Dax startet mit Gewinnen, schafft aber keine neue Bestmarke

Überzeugende Geschäftszahlen des KI-Giganten Nvidia und ein Rückschlag für die harsche Zollpolitik der US-Regierung haben am Donnerstag für weiterhin gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt gesorgt.
Der Dax stieg in den ersten Handelsminuten um 0,77 Prozent auf 24.224,18 Punkte. Anders als vorbörslich erwartet, reichte es damit aber nicht für eine Bestmarke. Der Dax-Rekord bleibt damit bei den am Vortag erreichten knapp 24.326 Punkten. 2025 liegt der deutsche Leitindex damit weiterhin rund 22 Prozent im Plus.
Der Index der mittelgroßen Werte am deutschen Markt, der MDax, stieg am Feiertag Christi Himmelfahrt um 0,65 Prozent auf 30.847,40 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag rund ein Prozent im Plus.
Rückschlag für Trump im Zollstreit
US-Präsident Donald Trump bekommt bei seiner Zollpolitik Gegenwind: Ein US-Bundesgericht sprach dem US-Präsidenten die Befugnis ab, weitreichende Zölle unter Berufung auf ein Notstandsgesetz zu verhängen. Die betreffenden Zölle würden "aufgehoben und ihre Anwendung dauerhaft untersagt", hieß es in der Entscheidung des für internationalen Handel zuständigen Gerichts in New York.
Damit ist Trumps aggressive Handelspolitik, die Finanzmärkte weltweit zwischenzeitlich erschüttert hatte und immer wieder für Unruhe sorgt, zumindest vorerst ausgebremst. Seine Regierung legte allerdings umgehend Berufung gegen die Entscheidung ein. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Berufungsgericht die Zölle bis zu einer finalen Entscheidung wieder in Kraft setzt.
Mit Blick auf Nvidia waren Anleger durchaus nervös, denn die Geschäftszahlen des US-Techkonzerns haben große Bedeutung für die Marktstimmung - weit über den Sektor hinaus. Mit seinem rasanten Umsatzplus wischte Nvidia aber die Sorgen weg. "Der KI-König hat inmitten des Handelskriegs abgeliefert", schrieb Experte Stephen Innes von SPI Asset Management. Der Konzern habe geliefert - und zwar die Bestätigung, dass der amtierende KI-Chip-König trotz der sich verschärfenden geopolitischen Stürme widerstandsfähig, agil sowie der unbestrittene Eckpfeiler des KI-Megatrends bleibt.
Gewinnmitnahmen bei Rüstungs-Favoriten
Bei den Einzelwerten stachen vor allem die Rüstungswerte am Donnerstagmorgen mit Verlusten hervor. Hier kam es nach der Rekordrally zu Gewinnmitnahmen. Dax-Mitglied Rheinmetall verloren als einer der schwächsten Dax-Werte 4,29 Prozent. Hensoldt rutschten um 0,33 Prozent ab. Der Panzergetriebe-Hersteller Renk kratzte zur Eröffnung noch an der 80-Euro-Marke, fiel dann aber wieder zurück und stand zuletzt nur noch minimal im Plus.
Die Aktien von Heidelberg Materials gehörten mit einem Minus von knapp 1,5 Prozent auf 176,05 Euro zu den weiteren Verlierern im Leitindex Dax. Laut Insidern verkaufte Großaktionär Spohn Cement Beteiligungen 1,5 Millionen Aktien des Baustoffkonzerns. Der Preis habe bei 175 Euro je Aktie gelegen, hatte die Nachrichtenagentur Blomberg am späten Mittwochabend unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente berichtet.
Damit hält das Investmentvehikel des deutschen Unternehmers Ludwig Merckle noch einen Anteil von 27,6 Prozent. Mit dem kolportierten Schritt profitierte Merckle von der zuletzt starken Kursentwicklung des Zementherstellers. Mit einem Plus von rund 48 Prozent im laufenden Jahr sind Heidelberg Materials unter den Favoriten im Dax.
Gewinner im Dax waren die Papiere von Adidas, die sich zurück an ihre 200-Tage-Linie kämpften und um gut vier Prozent zulegten. Stark zeigte sich auch der Kurs von Infineon mit einem Plus von 3,8 Prozent. Dem Chiphersteller dürften die soliden Zahlen des Branchenprimus Nvidia vom Vorabend helfen.
Gold entfernt sich weiter von Rekordhoch
Der Goldpreis fiel ebenso. Die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gab am Vormittag auf 3.281 US-Dollar nach. Der Preis war damit etwas niedriger als in der Nacht. Allerdings erholte sich der Goldpreise von zeitweise noch deutlicheren Verlusten. Damit steuert das Gold auf den vierten Handelstag mit einem Verlust zu und entfernt sich auch wieder weiter vom Rekordhoch von Mitte April bei 3.500 Dollar.
Vergangene Woche hatte der Preis für eine Feinunze wegen einer Androhung von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle in Höhe von 50 Prozent auf Produkte aus der Europäischen Union zu erheben, noch kräftig zugelegt. Diesen Plan hatte er dann aber rasch auf Eis gelegt, was zu ersten Verkäufen beim Gold führte.
(mit Material von dpa-AFX)