Nasdaq 100 verbucht Schlussrekord: Wall Street erholt sich kräftig

Die US-Börsen haben sich am Dienstag kräftig erholt - dank der Aussicht auf eine Entspannung im Nahostkonflikt, fallenden Ölpreisen und der Hoffnung auf niedrigere Zinsen in den USA.
Besonders Tech-Werte sprangen an. Der Auswahlindex Nasdaq 100 schloss bei 22.190 Punkten und damit nicht nur 1,53 Prozent höher, sondern sogar höher als jemals zuvor. Für ein Allzeithoch reichte es indes nicht ganz. Mitte Februar kletterte der Index bis auf 22.222 Punkte, am Dienstag erreichte der Nasdaq 100 in der Spitze 22.220 Punkte. Für einen Rekord fehlte damit gerade mal zwei Indexpunkte.
Der S&P 500 stieg indes um 1,11 Prozent auf 6.092 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial verbesserte sich ebenfalls um deutliche 1,19 Prozent auf 43.089 Punkte.
Entspannung in Nahost, Hoffnung auf sinkende Zinsen
Die Händler in New York reagierten erleichtert auf die Entspannung im Nahostkonflikt. Zwar brachen Israel und der Iran eine von US-Präsident Donald Trump verkündete Waffenruhe, allerdings zeichnete sich etwa aufseiten des Irans ab, dass der Konflikt vorerst ein Ende findet.
So sprach der iranische Präsident Massud Peseschkian in einer Botschaft an die Nation vom "Ende eines zwölftägigen Krieges", der dem iranischen Volk von Israel aufgezwungen worden sei, und würdigte den Widerstand seines Landes. "Ab heute werden die Regierung und die zuständigen Institutionen mit dem Wiederaufbau beginnen und die Normalität wiederherstellen." Die Ölpreise, die zuvor massiv von den Spannungen getrieben wurden, verbuchten deutliche Verluste.
Darüber hinaus hoffen die Anleger auf sinkende Zinsen in der US-Geldpolitik. In einer Anhörung vor dem US-Senat deutete Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve, einen lockereren Kurs an. "Falls es so sein sollte, dass die Treiber der Inflation eingedämmt bleiben, werden wir an einen Punkt kommen, an dem wir die Zinsen senken, und zwar eher früher als später", so Powell. Mehrere Fed-Direktoren hatten zuvor mitgeteilt, für Zinssenkungen bei der Sitzung im kommenden Monat offen zu sein.
Große Unterschiede bei den "Magnificent Seven"
Während der Tech-Markt in den USA insgesamt praktisch auf Rekordniveau rangiert, gibt es vor allem bei den beliebtesten und größten Aktien im Sektor große Unterschiede. Die sogenannten "Magnificent Seven" ("Glorreiche Sieben") stehen auf Jahressicht an ganz unterschiedlichen Punkten, trotz der zwischenzeitlichen Erholungen von den Kursturbulenzen Anfang April.
Die Facebook-Mutter Meta führt dabei das Feld mit einem Plus von 16,5 Prozent an, danach folgt Microsoft mit einem Gewinn von 16,1 Prozent seit Jahresbeginn. Nvidia, Star der KI-Rally, kommt auf ein bisheriges Jahresplus von 4,2 Prozent. Alphabet, Amazon, Tesla und Apple wiederum liegen auf Jahressicht zwischen 5,3 und 19,5 Prozent im Minus. Schlusslicht ist Apple.
Der Nasdaq 100 liegt, trotz des Beinahe-Rekordniveaus, nur bei einem Jahresplus von rund fünf Prozent. Dow Jones und S&P 500 haben sich noch weniger nach oben bewegt. Damit bleiben die US-Kurse trotz der jüngsten Erholung weiter hinter anderen Märkten, vor allem hinter dem deutschen. Der Frankfurter Leitindex Dax hat seit Jahresbeginn rund 16 Prozent hinzugewonnen.