Juni-Auftakt im Minus - Gerresheimer-Aktie verliert zweistellig

Nach seinem starken Mai hat der Dax zum Start in den Juni etwas nachgegeben. Eine weitere Zolldrohung von US-Präsident Donald Trump für Stahlimporte sorgte für Unmut, doch ein Stück weit haben sich die Anleger inzwischen an das Hickhack gewöhnt. Das Dax-Minus, das zeitweise gut ein Prozent groß war, schrumpfte letztlich auf 0,28 Prozent. Über die Ziellinie ging der Dax damit mit 23.930 Zählern.
Trump will die Abgaben für Stahleinfuhren auf 50 Prozent des Warenwerts verdoppeln, aber auch schwache US-Konjunkturdaten halfen den Aktienkursen nicht. Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets hat das Kaufinteresse der Anleger nahe den 24.000 Punkten zuletzt schon nachgelassen. Er sieht den Dax im Sommer auch saisonal vor einer schwierigeren Phase, die bis in den Oktober reichen könnte.
Die Experten von Index Radar sprachen von einer Konsolidierung nach der "Mai-Party", denn im vergangenen Monat hatte der Dax fast sieben Prozent gewonnen und sein Jahresplus auf mehr als 20 Prozent ausgebaut.Ähnlich stark entwickelte sich 2025 bislang der MDax, der sein Jahresplus am Montag nochmals etwas steigern konnte. Der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten legte zum Juni-Auftakt 0,53 Prozent auf 30.756,09 Punkte zu.
Papiere von Hensoldt und Renk steigen auf Rekordhoch
Hensoldt und Renk erklommen ebenso wie im Dax Rheinmetall abermals Rekordhöhen, wenngleich das Minus für Rheinmetall zuletzt etwa 3,5 Prozent betrug im Vergleich mit einem Kursgewinn von mehr als acht Prozent für Hensoldt und circa vier Prozent für Renk.
Der anhaltende Ukraine-Krieg sorgt dafür, dass das Interesse am Rüstungssektor ungebrochen hoch ist. Im Blick stehen nun neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Für Hensoldt hatte die US-Bank JPMorgan zudem das Kursziel von 50 auf 110 Euro mehr als verdoppelt und liegt damit wieder über dem aktuellen Xetra-Niveau. Die Aussichten der kommenden fünf Jahre seien für den Rüstungselektronik-Hersteller außerordentlich stark, hieß es.
Aktie bricht zweistellig ein: Gerresheimer senkt Ziele
Nach einer Senkung der Jahresziele und Kürzung der Dividende brachen die Aktien von Gerresheimer im MDax um gut ein Viertel ein. Selbst bei einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr sei die ursprüngliche Prognose für 2025 nicht mehr erreichbar, hieß es vom Spezialverpackungshersteller.
Im Dax verloren die Vorzüge des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius knapp 2,8 Prozent.
Deutsche Stahlwerte wie Thyssenkrupp, Salzgitter und Klöckner & Co schockten die angedrohten Stahlzölle letztlich kaum. Am Nachmittag verloren Thyssenkrupp nur noch 0,8 Prozent. Die Salzgitter-Aktien fielen um circa 0,1 Prozent, die Wertpapiere von Klöckner verzeichneten einen Anstieg von knapp 1,4 Prozent. Der Stahlhändler kann von höheren Stahlpreisen in den USA profitieren.
Übernahmefantasie beflügelt Datagroup
Delivery Hero muss eine Strafe von gut 223 Millionen Euro zahlen, weil der Essenslieferdienst ein illegales Kartell mit dem Unternehmen Glovo gebildet hatte. Delivery Hero rechnete allerdings mit einer noch höheren Strafe. Die Kursreaktion blieb verhalten, die Nachricht bewegte die Aktie gut 1,7 Prozent nach oben. Glovo mit Hauptsitz in Spanien ist mittlerweile eine Tochter von Delivery Hero.
Im Nebenwertebereich hievte ein vom Finanzinvestor KKR aufgestocktes Übernahmeangebot für Datagroup die Aktien des IT-Dienstleisters nochmals etwas höher. Zuletzt kosteten Datagroup 57,30 Euro bei einem Plus von 2,7 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)