Dax-Anleger gehen vor US-Jobreport in Deckung

Reuters · Uhr
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Frankfurt (Reuters) - Vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten ist der Dax am Freitag auf Tauchstation gegangen. Der deutsche Leitindex gab 0,9 Prozent auf 18.414 Zähler nach, der EuroStoxx50 verlor 0,6 Prozent.

Anleger fürchten laut Marktexperten, dass der Job-Report schwächer als erwartet ausfallen könnte. In diesem Fall müsste die US-Notenbank Fed nicht nur deutlich die Zinsen senken. Gleichzeitig würden auch die Rezessionssorgen derart zunehmen, dass eine Wiederholung der Turbulenzen an der Börse von Anfang August nicht ausgeschlossen werden könnte, warnt Jürgen Molnar von RoboMarkers.

Damals notierte der Dax zeitweise nur noch knapp über 17.000 Zählern, nachdem es im Juli nur zu 114.000 neuen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft gereicht hatte. Für August erwarten die von Reuters befragten Ökonomen nun den Aufbau von 160.000 neuen Arbeitsplätzen. Die Arbeitslosenquote sollte auf 4,2 Prozent zurückgehen.

DOLLAR UNTER DRUCK

Viele Anleger gehen inzwischen fest davon aus, dass die US-Notenbank die lang ersehnte Zinswende noch in diesem Monat einleiten wird. Die US-Währungshüter hatten bereits im Juli über eine Senkung des Leitzinses beraten, den sie seit über einem Jahr in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent halten. Sie scheuten jedoch noch vor dem Schritt nach unten zurück. Zuletzt gab Fed-Chef Jerome Powell den Finanzmärkten in einer Rede auf dem Notenbankforum in Jackson Hole dann das erhoffte Signal für einen Lockerungsschritt. Damit sei auch der Weg für einen schwächeren US-Dollar frei, hieß es in einem Kommentar der Commerzbank. Der Dollar-Index gab zeitweise 0,3 Prozent auf 100.8430 Zähler nach.

Angesichts der Unsicherheit vor den US-Arbeitsmarktdaten tendierten viele Investoren dazu, bei Einzelwerten Gewinne mitzunehmen. So zählten etwa Siemens Energy mit einem Abschlag von zeitweise mehr als vier Prozent zu den größten Verlierern. Seit Jahresanfang hat sich der Aktienkurs bereits mehr als verdoppelt. Siemens Energy blickte zuletzt dank einer starken Nachfrage im klassischen Geschäft mit Gasturbinen und Stromnetzen sowie besseren Ergebnissen der Windturbinen-Tochter Gamesa optimistischer auf das bis Ende September laufende Geschäftsjahr.

ATOSS NACH AKTIENPLATZIERUNG AUF TALFAHRT

Im SDax ging es für Atoss nach einer Aktienplatzierung rund zehn Prozent abwärts. Die beiden größten Anteilseigner haben sich über Nacht von gut einer Million Aktien des Personalplanungs-Spezialisten getrennt. An der Wiener Börse machte die österreichische Raiffeisen Bank International von sich Reden. Nachdem ein Verkauf der Russland-Tochter blockiert wurde, verlor die Aktie rund sechs Prozent. Mittels einer einstweiligen Verfügung hat ein russisches Gericht alle Aktien der russischen Tochterbank mit sofortiger Wirkung eingefroren. "Die Entscheidung macht die Situation für die RBI noch komplizierter und verzögert mindestens den Verkaufsprozess", sagte Analyst Thomas Unger von Erste Bank Research.

Im französischen Textilservice-Sektor sorgten Übernahmespekulationen für heftige Kursausschläge. Der Berufsbekleidungsanbieter Elis will nach Angaben von Insidern den Wettbewerber Vestis schlucken. In Paris stürzten die Elis-Aktien um 16,5 Prozent ab, während Vestis um knapp zwölf Prozent zulegten.

An der Londoner Börse verstimmte die von der Europäischen Luftfahrtbehörde (EASA) angeordnete Inspektion bestimmter Rolls-Royce-Triebwerke der Airbus A350-1000-Flotte die Aktienanleger. Die Titel von Rolls Royce fielen um bis zu 2,3 Prozent. Airbus-Papiere notierten zeitweise 1,4 Prozent schwächer. Vorausgegangen war ein Vorfall bei Cathay Pacific Airways. Die Fluggesellschaft aus Hongkong hatte am Montag ein fehlerhaftes Bauteil in einem Triebwerk eines A350 des deutsch-französischen Flugzeugbauers entdeckt.

(Bericht von: Daniela Pegna, Mitarbeit Anika Ross, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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