Bilanz einer chaotischen Woche – diese Dax-Aktien sind trotz Zoll-Hammer gestiegen
Maximilian Nagel
Die Börsen haben einen gewaltigen Abverkauf hinter sich. Trumps Zollpolitik hat die Anleger geschockt. Einige Dax-Aktien haben aber profitiert.

Deutschlands Leitindex Dax war auf dem besten Weg für ein hervorragendes Jahr. Während die Anleger die hoch bewerteten US-Aktien schmähten, kletterte der Dax im ersten Quartal von Rekordhoch zu Rekordhoch.
Die unerwartet hohen Zölle des US-Präsidenten Donald Trump – die größtenteils am Samstag in Kraft getreten sind – setzten dieser Rally ein Ende. Zusammen mit der Wall Street schlitterte der Dax am Donnerstag und Freitag steil nach unten.
Auf Wochensicht hat der Index dadurch knapp acht Prozent an Wert verloren. Das Plus seit Anfang des Jahres ist mittlerweile auf 3,6 Prozent zusammengeschmolzen. In der Spitze hatte das Kursbarometer auf Jahressicht 17,6 Prozent hinzugewonnen.
Von seinem jüngsten Rekordhoch bei 23.419 Punkten hat der Dax nun rund zwölf Prozent eingebüßt. Damit befindet sich der Index gemäß Definition in einer Korrektur. Ein Großteil dieser Verluste fielen, wenig überraschend, in der gerade vergangenen Handelswoche an.
Es gab auch Gewinner im Dax
Nicht alle der 40 Aktien im Dax haben Verluste erlitten. Auf Wochensicht gibt es vier Gewinner und 36 Verlierer, wie in der Tabelle unten zu sehen ist. Im Schnitt verloren die Dax-Aktien 7,4 Prozent in den vergangenen fünf Tagen. Dem Trend entzogen sich aber Anteile von Beiersdorf, Symrise, Eon und Vonovia.
Bei Beiersdorf und Symrise dürfte das der schwachen Performance in den Vorwochen geschuldet sein – hier gab es schlicht kaum noch Potenzial nach unten. Eons Aktien zogen am Donnerstag an und gaben diese Gewinne am Freitag ab, sodass im Saldo nur ein kleines Plus blieb.
Klarer Gewinner der 40 Dax-Aktien in dieser turbulenten Woche war indes Vonovia, wie übrigens auch die Wettbewerber LEG Immobilien, TAG Immobilien, Aroundtown und weitere Immobilienwerte in den kleineren Indizes des deutschen Markts.
Vonovia-Aktien verteuerten sich um 5,83 Prozent in diesen fünf Tagen, und waren damit mit Abstand Spitzenperformer. Der Hintergrund: Vonovia und die übrigen Immobilienwerte litten besonders unter dem Zinsanstieg der deutschen Bundesanleihen vor einigen Wochen, der den geplanten Investitionspaketen der kommenden Bundesregierung geschuldet war.
Weil Immobilienkonzerne zu einem erheblichen Teil fremdkapitalfinanziert sind, und diese Schulden regelmäßig refinanzieren müssen, reagieren die Aktien besonders zinssensitiv. Daher profitierten die Werte von der Flucht der Anleger in „sichere Häfen“, wie eben Bundesanleihen, was wiederum die Umlaufrendite drückt und damit günstigere Finanzierungsbedingungen signalisiert. Zudem gelten die Werte als Hort der Stabilität bei einer Rezession – die durch die Zölle kommen könnte.
Infineon mit größtem Wochenverlust der 40 Dax-Aktien
Auf der Verliererseite wiederum stechen Infineon und die Deutsche Bank mit Wochenverlusten von über 15 Prozent hervor. Als Halbleiterhersteller geriet Infineon in den Sog abstürzender US-Rivalen. Zwar sind Halbleiter aktuell noch von den horrenden Zöllen ausgenommen, allerdings kündigte das Weiße Haus auch bei diesen kritischen Produkten Sonderregelungen an.
Im Falle der Deutschen Bank belasteten die Wachstumsrisiken besonders, aber auch die fallenden Marktzinsen, welche den Immobilientiteln zugute kamen. Zudem gehörten die Aktien der Deutschen Bank zusammen mit den Papieren des Rivalen Commerzbank zuletzt zu den Top-Performern im Dax, weswegen das Abwärtspotenzial hier größer als bei den restlichen Indexaktien ist.