Dax vor US-Arbeitsmarktdaten in Wartestellung

Reuters · Uhr
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Frankfurt (Reuters) - Der ungewisse Zinskurs der US-Notenbank Fed hat den Dax<.GDAXI< am Donnerstag ausgebremst.

Der deutsche Leitindex hielt sich mit 23.824 Punkten nur knapp im Plus, der EuroStoxx50 notierte leicht im Minus. Gebannt warteten die Investoren auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag, von dem sie sich Hinweise auf die Geldpolitik der kommenden Monate erhofften. Ein schwacher Job-Report könnte bereits im Juli die Tür für eine Zinssenkung öffnen, prognostizierte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Stark enttäuschende Zahlen dürften dem Experten zufolge aber nicht nur die Zinssenkungsfantasien anheizen, sondern auch Rezessionsängste aufkommen lassen. "Für den Aktienmarkt wäre sicherlich die goldene Mitte das, womit er am besten leben könnte – nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach."

Von Reuters befragte Experten erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Juni nur noch um 110.000 gestiegen ist. Im Mai lag der Zuwachs noch bei 139.000. Bei Arbeitslosenquote wird mit einem leichten Anstieg auf 4,3 Prozent gerechnet. Die US-Notenbank achtet stark auf diese Daten, da sie neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung fördern soll. Sie hat den Leitzins dieses Jahr noch nicht angetastet - sehr zum Ärger von US-Präsident Donald Trump, der die unabhängige Zentralbank zu Zinssenkungen drängt. US-Präsident Donald Trump hat zuletzt seine Forderung nach dem Rücktritt von Zentralbank-Chef Jerome Powell bekräftigt.

KAUM BEWEGUNG AM DEVISENMARKT VOR US-JOBDATEN

Am Devisenmarkt hielten sich Anleger ähnlich wie an den Aktienbörsen im Vorfeld der Jobdaten bedeckt: Der Dollar-Index lag wenig verändert bei 96,8280 Zählern. In dieser Woche war er mit 96,377 zeitweise auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren gefallen. Der Euro trat bei 1,1791 Dollar auf der Stelle - in Reichweite seines knappen Vier-Jahres-Hochs von 1,1829 Dollar, das er am Dienstag erreicht hatte.

Abseits der US-Zinspolitik behielten die Anleger auch die Geschehnisse an der Zollfront im Blick. Investoren hofften nach einem Abkommen mit Vietnam auf weitere Deals in den US-Handelsgesprächen. Die von US-Präsident Trump in Aussicht gestellte Frist vom 9. Juli, bis zu der die EU und andere Länder ein Abkommen zur Senkung der Zölle mit den USA abschließen müssen, rückt näher.

Am deutschen Aktienmarkt konnten Adidas und Puma nicht von dem US-Zolldeal mit Vietnam - einem wichtigen Produktionsland für die Schuh- und Bekleidungsindustrie - profitieren. Es sei zwar gut ein Abkommen zu haben, hieß es in einem Kommentar von Baader Helvea. Dennoch verschlechtere sich die Kostensituation für Sportartikelhersteller, da die Zölle jetzt insgesamt höher lägen als vor dem Handelsstreit. Laut Trump werden viele Exporte des südostasiatischen Landes in die USA nun mit einem Zoll von 20 Prozent belegt. Die Aktien von Adidas und Puma verloren jeweils gut ein Prozent.

AUFHEBUNG VON CHINA-EXPORTBESCHRÄNKUNGEN TREIBT SIEMENS

In Kauflaune zeigten sich Investoren dagegen bei Siemens, die von der Aufhebung der China-Exportbeschränkungen für Chipdesign-Software profitierten. Die Aktien stiegen um 1,6 Prozent, zeitweise zählten sie zu den stärksten Dax-Werten. Siemens und zwei US-Anbieter von elektronischer Design-Automatisierung (EDA) dürfen ihre Kunden in China wieder mit der Schlüsseltechnologie beliefern. Das US-Handelsministerium hatte im Mai im Zuge der Differenzen mit China über den Zugang zu seltenen Erden und Magneten einige der führenden EDA-Hersteller aufgefordert, die Lieferungen an chinesische Kunden einzustellen. Die positive Stimmung im Sektor zog auch Chipwerte wie Infineon nach oben. Die Aktien legten 1,5 Prozent zu.

Im MDax stachen Redcare Pharmacy mit einem Plus von mehr als vier Prozent heraus. Die Online-Apotheke hat im zweiten Quartal ihr rasantes Wachstum fortgesetzt. Der Umsatz schnellte nach ersten Berechnungen um 26,4 Prozent auf 709 Millionen Euro.

Am Rohstoffmarkt gaben die Ölpreise nach ihrem jüngsten Anstieg wieder etwas nach. Das Nordseeöl Brent und WTI verbilligten sich um mehr als ein Prozent auf 68,32 und 66,65 Dollar je Fass. Konjunktursorgen infolge der US-Zollpolitik wie auch Spekulationen auf eine Produktionssteigerung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und ihrer Verbündeten (Opec+) an diesem Wochenende lasten auf den Preisen. Am Mittwoch waren Brent und WTI um rund drei Prozent in die Höhe geschossen.

(Bericht von Daniela Pegna. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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