Dax steigt nach EZB-Zinssenkung auf neues Rekordhoch

Der Dax kletterte am Donnerstag nach der (erwarteten) EZB-Zinssenkung vom Nachmittag auf ein neues Allzeithoch bei 19.675 Punkten, konnte dieses Level allerdings nicht verteidigen sondern kam am Nachmittag noch einmal deutlich unter Verkaufsdruck und schloss knapp 100 Punkte unterhalb des Tageshochs bei 19.588 Punkten - ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs.
Sartorius legt zweistellig zu
Unter den Einzelwerten hierzulande sprangen nach Verlusten von vier Prozent am Vortag die Vorzugsaktien des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius um über 15 Prozent hoch. Nachdem der Schweizer Branchenkollege Tecan mit kassierten Jahreszielen am Vortag den Markt geschockt hatte, sorgte der Quartalsbericht von Sartorius nun für deutliche Erleichterung unter den Anlegern.
Die Neunmonatszahlen seien "ordentlich" ausgefallen, attestierte Analyst Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg. Vor allem der Auftragseingang im Segment Bioprozesstechnik liege deutlich über der Markterwartung, und mit Blick auf die Auftragslage gebe es hinsichtlich des Schlussquartals Aussicht auf Besserung.
Merck will zurück auf den Wachstumspfad
Merck zogen an zweiter Stelle im Leitindex um über sieben Prozent hoch. Neben der Erleichterung bei Sartorius profitierten die Anteile auch vom Zauberwort "Künstliche Intelligenz" (KI), wie ein Händler sagte. Merck will mittelfristig zu nachhaltigem Wachstum zurückkehren und dabei auch Vorteile ziehen aus dem Boom von KI-Anwendungen.
Jenoptik erneut unter Druck
Die Jenoptik-Aktie etwa rutschten mit fast minus sieben Prozent an das MDax-Ende und setzten damit ihre Talfahrt der vergangenen drei Handelstage fort. Nach der Gewinnwarnung des Branchenschwergewichts ASML belastete nun die durch das Investmenthaus Stifel gestrichene Kaufempfehlung für das Hightech-Unternehmen aus Jena. Analyst Florian Sager begründete sein auf "Hold" gesenktes Anlageurteil mit negativen Aussagen von ASML zum kommenden Jahr, die eine weitere Verschlechterung des Marktumfeldes für Halbleiter nahelegten.
IWF-Chefin warnt vor geringem Wachstum und Verschuldung
Die Chefin des internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, stellt vor Beginn der Jahrestagung kommende Woche eine trübe Prognose für die Weltwirtschaft. Es gebe ein geringes Wachstum gepaart mit hoher Verschuldung, sagte die IWF-Chefin in Washington. Zwar sei die "große Inflationswelle auf dem Rückzug" und die Weltwirtschaft sei nicht in eine Rezession abgerutscht. "Doch trotz der guten Nachrichten sollten Sie nächste Woche keine Siegesfeiern erwarten", so Georgiewa.
Zwar würde die Inflationsrate sinken, das Preisniveau sei aber weiter hoch, sagte sie. Gleichzeitig gebe es ein schwieriges geopolitisches Umfeld. "Wir alle sind sehr besorgt über den sich ausweitenden Konflikt im Nahen Osten und sein Potenzial, die Volkswirtschaften der Region und die globalen Öl- und Gasmärkte zu destabilisieren." (mit Material von dpa-AFX)