Ob Gold noch weiter steigt, kommt vor allem auf die Notenbanken an
Gold ist aktuell teurer denn je, vor allem, weil es an den Börsen kracht. Der Kurs steigt aber nicht automatisch, nur weil es Krisen gibt. Ein wichtiger Faktor bleiben nach wie vor die Notenbanken.

Schon der legendäre Investor JP Morgan wusste vor mehr als 100 Jahren: „Gold ist Geld – alles andere ist Kredit“. In Zeiten ausufernder Schulden hat das Edelmetall seinen Glanz wiedererlangt. In dieser Woche erreichte der Goldpreis inmitten der Börsenturbulenzen einen neuen Rekordpreis.
Erstmals kostete die Feinunze Gold dabei mehr als 3.000 Dollar. Nur noch einmal zur Veranschaulichung: Eine Feinunze sind gerade einmal 31,1 Gramm. Damit kostet jetzt ein Gramm Gold umgerechnet 88,40 Euro. Vor exakt 25 Jahren – zum Höhepunkt der Internet-Blase – gab es Gold zum Schnäppchenpreis von knapp 300 Dollar pro Unze. Seitdem ist viel an den Börsen passiert – aber Gold hat seinen Wert stetig gesteigert auf jetzt eben 3.000 Dollar.
Gold ist und bleibt die ultimative Krisenwährung. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus. Doch der Rückblick auf die Corona-Krise und die erste Zeit danach beispielsweise mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs zeigt auch: Gold steigt nicht automatisch stark an in Phasen mit vielen Risiken und Krisenherden.
Notenbanken stocken Goldreserven auf – das stützt den Preis
Manchmal dauert es doch einige Zeit, bis es zu massiven Preisanstiegen kommt. Ein entscheidender Faktor sind hier ganz klar die internationalen Notenbanken. Die treten auch derzeit wieder massiv als Käufer auf. Viele Länder stocken den Goldanteil der Währungsreserven deutlich auf. Aber hier ist noch enormes Potenzial.
Beispiel China: Zwar besitzt das asiatische Land schon heute die sechstgrößten Goldreserven der Welt mit knapp 2.300 Tonnen, doch diese enorme Menge macht nur 5,5 Prozent der Währungsreserven aus. Ganz anders in Deutschland: Da entsprechen 3.350 Tonnen immerhin rund 74 Prozent der Währungsreserven. Diese Angaben stammen vom World Gold Council.
Sehr viele Länder setzen hauptsächlich noch auf den US-Dollar als globale Leitwährung. Das könnte sich aber ändern. Zumindest tut US-Präsident Trump viel dafür, dass immer mehr Staaten das Vertrauen in die Stabilität des US-Dollar verlieren. Was liegt da näher, direkt auf Gold zu setzen? Genau das passiert aktuell und das ist ein Faktor, der den Goldpreis-Anstieg klar angefeuert hat.
Goldminen wirken nicht immer wie ein Hebel auf den Kurs
Wer jetzt meint, dass Goldminenaktien ebenfalls langfristig massiv stiegen müssen, der irrt. Lange Zeit galten Minenaktien sogar noch als Hebel auf den Goldpreis. Und das hat auch immer wieder funktioniert. Die vergangenen Jahre haben hier eine klare Veränderung gebracht. Während also der Goldpreis auf Sicht von drei Jahren um rund 50 Prozent gestiegen ist, bringt es ein großer Goldminenindex wie der NYSE Arca Gold Bugs Index nur auf einen Zuwachs von knapp neun Prozent.
Nun muss man gar nicht physisches Gold kaufen, um vom Preisanstieg zu profitieren. Es gibt zahlreiche börsennotierte Goldprodukte, die bieten gleich zwei Vorteile: Erstens muss das Gold nicht eingelagert werden – was in der Regel erst einmal Kosten verursacht. Zweitens verfügen diese börsennotierten Goldprodukte auch über den Gold-Steuervorteil: Nach einem Jahr sind die Gewinne steuerfrei. Das ist anders als bei Goldminenaktien, die natürlich der Abgeltungssteuer unterliegen.