bleibt konstruktiv“, heißt es seitens der Experten der Helaba zum Dax. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners spricht von einer schwindenden Kaufbereitschaft, sieht aber ebenfalls keine Gewinnmitnahmen „im größeren Stil“ oder verstärkte Absicherungsaktivitäten. Im Fokus steht ihm zufolge bereits der Sitzungstermin der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Enttäuscht könnten Anleger zudem vom chinesischen Wachstumsziel von fünf Prozent für dieses Jahr sein, das damit lediglich im Bereich des Vorjahres liege.

In den Vereinigten Staaten steht an diesem Handelstag außerdem noch der Super Tuesday im Präsidentschaftswahlkampf an, also parteiinterne Vorwahlen in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten der USA, was für eine abwartende Haltung an den Börsen sorgen dürfte.

Ströer mit guten Zahlen – Vorstand rechnet mit gutem 2024

Heute Morgen hat der im MDax gelistete Außenwerbespezialist Ströer seine vorläufigen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht.

Vorläufige Jahreszahlen 2023 Ströer im Überblick

Ströer entwickelte sich nach eigener Aussage deutlich besser als der Gesamtwerbemarkt, der mit stagnierendem Erlös zu kämpfen hatte. Die vorläufigen Zahlen entsprechen den Erwartungen der Analysten. Ströer geht von einem guten Jahr 2024 aus. Der Umsatz soll organisch um 7,5 Prozent wachsen. 

Die Zahlen und vor allem der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2024 haben die Ströer-Aktie weiter Richtung Jahreshoch bei 56 Euro getrieben. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt die Aktie mit 7,16 Prozent im Plus bei 56,15 Euro.

Redcare Pharmacy: 2023 mit operativem Gewinn – Aktie zieht an

Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy erwartet nach dem vergangenen Jahr mit Rekordumsatz etwas weniger Wachstumsdynamik. Der Konzernerlös dürfte gegenüber dem Vorjahreswert von 1,8 Milliarden Euro 2024 dann auf 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro anziehen. Das entspräche einem Plus von 30 bis 40 Prozent.

Im laufenden Jahr dürfte der Erlös mit rezeptfreien Medikamenten nur noch im Bestfall so stark wachsen wie zuletzt. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten bislang das untere Ende der Konzernumsatzspanne erwartet.

Als bereinigte operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) peilt Konzernchef Olaf Heinrich zwei bis vier Prozent an. 2023 blieben drei Prozent des Umsatzes bei Redcare.

Im abgeschlossenen Jahr fuhr das Unternehmen, das bis Juni noch unter dem Namen Shop Apotheke firmierte, einen operativen Gewinn ein. Bereinigt um Sondereffekte sowie vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verzeichnete Redcare 53,5 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von acht Millionen im Jahr zuvor. Unter dem Strich reduzierte der Konzern den Verlust von 77,6 auf 11,6 Millionen Euro.

Die Zahlen beflügelten die Aktie, die nach gut einer Stunde um 7,48 Prozent auf 138,65 Euro zulegte. 

Zahl offener Glyphosat-Fälle bei Bayer steigt weiter

Bayer ist in den USA mit einem Anstieg der Rechtsstreitigkeiten um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern blickte per Ende Januar auf rund 54.000 offene Fälle, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht für 2023 hervorgeht. Das sind 2000 mehr als im Oktober. Rund 113.000 Fälle wurden demnach bereits verglichen oder erfüllen aus verschiedenen Gründen die Vergleichskriterien nicht. Die im Zusammengang mit den Streitigkeiten gebildeten Rückstellungen beliefen sich per Ende 2023 noch auf 6,3 Milliarden US-Dollar. Das ist in etwa so viel wie ein Jahr zuvor.

Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme der US-Firma Monsanto ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen das Dax-Unternehmen. Das setzte in den USA eine Klagewelle in Gang. 2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, um den Großteil der Klagen ohne Haftungseingeständnis beizulegen. Ein guter Teil der Klagen ist abgearbeitet, gleichwohl bleiben Risiken.

Wie ein Unternehmenssprecher bereits am Montag erklärt hatte, hat Bayer 11 der letzten 17 Prozesse für sich entschieden. Allerdings sorgten die Schadenersatzforderungen in den verlorenen Fällen teils wegen ihrer Höhe für Schlagzeilen. Ende Januar etwa hatte eine Jury einem an Krebs erkrankten Mann einen Betrag von rund 2,2 Milliarden Dollar zugesprochen. Gleichwohl werden in den USA solch hohe Summen in Berufungsverfahren oftmals und teils deutlich reduziert.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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