Kolumne von Alexander Mayer

Wird die Amtseinführung von Trump die Bitcoin-Rally wiederbeleben?

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Quelle: Igor Batrakov/Shutterstock.com

Der Bitcoin-Kurs hat in dieser Woche deutliche Schwäche gezeigt und ist kurzzeitig unter die Marke von 90.000 Dollar gerutscht. Damit hat er eine wichtige charttechnische Unterstützung eingebüßt, die seit Mitte November vorherrscht. 

Allerdings konnte eine ebenso schnelle Erholungsbewegung folgen, die für einen Kursausbruch zurück über die Marke von 100.000 Dollar geführt hat. Mit dem erneuten Anstieg sowohl über den 21- als auch den 50-Tage-Trend signalisiert Bitcoin damit eine Rückeroberung des kurzfristigen bullischen Momentums.

Trump-Amtseinführung rückt näher 

Grund dafür ist eine Veröffentlichung der Washington Post, die über die Pläne des neu gewählten US-Präsidenten Trump berichtet, an Tag eins seiner neuen Amtszeit mehrere Executive Orders umzusetzen, die den Krypto-Sektor in den USA unterstützen sollen. Donald Trump plant laut den Berichten, am ersten Tag seiner Präsidentschaft Verordnungen zu erlassen, die sich mit der "Staff Accounting Bulletin 121" (SAB 121) befassen könnten. 

Die Staff Accounting Bulletin (SAB) 121 ist eine von der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) im März 2022 veröffentlichte Richtlinie. Sie legt spezifische Buchhaltungsstandards für Unternehmen fest, die Krypto-Vermögenswerte im Auftrag ihrer Kunden verwahren.

Solche Unternehmen müssen diese Vermögenswerte als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen ausweisen. Gleichzeitig müssen die Unternehmen entsprechende Gegenwerte in Form von Sicherheiten oder Eigenkapital ausweisen. Die SEC argumentiert mit Sicherheitsbedenken, fehlender regulatorischer Klarheit und der starken Volatilität von Kryptowährungen. Für Unternehmen ist diese Regelung ein großes Hindernis, da es die finanzielle Lage unvorteilhafter darstellen kann, als sie in der Realität ist.

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Viele Banken und Finanzinstitute zögern deshalb, Dienstleistungen für die Krypto-Industrie anzubieten, da sie die Bilanzierungsanforderungen und Risiken abschrecken. Dies behindert den Zugang von Krypto-Unternehmen zu traditionellen Finanzdienstleistungen (ein Aspekt, der oft als "De-Banking" bezeichnet wird).

Kritiker bemängeln, dass die Regelung keine Unterscheidung zwischen tatsächlichen Verbindlichkeiten und treuhänderisch verwalteten Kundengeldern macht. Kundeneinlagen werden in der Bilanz wie Schulden behandelt, obwohl sie nicht zum Vermögen des Unternehmens gehören.

Trump will Krypto-freundlicheres Umfeld schaffen

Donald Trump plant, eine Executive Order zu erlassen, die Banken und Finanzinstituten erlaubt, Bitcoin und andere Krypto-Vermögenswerte für Kunden zu verwahren und die SAB-121-Verordnung aufzuheben. Das würde den Zugang zur Krypto-Industrie erheblich erleichtern.

Trumps Team könnte zudem auch Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Krypto-Unternehmen Zugang zu Banken haben, was die Branche seit langem fordert. Unter der letzten US-Administration herrschte eine Krypto-feindliche regulatorische Haltung und im Zuge der Bankenkrise 2023 wurden wichtige Krypto-Dienstleister-Banken wie Silvergate Capital und die Signature Bank aufgelöst.

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Desweiteren steht im Raum, dass Trump eine strategische Bitcoin-Reserve für die USA installieren wird, zunächst per Executive Order, die die von der Regierung bereits beschlagnahmten Bitcoin-Bestände zu einer Reserve umdeklariert. Ein entsprechendes Gesetz für weitere Bitcoin-Zukäufe wird von republikanischer Seite diskutiert.

Wird Trump die Rally am 20. Januar wiederbeleben?

In den Wochen seit dem Wahlsieg von Trump ist bereits eine Menge an Erwartung eingepreist worden und hat Bitcoin zwischenzeitig über die Marke von 100.000 Dollar gehoben. Zuletzt hat die Dynamik jedoch deutlich nachgelassen, da die Liquiditätssituation an den Märkten sich verschlechtert hat. Der starke Dollar und die Aussicht auf weniger geldpolitische Lockerung haben die Stimmung getrübt.

Das liefert jedoch den Spielraum für positive Überraschungen. Während weiterhin fraglich bleibt, wie, wann und in welcher Form Trump wirklich eine strategische Bitcoin-Reserve auf den Weg bringen möchte, könnte die Aufhebung von SAB 121 und eine generell freundlichere regulatorische Umgebung für den Krypto-Sektor vom Markt noch unterschätzt werden.

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Eine Änderung der Bilanzierungs-Vorschriften würde es Unternehmen deutlich vereinfachen, Bitcoin in ihre Bilanz aufzunehmen und damit nicht nur als Absicherung gegen geldpolitische Risiken, sondern auch als positiver Faktor für die Bilanz-Entwicklung interessant machen. MicroStrategy liegt laut offiziellen Bilanz-Regelungen in den roten Zahlen. Der Wert der Bitcoin-Bestände in der Bilanz des Unternehmens hat sich jedoch seit dem Start der Strategie um mehrere Milliarden Dollar erhöht.

Banken würde eine Änderung der Regulatorik erlauben, Bitcoin zu kaufen und als Sicherheit für Kredite einzusetzen oder anzunehmen. Es würde die generelle Einbettung von Bitcoin in die traditionelle Finanzwelt massiv vorantreiben und viele neue Möglichkeiten und damit Kapitalströme in die Anlageklasse erschließen.

Trotz der momentan ungünstigen Liquiditätsbedingungen am Markt könnte Trumps Amtseinführung zu einer Wiederbelebung der Bitcoin-Rally führen, je nachdem, welche Maßnahmen er auf den Weg bringt. Im Zweifel muss das Potenzial von Bitcoin neu eingepreist werden.

Denken Sie langfristig!

Wann wird Bitcoin sein Bullenmarkt-Top erreichen? Ein Blick auf einige On-Chain-Indikatoren kann eine gute Orientierung liefern. Mehr Informationen dazu erfahren Sie in der neusten Analyse von decentralist.

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