Kolumbianischer Senator Uribe Monate nach Attentat gestorben

Bogota (Reuters) - Der kolumbianische Senator und Präsidentschaftsbewerber Miguel Uribe ist rund zwei Monate nach einem Attentat gestorben.
Das gab seine Familie am Montag bekannt. Uribe wurde 39 Jahre alt. Ihm war am 7. Juni während einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Bogota in den Kopf geschossen worden. Seither musste er sich mehreren Operationen unterziehen. "Ich bitte Gott, mir den Weg zu zeigen, wie ich ohne dich leben lernen kann", schrieb seine Frau Maria Claudia Tarazona auf einer Online-Plattform. "Ruhe in Frieden, Liebe meines Lebens, ich werde mich um unsere Kinder kümmern."
Uribe hatte einen raschen politischen Aufstieg erlebt. Er galt als Gesicht der rechten Oppositionspartei Demokratisches Zentrum. Bekannt wurde Uribe für seine scharfe Kritik an der Regierung des linken Präsidenten Gustavo Petro. Bereits im Alter von 25 Jahren wurde Uribe in den Stadtrat von Bogota gewählt. Dort profilierte er sich als prominenter Gegner des damaligen Bürgermeisters Petro. Bei den Parlamentswahlen 2022 führte Uribe die Senatsliste seiner Partei an und zog in die Kammer ein.
Der Tod Uribes fügt der von Schicksalsschlägen geprägten Geschichte seiner Familie ein weiteres Kapitel hinzu. Seine Mutter, die Journalistin Diana Turbay, war 1991 bei einem missglückten Rettungseinsatz getötet worden. Das Medellin-Kartell des Drogenbosses Pablo Escobar hatte sie entführt. Sein Großvater mütterlicherseits, Julio Cesar Turbay, war von 1978 bis 1982 Präsident Kolumbiens. Sein Großvater väterlicherseits führte die Liberale Partei.
Als Tatverdächtigen nahm die Polizei einen 15-Jährigen fest. Das Attentat, von dem es auch Video-Bilder gibt, hat Kolumbien erschüttert und an die politische Gewalt früherer Jahrzehnte erinnert. Das Land ist seit langem in einen Konflikt mit linken Rebellen und kriminellen Gruppen verwickelt, die von rechten Paramilitärs abstammen.
(Bericht von Luis Jaime Acosta und Nelson Bocanegram, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)