Dax verbucht mageren Wochenausklang, aber solide Wochenbilanz
Maximilian Nagel

Der Dax hat am Freitag starke Auftaktgewinne im Handelsverlauf abgegeben. Letztlich blieb damit nur ein kleines Plus von 0,30 Prozent auf 23.767 Punkte übrig. Immerhin näherte sich der Leitindex des deutschen Aktienmarkts damit seinem Allzeithoch von 23.911 Punkten ein weiteres Stückchen an.
Auf Wochensicht blieb eine solide Bilanz. Verglichen mit dem Schlusskurs des vergangenen Freitags verbesserte sich der Dax um gut 1,1 Prozent. Der Index verbuchte damit zudem die fünfte Gewinnwoche in Folge.
Das Jahresplus beim Dax beträgt mittlerweile mehr als 19 Prozent. "Gerade in den vergangenen Tagen wurden Anleger mit positiven Nachrichten verwöhnt: erste Deals im Handelsstreit, robuste US-Konjunkturdaten, rückläufige Inflationsdaten, Ukraine-Verhandlungen und eine Berichtssaison, die selbst optimistische Erwartungen übertroffen hat", resümierten die Experten von Index-Radar.
Die Jahresbilanz des US-Pendants Dow Jones ist vor dem Hintergrund der Unsicherheit über Donald Trumps Politik hingegen leicht negativ. Nach Ansicht von Derren Nathan von Hargreaves Lansdown ist es zwar noch zu früh, um vom Ende der US-Ausnahmestellung zu sprechen. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass Anleger mit europäischen Aktien mehr Diversifizierung anstrebten.
Der MDax der mittelgroßen Werte prallte erneut an der Marke von 30.000 Punkten ab und schloss so nur 0,21 Prozent höher bei 29.887 Punkten. Für den Euro Stoxx 50 als Leitindex des Euroraums ging es um 0,29 Prozent nach oben.
Kurssprung bei 1&1 dank Übernahmeofferte
In den Fokus rückte der geplante Erwerb von mehr 1&1-Anteilen durch den Mutterkonzern United Internet. Dieser will den Anteil am Mobilfunkbetreiber von 81 auf bis zu 90 Prozent erhöhen und bietet 18,50 Euro für die dafür notwendigen Aktien. Der 1&1-Kurs sprang daraufhin um über 20 Prozent auf exakt dieses Niveau an.
Der DZ-Bank-Experte Karsten Oblinger zeigte sich in einem ersten Kommentar recht überrascht von dem Vorhaben, auf das auch die Anleger von United Internet sehr erfreut reagierten. Obwohl die Aktien des Internet- und Telekomkonzerns ex Dividende gehandelt wurden, legten sie um 5,5 Prozent zu. Unter Berücksichtigung des Abschlags lag das Plus bei gut 14 Prozent.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge prüft Bayer in den Vereinigten Staaten ein kompliziertes rechtliches Verfahren, um Glyphosat-Schadenersatzklagen mittels Insolvenz der 2018 übernommenen Monsanto aus der Welt zu schaffen. Dafür gibt es aber hohe juristische Hürden und zudem sind die Spekulationen nicht ganz neu. Die Aktien setzten ihre Erholung zunächst fort, handelten zuletzt aber praktisch unverändert.
Gut blieb die Stimmung vor allem im Rüstungssektor. Anleger glauben offenbar bisher nicht so recht an Fortschritte bei den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul. Allen voran galt dies für die Renk-Aktien, die am Freitag nach einigen Tagen Pause erneut einen Rekord verbuchten und um 7,7 Prozent stiegen. JPMorgan-Experte David Perry stufte die Aktien auf "Overweight" hoch und begründete dies mit den enorm starken Umsatzaussichten des Panzergetriebe-Herstellers.
Euro und Gold schwächer
Der Kurs des Euro gab zum Wochenschluss nach. Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,1157 US-Dollar und damit etwas tiefer als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1194 (Donnerstag: 1,1185) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8933 (0,8940) Euro.Am Freitagnachmittag stützten US-Konjunkturdaten den Dollar und setzten den Euro entsprechend unter Druck.
Am Markt wurde auf die von der Universität Michigan erhobenen Inflationserwartungen der Verbraucher verweisen. Diese sind im Mai auf kurze Sicht deutlich angestiegen, was es der US-Notenbank erschweren könnte, die Leitzinsen schnell zu senken. Entsprechend war die US-Währung am Markt gefragt.
Nochmals tiefer handelte indes Gold. Nach dem Lauf bis auf einen Preis von 3.500 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) korrigierte Gold stark und verlor am Freitag 1,81 Prozent auf 3.181 Dollar. In Euro gerechnet ging es um 1,34 Prozent abwärts.
(mit Material von dpa-AFX)