Dax Tagesrückblick 04.04.2025

Dax bricht so stark ein wie seit der Pandemie nicht mehr

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Ein düsterer Tag für die Märkte: Der Abverkauf an den Börsen hat sich am Freitag erheblich beschleunigt. Der Dax als Leitindex des deutschen Aktienmarkts verbuchte den größten Tagesverlust seit Jahren.

Nach einem ohnehin schwachen Auftakt weitete der Index seine Verluste im weiteren Handel aus, zusätzlichen Verkaufsdruck übte ab dem Mittag die Nachricht aus, dass China auf die drastischen Zölle der USA mit ebenfalls hohen Zöllen antwortet. Letztlich schloss der Dax so 4,95 Prozent tiefer bei 20.641 Punkten.

Das letzte Mal sank der Dax an nur einem einzigen Handelstag im März 2020, zu Beginn der Coronavirus-Pandemie, derart stark ab. Das zuvor deutliche Jahresplus beim Dax ist mittlerweile auf nur noch 3,6 Prozent abgeschmolzen.

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Der MDax der mittelgroßen Werte verlor zum Wochenausklang mit minus 5,40 Prozent auf 25.424 Punkte ebenfalls deutlich. Der Euro Stoxx 50 sackte um 4,56 Prozent ab. Zum Handelsschluss in Deutschland rangierten sämtliche US-Indizes ebenfalls 3,5 Prozent und mehr im Verlustbereich.

"Der globale Handelskrieg läuft sich warm", kommentierte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. "Vermutlich wird es auch seitens der EU zu Kontermaßnahmen kommen, sodass dann alle bedeutenden Wirtschaftsräume in einen Zollkrieg involviert sind." Die Weltwirtschaft werde dadurch erheblichen Schaden nehmen. Eine globale Rezession sei nicht mehr auszuschließen.

Nachdem der US-Präsident am Mittwochabend hiesiger Zeit unerwartet hohe Zölle verkündet hatte, die obendrein auf so gut wie alle Länder verhängt werden, begann bereits am Donnerstag ein massiver Abverkauf in New York und Frankfurt. Am Freitag blieb die Stimmung pessimistisch. Die Nachricht, dass China nun ebenfalls sämtliche US-Importe ins Land stark mit Zöllen belegen werde, beschleunigte den Abwärtstrend nochmal deutlich.

Banken unter größten Verlierern

Am deutschen Aktienmarkt waren Banken im Umfeld fallender Marktzinsen und steigender Wachstumsrisiken erneut sehr schwach. Deutsche Bank rutschten am Dax-Ende um mehr als zehn Prozent ab.

Infineon verloren gut sieben Prozent. Auch die Halbleiterindustrie muss sich nach Worten von Trump auf happige Zölle gefasst machen. Diese würden bald eingeführt, sagte Trump vor Journalisten an Bord des Präsidentenflugzeugs Air Force One.

Im MDax brachen Gerresheimer um rund 15 Prozent ein. Beim Ringen um eine mögliche Übernahme des Spezialverpackungsherstellers schrumpft Kreisen zufolge die Zahl möglicher Bieter immer weiter. Die Beteiligungsgesellschaft KKR habe das zusammen mit Warburg Pincus gebildete Konsortium verlassen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Redcare konnten sich dem schwachen Markt nicht entziehen und verloren trotz gut aufgenommener vorläufiger Quartalszahlen leicht. Die Online-Apotheke war im ersten Jahresviertel kräftig gewachsen. Dabei profitierte das Unternehmen weiter von einem starken Anstieg im Geschäft mit dem elektronischen Rezept, insbesondere in Deutschland.

Krisenwährung Gold leidet unter Gewinnmitnahmen

Weitere Kursgewinne verbuchten indes deutsche Anleihen. So stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,50 Prozent auf 130,44 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,58 Prozent. In allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen deutlich nach.

Der Euro verteidigte indes seine deutlichen Vortagsgewinne größtenteils. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,0968 US-Dollar. Das ist etwas weniger als im frühen Handel. Zeitweise war der Euro über 1,11 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1057 (Donnerstag: 1,1097) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9044 (0,9114) Euro.

Weitere Gewinnmitnahmen gab es indes bei Gold. Das traditionell als Krisenwährung angesehene Edelmetall stieg in den vergangenen Wochen kontinuierlich im Kurs. Am Freitag jedoch fiel der Preis einer Feinunze (31,1 Gramm) um rund drei Prozent auf 3.018 Dollar. Noch vor wenigen Tagen hatte eine Feinunze Gold in der Spitze fast 3.150 Dollar gekostet. Auch in Euro gerechnet gab der Goldpreis merklich nach.

(mit Material von dpa-AFX)

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