Dax im Plus – Plus 6,5 Prozent: Sartorius erobert Dax-Spitze – BASF stürzt ans Dax-Ende

Der deutsche Aktienmarkt hat sich vor dem Wochenende erholt. Dafür, dass es mit den Technologieaktien in den USA in dieser Woche deutlich nach unten gegangen sei, habe sich der Dax ziemlich stabil präsentiert, konstatierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Mit dieser Vorstellung blieben alle Optionen auf dem Tisch. Ein positiver Monatsausklang sowie ein positiver Start in den August erschienen weiterhin möglich.
Der Dax ging am Freitag 0,65 Prozent höher mit 18.417 Punkten aus dem Handel. Das bedeutet ein Wochenplus von 1,4 Prozent. Dabei war der deutsche Leitindex tags zuvor im Sog schwacher US-Techaktien noch unter die Marke von 18.100 Punkten gerutscht.
Zum Wochenschluss kam die amerikanische Tech-Börse Nasdaq wieder ein Stück weit in Tritt. Für Beruhigung sorgte auch der US-Preisindex PCE für den Juni. Dieser ist das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank Fed. Angesichts dessen Entwicklung dürfte sich an den Erwartungen für die amerikanische Geldpolitik nichts ändern. Auf der Fed-Sitzung kommende Woche wird noch nicht mit der erhofften Zinswende gerechnet. Doch eine Senkung im September erscheint weiter möglich.
Trotz der Erholung am Freitag bleiben die charttechnischen Signale für den Dax erst einmal durchwachsen. So war er in der auslaufenden Woche unter den Mitte Juni gestarteten Erholungstrend gefallen und hat diesen am Freitag lediglich von unten getestet.
Sartorius erholt sich und schließt Kurslücke
Die Sartorius-Aktie beendete den Handel mit einem Plus von 6,5 Prozent. Sie notiert bei 243,30 Euro. Damit liegt sie an der Spitze des Dax. Damit hat die Aktie die nach der jüngsten Gewinnwarnung entstandene Kurslücke geschlossen. Trotz des Anstiegs bleibt die Aktie im laufenden Jahr 2024 mit 28 Prozent weiterhin deutlich im Minus. Die Nachfrage nach den Produkten des Pharma- und Laborzulieferers erholt sich nur langsam, was die Geschäftsaussichten belastet. Der Konzernchef hat die Jahresziele erneut gesenkt, rechnet aber für den Rest des Jahres mit einer vorsichtigen Verbesserung der Lage.
BASF-Aktie unter Druck
Der Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal mit sinkenden Preisen und schwächeren Geschäften zu kämpfen. Trotz Kostensenkungsmaßnahmen und einem bestätigten Ausblick für 2024 verlor die BASF-Aktie an Wert. Insbesondere das Geschäft mit Agrarchemikalien belastete das Ergebnis. Die Entscheidung, die Produktion von Glufosinat-Ammonium einzustellen, führte zu zusätzlichen Kosten. Zudem bremst BASF seine Investitionen im Batteriegeschäft aufgrund einer schwächeren Nachfrage nach Elektroautos außerhalb Chinas.
Die BASF-Aktie ging mit einem Minus von 2,3 Prozent bei 43,74 Euro aus dem Handel. Damit liegt die Aktie am Ende des Dax.
Wachablösung im Zürich - Roche wieder wertvoller als Nestle
Der schweizerische Pharmakonzern Roche hat Nestle am Freitag vom Thron gestoßen. Dank der jüngsten Kursgewinne der Aktien des Unternehmens beziehungsweise den deutlichen Verlusten bei den Papieren des schweizerischen Nahrungsmittelkonzerns ist Roche nun wieder die an der schweizerischen Börse am höchsten bewertete Firma.
Aktuell bringt Nestle eine Börsenkapitalisierung von rund 230 Milliarden Franken auf die Waage. Bei Roche addieren sich die Inhaber und Genussscheine zusammen auf 232 Milliarden Franken. Dafür ist nicht zuletzt die entgegengesetzte Kursentwicklung seit Mitte Juni verantwortlich. Während es seither für die Nestle-Papiere stetig abwärts ging, erlebten die Roche-Titel eine echte Renaissance.
Einen kräftigen Rücksetzer hatten die Nestle-Papiere vor allem nach der Zahlenvorlage am Donnerstag erlitten. Mittlerweile kosten sie mit 87,56 Franken so wenig wie zuletzt Anfang 2019.
Nestle rechnet im laufenden Jahr mit einem etwas geringeren Wachstum und Gewinn je Aktie als bisher. Grund dafür ist, dass die Preissteigerungen nicht mehr so hoch ausfallen dürften wie bislang angenommen. Im ersten Halbjahr war der weltgrößte Lebensmittelhersteller zwar dank höherer Preise und eines gestiegenen Absatzes gewachsen; allerdings nicht so stark wie von Experten erhofft. Zudem belastete der starke Franken das Ergebnis.
Die sogenannten Roche-Bons hingegen - die größere und liquidiere der beiden Gattungen - kennen seit ihrem Tiefstand Mitte Mai kein Halten. Nach einer Schwächephase im ersten Halbjahr scheint den Investoren jetzt jedenfalls wieder alles zu passen. Bei den Bons haben die Anleger zwar kein Stimmrecht, können aber die Dividenden einstreichen.
Roche schaut auf ein solides erstes Halbjahr zurück. Die Geschäfte laufen so gut, dass der Konzern am Vortag seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr angehoben hatte.
Schwergewicht Nummer drei an der schweizerischen Börse, der zweite Basler Pharmakonzern Novartis, ist mit einer Marktkapitalisierung von 213 Milliarden Franken immerhin in Sichtweite der beiden.
Redaktion onvista/dpa-AFX