Börse am Morgen 15.05.2024

Markt wartet auf US-Inflation – Commerzbank: Bestes Quartal seit 13 Jahren – Renk wächst kräftig

onvista · Uhr
Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Nach zweitägiger Korrektur hat der Dax am Mittwoch vor den mit Spannung erwarteten Daten zur US-Inflation wieder zugelegt. Der Leitindex liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 0,30 Prozent im Plus bei 18.772 Punkten.

Am Morgen setzt die Berichtssaison wieder die Akzente. Am Nachmittag stehen dann mit den US-Verbraucherpreisen die wohl wichtigsten Konjunkturdaten der Woche auf der Agenda. Zuletzt waren die Anleger etwas verunsichert ob der Zinswende in den Vereinigten Staaten, weil sich die Inflation hartnäckig hoch zeigte. Von den Inflationsdaten erhoffen sie sich neue Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Fed.

Sollten die Inflationszahlen nicht enttäuschen, könnte am Nachmittag ein neues Rekordhoch auf der Anzeigetafel stehen, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. 19 000 Punkte im Dax wären die Belohnung für diejenigen Anleger, die jetzt schon bei Aktien zugriffen.

Commerzbank: Bestes Quartal seit 13 Jahren

Die Commerzbank ist mit einem Gewinnsprung ins laufende Jahr gestartet und hat nach eigenen Angaben ihr bestes Ergebnis in einem ersten Quartal seit 13 Jahren erzielt. Das Ergebnis vor Steuern lag mit knapp 1,1 Milliarden Euro um fast ein Viertel über dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie der im Dax notierte Konzern am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Unter dem Strich standen 747 Millionen Euro Gewinn und damit rund 29 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Das Ergebnis fiel etwas besser aus, als Experten erwartet hatten. „Wir sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Das starke Kundengeschäft und das sehr gute Ergebnis im ersten Quartal bestärken uns in unserem Ziel, den Gewinn 2024 zu steigern“, sagte Konzernchef Manfred Knof.

Allerdings musste die Commerzbank in den ersten drei Monaten weitere Belastungen bei der polnischen Tochter mBank verkraften: Für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten wurde dort weitere Vorsorge in Höhe von 318 Millionen Euro gebildet. Seit Jahren machen Probleme in Polen der Commerzbank zu schaffen. Hauptgrund sind Schweizer-Franken-Kredite, die etliche Polen vor Jahren für die Baufinanzierung aufgenommen hatten. Als der polnische Zloty gegenüber dem Franken an Wert verlor, stiegen die Belastungen für die Kreditnehmer. Viele klagten daraufhin wegen möglicherweise unrechtmäßiger Klauseln gegen polnische Geldhäuser. Über außergerichtliche Einigungen versucht die Commerzbank, Rechtsrisiken in diesem Bereich zu mindern.

In den vergangenen beiden Jahren drückten jeweils Belastungen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro in Polen das Konzernergebnis der Commerzbank. Dennoch erzielte das Institut 2023 - beflügelt von der Zinswende - einen Rekordgewinn von 2,2 Milliarden Euro. Diesen Wert will der Commerzbank-Vorstand im laufenden Jahr übertreffen. Der Ausblick hänge jedoch „von der Entwicklung der Belastungen bei den Schweizer-Franken-Krediten der mBank“ ab. Gestützt wird die Prognose von einem weiter starken Zinsüberschuss. Für diesen Wert erhöhte die Bank die Prognose.

Rüstungszulieferer Renk wächst zum Jahresstart kräftig - Weniger neue Aufträge

Der Panzergetriebe-Hersteller Renk hat angesichts des Rüstungsbooms im ersten Quartal stark zugelegt. Der Umsatz stieg um 22,5 Prozent auf 237,7 Millionen Euro, wie der neuerdings im SDax notierte Börsenneuling am Mittwoch in Augsburg mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) kletterte um fast die Hälfte nach oben auf 27,8 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 9,9 auf 11,7 Prozent. Renk bestätigte seine Prognose.

Zum Jahresstart brach der Auftragseingang des Rüstungszulieferers mit 208,2 Millionen Euro allerdings um mehr als die Hälfte ein. Das hänge mit zwei Großaufträgen im Vorjahreszeitraum zusammen. Unter dem Strich machte Renk 2,8 Millionen Euro Verlust und rutschte damit gut 41 Prozent tiefer in die roten Zahlen als ein Jahr zuvor - maßgeblich wegen höherer Steuerlast. Für das laufende Jahr rechnet Renk weiterhin mit einem Umsatzanstieg auf 1 bis 1,1 Milliarden Euro. Vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten sollen davon 16 bis 18 Prozent operativer Gewinn übrigbleiben.

Metall-Betriebsräte verlangen Investitionen und Umbau der Industrie

Betriebsräte der IG Metall haben massive Investitionen und einen verlässlichen Kurs beim Umbau der Industriegesellschaft gefordert. Bei einem Treffen in Frankfurt verabschiedeten die Arbeitnehmervertreter von mehr als 40 großen Unternehmen ein Elf-Punkte-Programm, in dem unter anderem die Reform der Schuldenbremse verlangt wird. Sie stehe den notwendigen Investitionen, Förderungen und Entlastungen im Weg. Die 2009 im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse verbietet Bund und Ländern weitgehend, ihre Haushalte mithilfe neuer Schulden zu finanzieren.

Entschlossenes Handeln sei gefragt, erklärte Gewerkschaftschefin Christiane Benner zur Vorstellung des Programms am Mittwoch. „Düstere Horrorszenarien helfen nicht weiter, genauso wenig die immer gleichen Rufe nach Flexibilisierung und weniger Sozialstaat.“ Ihr Stellvertreter Jürgen Kerner verlangte von den Arbeitgebern ein Umdenken. Laut einer Mitteilung sagte er: „Abbau und Verlagerungen sind keine Zukunftskonzepte. Wir brauchen Mut, klare Strategien und Investitionen vor Ort sowie einen Pakt zur Sicherung unserer Standorte.“

Die Betriebsräte kommen von den großen Autoherstellern sowie anderen Industrieunternehmen, etwa aus dem Maschinenbau und der Luft- und Raumfahrtindustrie. Sie verlangten mehr Personal und Digitalisierung, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. „Wer aber unter dem wohlklingenden Motto Bürokratieabbau das Arbeitszeitgesetz aufbohren oder das Lieferkettengesetz aussetzen will, trifft auf unseren entschlossenen Widerstand!“, heißt es in dem Papier. Auch die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren werde man entschlossen verteidigen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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