Börse am Morgen 05.11.2024

Dax stabil – Plus 30 Prozent: Salzgitter nach Übernahmeangebot gefragt – Uniper bestätigt Prognose

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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An einem womöglich richtungweisenden Tag für die weltweiten Börsen haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurückgehalten. Die Präsidentschaftswahl in den USA ist am Dienstag das alles beherrschende Thema an den Finanzmärkten. Die damit verbundenen großen Unsicherheiten sprechen zunächst gegen größere Kurssprünge. Der Dax trat im frühen Handel mit 19.152 auf der Stelle.

Von Hochspannung sprach Analyst Martin Utschneider von Finanzethos. Er prognostiziert den Dax am Dienstag in einer engen Handelsspanne. Das könne sich aber rasch ändern, denn vor und nach Wahlen in den USA erhöhten sich die Schwankungen „aus der Historie heraus oftmals beachtlich.“

Auch am Devisenmarkt und im Anleihenhandel hat sich am Dienstagmorgen wenig bewegt. „Investoren sollten sich derzeit etwas vorsichtiger positionieren“, riet Christian Subbe, Anlagechef bei HQ Trust. Er rechnet in den kommenden Tagen mit stärkeren Schwankungen. „Schließlich steht nicht fest, wann die Wahl endgültig ausgezählt ist. Das kann sich Wochen hinziehen“, so Subbe.

Übernahmesignal: Salzgitter mit Kurssprung 

Für die eher Kummer gewohnten Anleger von Salzgitter eröffnet sich womöglich ein Geldregen. War der Kurs zuletzt auf einem Tief seit vier Jahren angekommen, ergab sich ein Kurssprung um 30 Prozent wegen eines angedeuteten Übernahmeangebots.

Damit bestätigt sich der Anstieg vom Vorabend, den es nach Börsenschluss schon in ersten Reaktionen gegeben hatte. In der Spitze waren da auf Tradegate sogar 18,44 Euro bezahlt worden. Nach gut einer Stunde Handel liegt die Aktie bei über 18 Euro. Die Aktie ging gestern mit 13,85 Euro aus dem Handel.

Der zweitgrößte Anteilseigner GP Günter Papenburg AG erwäge zusammen mit TSR Recycling GmbH & Co. KG eine entsprechende Offerte, teilte der Stahlhersteller am Montagabend mit. Das mögliche Angebot würde unter der Bedingung stehen, dass das Konsortium mindestens 45 Prozent plus eine Aktie erhalte.

Die mögliche Höhe des Angebotspreises sei Salzgitter bisher nicht mitgeteilt worden. Für die Anleger sei dies eine „willkommene Überraschung“, sagte am Morgen ein Händler.

UBS-Analyst Andrew Jones sah dies ähnlich angesichts der Kursentwicklung, die zuletzt unter mehreren Gewinnwarnungen, anhaltend schwachen Stahlpreisen und hohen Investitionen für das Wasserstoffprogramm Salcos gelitten habe.

Verstaatlichter Energiekonzern Uniper bestätigt Ausblick für 2024

Mit Stromerzeugung und Gashandel hat der verstaatlichte Energiekonzern Uniper in den ersten neun Monaten unterm Strich knapp 1,3 Milliarden Euro verdient. Das bereinigte Nettoergebnis habe damit erwartungsgemäß deutlich unter dem Vorjahreswert von 3,7 Milliarden Euro gelegen, teilte Uniper in Düsseldorf mit. Grund für den hohen Gewinn 2023 waren unter anderem hohe Handelsgewinne und niedrige Preise bei der Gasbeschaffung. 2024 will Uniper unter dem Strich 1,1 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro verdienen

Der während der Energiekrise mit staatlichen Milliardenzahlungen gerettete Energiekonzern bestätigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Demnach rechnet Uniper für 2024 unter dem Strich mit einem Gewinn zwischen 1,1 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro. Uniper gehört seit der Energiekrise 2022 vorübergehend dem deutschen Staat.

Das Unternehmen habe sich in einem zunehmend normalisierten Marktumfeld operativ stabil entwickelt, sagte Finanzvorständin Jutta Dönges. Den Ausblick für 2024 habe man daher bestätigen können. „Das ist insgesamt eine erfreuliche Entwicklung - auch wenn dieses Ergebnisniveau in den kommenden Jahren so nicht wiederholbar sein wird.“

Sie betonte, dass Uniper bei der Entwicklung hin zu einem grüneren Unternehmen Fortschritte mache. „Knapp 50 Prozent der von uns im Jahr 2024 bislang produzierten Strommenge ist CO2-frei, und den Kohleausstieg setzen wir konsequent um."

Ölpreise legen weiter zu - Wenig Bewegung vor US-Wahlentscheidung

Die Ölpreise haben am Dienstag die Aufwärtsbewegung der vergangenen Handelstage fortgesetzt. An den Finanzmärkten hielten sich die Anleger am Tag der US-Präsidentschaftswahlen aber generell eher zurück. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete am Vormittag 75,25 US-Dollar. Das waren 17 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Dezember stieg um 22 Cent auf 71,69 Dollar.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern stützten besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China die Nachfrage nach Rohöl. In dem wichtigen Verbrauchsland verbesserte sich die Stimmung in Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistungen deutlich. Im Oktober stieg das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für Dienstleister stärker als erwartet um 1,7 Punkte auf 52,0 Zähler. Analysten hatten einen Anstieg erwartet, waren aber im Schnitt nur von einem leichten Zuwachs auf 50,5 Punkten ausgegangen.

Am Montag war der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee noch kräftig um etwa zwei Dollar je Barrel gestiegen, nachdem der Ölverbund Opec+ am Wochenende eine Verlängerung der Förderkürzung beschlossen hatte. Außerdem sorgte die Furcht vor einer weiteren Eskalation der geopolitischen Lage im Nahen Osten für Auftrieb bei den Ölpreisen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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