Dax: Leitindex fängt sich ein wenig – Delivery Hero erholt sich weiter, Münchner Rück überrascht, Deutsche Börse liefert „nur“ wie erwartet und Teamviewer kommt nicht auf die Beine

onvista · Uhr

Der Dax hat sich nach dem Rücksetzer zu Wochenbeginn stabilisiert. Der deutsche Leitindex schloss am Dienstag 0,27 Prozent im Plus bei 15 515,83 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen stieg um 0,58 Prozent auf 34 590,36 Punkte.

„Die Konsolidierungsphase nach dem starken Anstieg in der Vorwoche geht zunächst in die Verlängerung“, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. „Allerdings schwelen im Hintergrund die altbekannten Risikofaktoren wie die steigenden Energiepreise und damit verbundene Inflationsängste, ein bevorstehender Kurswechsel raus aus der ultralockeren Geldpolitik, aber auch die Turbulenzen auf dem chinesischen Immobilienmarkt weiter.“

Unter den besten Werten im Dax zogen die Aktien von Munich Re nach der Vorlage von Eckdaten um 2,6 Prozent an. Der Rückversicherer hält trotz hoher Katastrophenschäden an seinem Ziel eines Jahresgewinns von 2,8 Milliarden Euro fest.

Die Erholung von Delivery Hero setzte sich mit einem Kursplus von gut einem Prozent fort. Der Essenslieferant hatte den Einstieg beim Lieferdienst-Start-up Gorillas bekannt gegeben. Clement Genelot vom Analysehaus Bryan Garnier wies darauf hin, dass Delivery Hero bereits eine Reihe von Beteiligungen erworben habe. Dies sei in einem von starkem Wettbewerb und Akquisitionswellen geprägtem Umfeld von entscheidender Bedeutung.

Deutsche Börse profitiert vom Strommarkt

Die Deutsche Börse  hat im dritten Quartal unter anderem von den Turbulenzen am Strommarkt profitiert. Zudem zahlten sich zuletzt getätigte Übernahmen weiter aus. Die Nettoerlöse seien in den Monaten Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 838 Millionen Euro gestiegen, teilte das Dax-Unternehmen am Dienstagabend in Frankfurt mit. Der Anstieg geht vor allem auf das mit Zukäufen ausgebaute Geschäft außerhalb der volatilen Aktienmärkte zurück. Zudem führte der Preisanstieg für Gas und Strom zu hohen Handelsvolumen an der Strombörse EEX. Damit konnte der Konzern das stagnierende Geschäft im Aktienhandel und mit der Absicherung von Risiken kompensieren.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte im dritten Quartal um ein Viertel auf knapp 500 Millionen Euro. Die Erlöse und der operative Gewinn fielen damit im Großen und Ganzen aus wie von Experten erwartet. Zudem bestätigte der Konzern erwartungsgemäß seine Prognosen für das laufende Jahr sowie die Mittelfristziele.

Munich Re mit positiver Überraschung

Ein überraschender Gewinn im dritten Quartal hat die Anleger von Munich Re am Dienstag in gute Laune versetzt. Die Aktien des Rückversicherers waren zwar am Nachmittag in einer kurzen Schreckminute zunächst um rund ein Prozent auf ein Tagestief von 240,75 Euro gefallen, erholten sich aber schnell wieder und legten peu a peu zu. Aus dem Handel gingen Munich-Re-Papiere unter den besten Werten im Dax mit gut 2,5 Prozent bei 249,40 Euro.

Weder die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands noch der schwere Hurrikan „Ida“ in den USA konnten der Münchener Rück das Ergebnis so richtig verhageln. Im dritten Quartal schrieb der weltgrößte Rückversicherer trotzdem mit rund 400 (Vorjahr: 199) Millionen Euro schwarze Zahlen, wie er am Dienstag in München auf Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen kleinen Verlust erwartet. Die Münchener Rück bestätigte auch ihren Ausblick. Am Jahresende sollen unterm Strich  2,8  Milliarden Euro  hängenbleiben. 2020 lag der Gewinn bei 1,2 Milliarden Euro.

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Deutlichere Kursausschläge zeigten Software-Papiere. Software AG stürzten nach einem enttäuschenden Ausblick für das wichtige Digitalgeschäft mit Integrationssoftware um knapp elf Prozent ab. Damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im MDax. Eckdaten für das dritte Quartal zeigten, dass das Unternehmen zwar weiter auf die Stärke der angestammten Datenbanksparte setzen kann – für dieses hob es die Jahresziele an. Dagegen lässt die Integrationssoftware immer noch zu wünschen übrig, weshalb Software AG für diesen Bereich überraschend die Ziele senkte. Da gerade dieses Geschäft der Hoffnungsträger für das Wachstum sei, reagierten die Anleger negativ, kommentierte Analyst Knut Woller von der Baader Bank. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen nach der zuletzt deutlichen Erholung.

Beim Fernwartungssoftware-Spezialisten Teamviewer mussten die Anteilseigner nach der jüngsten Stabilisierung Kursverluste von knapp drei Prozent und ein zwischenzeitliches Rekordtief verkraften. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas und die Privatbank Berenberg hatten nun nachgezogen und ihre Kursziele infolge der jüngsten Gewinnwarnung zusammengestrichen. Wie viele anderen Analysten zuvor kassierten nun auch diese Experten ihre Kaufempfehlungen.

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Zu den größten Gewinnern im Nebenwerteindex SDax gehörten Jenoptik und Verbio mit Aufschlägen von rund fünf beziehungsweise gut zwei Prozent. Während der Technologiekonzern von der Ankündigung eines Zukaufs profitierte, setzten die Papiere des Biokraftstoff-Herstellers auch ohne aktuelle Nachrichten ihre Rekordjagd fort. Am Vortag hatte sich die Privatbank Hauck & Aufhäuser positiv zu Verbio geäußert. Analystin Alina Köhler sieht das Unternehmen als Nutznießer des gegenwärtigen Anstiegs der Erdgaspreise.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,37 Prozent auf 4166,83 Punkte vor. In London legte der FTSE 100 ebenfalls moderat zu, während der französische Cac 40 geringfügig nachgab. In den USA gewann der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 0,5 Prozent.

Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1655 (Montag: 1,1604) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8580 (0,8618) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent am Vortag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 143,90 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,33 Prozent auf 168,55 Punkte.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Anathommy / shutterstock.com

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