Dax hält die 19.000-Punkte-Marke – Schlechter Börsenstart für Eckert-&-Ziegler-Aufspaltung

Der Dax hat am Tag der Deutschen Einheit seine jüngsten Verluste ausgeweitet, aber die Marke von 19.000 Punkten knapp behauptet. Belastet wurde der Leitindex vom Schwergewicht SAP sowie fallenden Automobilaktien.
Vor einigen Tagen noch waren die 20.000 Punkte und weitere Rekorde im Gespräch, doch nun dominieren die Verluste. Das Börsenbarometer büßte am Donnerstag 0,78 Prozent auf 19.015 Punkte ein.
Laut der Bank UBS bleiben die Marktbedingungen zum Beginn des Schlussquartals geprägt von gemischten Wirtschaftsdaten, dem engen Wahlkampf um die US-Präsidentschaft und nicht zuletzt den Spannungen im Nahen Osten. Für neue Verunsicherung sorgten am Donnerstag Aussagen des US-Präsidenten Joe Biden. Dieser hatte vor dem Weißen Haus auf die Frage von Reportern, ob er einen Angriff Israels auf Ölanlage des Iran unterstützen würde, gesagt, dass dies derzeit diskutiert werde.
Die Experten von UBS verwiesen auf anziehende Volatilitätsindizes als Ausdruck der Unsicherheit. Ratsam seien Absicherungsstrategien, aber keine größeren Portfolioanpassungen. Auch nach dem ungewöhnlich starken September bleiben die Fachleute davon überzeugt, dass das Umfeld für Aktien grundsätzlich positiv ist.
Die beiden Porsche-Aktien stark im Minus
Die deutsche Autoindustrie steht weiterhin unter Druck. Insbesondere die Porsche-Aktien (Porsche Holding und Porsche AG) leiden aktuell unter den negativen Analystenprognosen. Nachdem Barclays seine Einschätzung für die VW-Beteiligungsgesellschaft Porsche Holding verschlechtert hat, sackten die Aktienkurse deutlich ab.
Die Porsche Holding liegt gegen Mittag mit einem Minus von fast 3,6 Prozent am Dax-Ende. Der Autobauer, die Porsche AG, verlor 2,5 Prozent.
Die britische Investmentbank begründet ihre pessimistische Einschätzung vor allem mit den jüngsten Gewinnwarnungen von Volkswagen und Porsche selbst. Die Porsche SE, die rund ein Drittel an Volkswagen hält, musste ihre eigene Gewinnprognose ebenfalls nach unten korrigieren.
Pentixapharm: Schlechter Start für Börsenneuling
Pentixapharm wurde vom Mutterkonzern Eckert & Ziegler abgetrennt und wird seit heute an der Börse gehandelt. Das Unternehmen mit Sitz in Würzburg konzentriert sich auf die Forschung, Entwicklung und Herstellung von Radiopharmaka zur Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen und entzündlichen Prozessen.
Der erste Kurs glich mit 5,10 Euro dem Referenzpreis, der in der unteren Hälfte der angekündigten Spanne festgelegt wurde. Im Laufe des Handels kam es zu einem Abverkauf, so dass die Aktie mit einem Minus von über elf Prozent bei knapp über 4,40 Euro aus dem Handel ging.
Die Aktien von Eckert & Ziegler wurden heute „ex Abspaltung" gehandelt. Der Einstandskurs von Pentixapharm wurde von Eckert & Ziegler abgezogen, da deren Aktionäre die neuen Anteile in ihr Depot gebucht bekommen.
Die Aktie von Eckert & Ziegler hat aufgrund der Abspaltung mit einem Minus von über neun Prozent begonnen und ging mit fast 8,6 Prozent aus dem Handel bei fast 42 Euro.
Devisen: Eurokurs fällt weiter Richtung 1,10 Dollar - Pfund deutlich unter Druck
Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach unerwartet starken US-Konjunkturdaten weiter gefallen. Am Nachmittag sank die Gemeinschaftswährung auf ein Tagestief bei 1,1017 US-Dollar und wurde damit etwas niedriger als am Morgen gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1039 (Mittwoch: 1,1071) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9058 (0,9032) Euro.
Der Euro verzeichnete bereits den fünften Handelstag in Folge Kursverluste. In dieser Zeit hat die Gemeinschaftswährung etwa 1,4 Prozent verloren. Zuletzt sorgten am Nachmittag besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten für Auftrieb beim Dollar, während der Euro im Gegenzug weiter unter Druck geriet. Im September hatte sich die Stimmung der US-Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen unerwartet deutlich verbessert.
Für Belastung beim Euro sorgte bereits seit Tagen die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in der Eurozone. Unter anderem wurden Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur Preisentwicklung als Signal für eine weitere Senkung der Leitzinsen im Oktober gedeutet. Zuletzt wurden auch Aussagen der EZB-Direktorin Isabel Schnabel als Hinweis auf eine mögliche weitere Senkung auf der Zinssitzung Mitte Oktober interpretiert. Diese hatte am Vorabend in einer Rede gesagt, dass die Notenbank auf die konjunkturelle Schwäche der Eurozone reagieren müsse. "Wir können die Wachstumsabschwächung nicht ignorieren", sagte sie.
Deutliche Kursverluste zum US-Dollar und zum Euro gab es beim britischen Pfund. Marktbeobachter sprachen von einem der stärksten Tagesverluste innerhalb eines Jahres nach Aussagen des Gouverneurs der britischen Notenbank. Andrew Bailey hatte in einem Zeitungsinterview angedeutet, die Bank of England könnte bei der Senkung der Zinsen "etwas aggressiver" vorgehen. Zuletzt hatte die Notenbank auf der Zinssitzung Mitte September den Leitzins unverändert bei 5,0 Prozent belassen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84258 (0,83288) britische Pfund, 161,68 (160,26) japanische Yen und 0,9387 (0,9388) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2.650 Dollar gehandelt. Das sind etwa 8 Dollar weniger als am Vortag.
Redaktion onvista/dpa-AFX