Alternative Finanzierung im Aufwind: Unternehmen setzen verstärkt auf Factoring

EQS Group · Uhr


EQS-Media / 14.08.2025 / 08:18 CET/CEST

Der Bundesverband Factoring für den Mittelstand e. V. (BFM) befragt seine Mitglieder halbjährlich zu ihren Geschäftserwartungen und zentralen Aufgaben. Die aktuelle Erhebung zeigt: Die Factoring-Branche wächst auch 2025/26 weiter – insbesondere im Neukundengeschäft besteht erhebliches Potenzial. Ein wesentlicher Grund: Die derzeit angespannte Finanzierungslage veranlasst viele Unternehmen, auf alternative Lösungen wie Factoring zu setzen. Als wichtigste Aufgaben für die kommenden Monate nennen die Anbieter vor allem die Digitalisierung und steigende Insolvenzzahlen.

(Berlin, 14.08.2025) Die halbjährliche Mitgliederbefragung des BFM hat für das erste Halbjahr 2025 erneut ein Wachstum der Branche ergeben – das mittlere Plus liegt bei fast vier Prozent. Rund 47 Prozent unserer Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass ihr Geschäft mit Neukunden in den kommenden Monaten wächst. Das dürfte unter anderem mit den weiterhin hohen Insolvenzzahlen aufgrund der schwachen Wirtschaft zusammenhängen: Rund 53 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Schuldnerinsolvenzen. Diese Aussicht sehen viele als Argument für Factoring, da die Finanzierungsform ihren Nutzern einen wirksamen Schutz vor Forderungsausfällen bietet“, erklärt Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender des BFM.

Die trübe Wirtschaftslage wirkt sich auch auf die Kunden der Factoring-Anbieter aus: Knapp 47 Prozent rechnen mit steigenden Kundeninsolvenzen. Im Vorjahreszeitraum waren es allerdings 59 Prozent – eine leichte Verbesserung der Lage ist also abzusehen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Einschätzung des Bestandskundengeschäfts wider. Während im ersten Halbjahr 2024 noch die Hälfte der Befragten von einem Rückgang ausging, erwarten inzwischen fast 53 Prozent ein zumindest gleichbleibendes Geschäft mit Bestandskunden. Das macht deutlich, dass Factoring nicht mehr nur eine kurzfristige Notlösung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist. „Immer mehr Unternehmen haben diese Finanzierungsform fest in ihre strategische Planung integriert – als verlässliches Instrument, um Liquidität zu sichern, Risiken zu minimieren und Finanzierungsspielräume zu erweitern. Sie verstehen Factoring als Wegbegleiter im Geschäftsalltag“, sagt Ritter.

Digitalisierung prägt weiterhin die Agenda der Factoring-Branche

Die BFM-Mitgliederumfrage beleuchtet auch mögliche Wachstumshindernisse der Branche. An erster Stelle steht die Digitalisierung: Über 84 Prozent der Befragten nennen sie als größte aktuelle Aufgabe – ein deutlicher Anstieg gegenüber der Jahresendumfrage 2024, in der dieser Wert noch bei rund 71 Prozent lag. „In Zeiten des Strukturwandels ist dieser Befund kaum überraschend. Die digitale Transformation ist für Factoring-Anbieter kein optionales Zukunftsthema, sondern eine Grundvoraussetzung, um Prozesse effizient zu gestalten und regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden“, betont Ritter.

Auf Platz zwei folgen die steigenden Insolvenzanmeldungen: Mehr als 63 Prozent der Anbieter sehen hierin eine zentrale Herausforderung, nach 67 Prozent Ende des vergangenen Jahres. Die Sorge vor Factoringbetrug ist mit fast 58 Prozent nur geringfügig gestiegen. Dagegen werden die aufsichtsrechtlichen Vorgaben – etwa Regulierungen wie die EU-Verordnung DORA – deutlich kritischer eingeschätzt: 53 Prozent bewerten sie als Hürde, zehn Prozentpunkte mehr als in der letzten Erhebung. Ebenso viele Befragte sehen im Fachkräftemangel ein relevantes Problem.

Gesunken ist hingegen die Sorge vor Cyberkriminalität: Während Ende 2024 noch fast 48 Prozent darin ein ernstes Risiko sahen, sind es aktuell nur noch rund 42 Prozent. Auch die Zeichnungspolitik der Warenkreditversicherungen wird weniger problematisch bewertet – knapp 32 Prozent sehen hier eine Einschränkung, nach rund 43 Prozent im Vorjahr. „Warenkreditversicherungen sichern den offenen Betrag aus angekauften Forderungen im Fall eines Zahlungsausfalls und sind damit eine zentrale Voraussetzung für den regelmäßigen Forderungsankauf“, erklärt Ritter. Vergleichsweise gelassen blicken die meisten BFM-Mitglieder zudem auf die Refinanzierung ihres Factoring-Geschäfts: Fast 79 Prozent berichten von keinen Schwierigkeiten.

Über den BFM

Der Bundesverband Factoring für den Mittelstand (BFM) ist die zentrale Interessenvertretung mittelständischer Factoring-Gesellschaften in Deutschland. In dem Verband haben sich qualitätsorientierte, oft inhabergeführte Gesellschaften organisiert, die auf die Umsatzfinanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen spezialisiert sind.

Weitere Informationen:

https://www.bundesverband-factoring.de/

Pressekontakt:

Ilka Stiegler

ABG Marketing GmbH

T +49-(0)351-43755 11

stiegler@abg-partner.de

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Emittent/Herausgeber: Bundesverband Factoring für den Mittelstand e.V.

Schlagwort(e): Finanzen

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