Bleibt der Oktober für Bitcoin ein guter Monat?
Bitcoin hat mit einem Plus von über sieben Prozent auf Monatssicht den besten September seit über zehn Jahren hinter sich. Dabei gilt der September als der für die Kryptowährung traditionell schwächster Monat überhaupt. Die starke Wertentwicklung wurde durch mehrere positive Faktoren angetrieben. Darunter sind der Start der Zins-Senkungsphase der US-Notenbank (Federal Reserve), das historische Stimulus-Paket der chinesischen Regierung und die Genehmigung des Optionshandels auf Bitcoin-ETFs durch die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC.
Der Oktober, der traditionell als einer der stärksten Monate für Bitcoin gilt und die saisonal sehr positive Phase des vierten Quartals einleitet, enttäuscht jedoch mit einem schwachen Start. Nach dem Zwischenhoch bei über 66.000 Dollar Ende September ist der Bitcoin-Kurs bis zurück an die Marke von 60.000 Dollar gefallen. Diese konnte er jedoch vorerst erneut als wichtige Unterstützung bestätigen.
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Dem Kurs fehlt immer noch der letzte Schwung, um zurück in echtes bullisches Momentum zu finden. Sowohl das Bullmarket-Supportband als auch der 200-Tage-Trend bleiben weiterhin eine charttechnische Hürde, nachdem der jüngste Ausbruchsversuch darüber gescheitert ist. Nun versucht sich der Kurs an einer Etablierung des unteren Endes des Bullmarket-Supportbands als Unterstützung.
Warum fällt der Kurs?
Unmittelbarer Druck kommt durch die neue Eskalation im Nahen Osten. Iran hat mehrere Raketen auf Israel abgefeuert, woraufhin der israelische Premierminister Netanyahu Vergeltung angekündigt hat. Das hat in den vergangenen Tagen zu einer Korrektur an den Gesamtmärkten geführt und Bitcoin unter Druck gesetzt, während sowohl Gold aus auch der Dollar gestiegen sind.
Es besteht nun die neue Sorge, dass die Öl-Preise und damit die globale Wirtschaft durch eine weitere Eskalation des Konfliktes ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Analysten warnen, dass der Krieg in eine neue Phase eintritt, die stärker auf Energieversorgung und Ölpreise abzielt. Eine Verschärfung des Konflikts könnte größere Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt haben. Die anfängliche Panik hat allerdings recht schnell nachgelassen, da der Angriff begrenzter ausgefallen ist, als erwartet und keine schweren Opfer gefordert wurden.
Dieser neue Unsicherheitsfaktor hat in Kombination mit einer hohen Erwartungshaltung für die fallenden Kurse gesorgt. Die fundamentale Lage dreht sich wieder mehr ins positive für Krypto-Anlagen, da viele Faktoren in den nächsten Monaten für eine massive Ausweitung der Liquidität am Markt sprechen. Die Erwartungshaltung ist jedoch mittlerweile eingepreist und nun muss die Substanz folgen.
Zudem ist auch die Erwartungshaltung speziell an den Oktober und darüber hinaus das vierte Quartal hoch, da diese Marktphase traditionell die stärksten Renditen innerhalb eines Krypto-Zyklus abwirft. Der Markt macht bekanntlich nie genau das, was die Marktteilnehmer erwarten.
Während der Nahost-Konflikt unmittelbar für Stress an den Märkten gesorgt hat, bleibt der US-Arbeitsmarkt einer der wichtigsten mittelfristigen Faktoren, da die Hoffnung auf ein so genanntes Soft Landing der US-Wirtschaft weiterhin eine tragende Säule der allgemeinen Rally an den Finanzmärkten bleibt.
Die jüngst veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sind positiver ausgefallen als erwartet. Die Arbeitslosenzahlen sind den zweiten Monat in Folge gefallen, die Rate fiel von 4,2 auf 4,1 Prozent. Damit bleibt die Gefahr einer Rezession vorerst aus. Doch falls die Wirtschaft weiterhin an Stärke gewinnt, könnte dies die Frage aufwerfen, ob die Fed die Zinssätze wirklich so stark senken wird, wie sie es den Investoren signalisiert hat.
Der Ausblick bleibt optimistisch
Auch wenn unmittelbar weitere Hürden bestehen, ändert sich nichts daran, dass sich die Ausweitung des geld- und fiskalpolitischen Liquiditätszyklus global weiter ausspielt. Dass ein Teil dieser Liquidität erneut in die Krypto-Märkte fließt, zeigt der Umstand, dass die Marktkapitalisierung von Stablecoins - also von an herkömmliche Währungen gekoppelte Coins - in den vergangenen Monaten stark gestiegen ist.
Die Gesamtmarktkapitalisierung aller Stablecoins hat einen neuen Höchststand von über 173 Milliarden Dollar erreicht – nach einem Zyklus-Tief von 122 Milliarden Dollar im Oktober 2023. Die Reserven des größten Stablecoins Tether auf zentralisierten Börsen haben laut Daten des Krypto-Analysehauses CryptoQuant ebenfalls einen neuen Rekordstand von 22,5 Milliarden Dollar erreicht. Das spricht für eine weitere Positionierung von neuem Kapital in dieser Rally. Stablecoins sind essenziell für viele Krypto-Marktteilnehmer, um Kapital innerhalb der Krypto-Welt zwischen verschiedenen Assets hin und her zu bewegen.
Auch die Spot-ETFs in den USA haben spätestens seit Mitte September einen Umschwung erlebt und in den letzten Wochen über eine Milliarde Dollar an Netto-Zuflüssen verzeichnet, auch wenn der allgemeine Ausverkauf am Dienstag zum ersten Tag mit Netto-Abflüssen seit zwei Wochen geführt hat. Die gesamten Netto-Zuflüsse seit dem Start der ETFs belaufen sich nun auf über 18,6 Milliarden Dollar – ein Rekord für den Start einer neuen Klasse an ETFs.
Trotzdem sehen es viele Analysten so, dass dies erst der Anfang der institutionellen Adaption gewesen sein könnte und dass sich diese Dynamik in den nächsten Jahren noch deutlich verstärken könnte, sobald die großen Broker-Häuser, Pensionsfonds, Versicherungen und Co. anfangen, ein Engagement in Bitcoin einzugehen. Nicht zuletzt der Blackrock-CEO Larry Fink rührt in letzter Zeit fleißig die Werbetrommel für Bitcoin als Schutz gegen die Geldmengenausweitung und den damit einhergehenden Kaufkraftverlust von staatlichen Währungen.
Denken Sie langfristig!
Krypto und Steuern – eine Kombination, die für eine Menge Frust sorgen kann, da die steuerliche Lage bei Kryptowährungen deutlich anders aussieht als bei Aktien und Co. Anleger, die eine einfache Übersicht mit allen relevanten Informationen zu diesem Thema suchen, werden in dem Krypto-Steuer-Leitfaden von decentralist fündig.