Dax von Anleger-Hoffnung getrieben – Covestro, Delivery Hero und Thyssenkrupp stark, Biotech-Werte unter Druck
In Erwartung eines frischen Windes für die Weltwirtschaft steigen Anleger in Aktien ein.
Sie konzentrierten sich ausschließlich auf die auf lange Sicht positiven Effekte der Coronavirus-Impfungen und ignorierten die aktuellen Belastungen durch die sich verschärfende Pandemie, sagte Rabobank-Anlagestratege Richard McGuire.
Der Dax stieg am Mittwoch um ein halbes Prozent auf 13.340,26 Punkte und der EuroStoxx50 um 0,2 Prozent auf 3533,81 Zähler. An der Wall Street markierten Dow Jones und S&P 500 mit 30.319,70 beziehungsweise 3712,39 Stellen zeitweise sogar Rekordhochs. Die beiden Indizes erhielten zusätzlichen Rückenwind von der Bewegung im Streit um ein weiteres US-Konjunkturpaket. „Es gibt zwar noch keinen Durchbruch, aber offenbar sind beide Seiten bereit, ihre Forderungen abzuschwächen“, sagte Analyst Marios Hadjikyriacos vom Brokerhaus XM.
Der Impfstoff-Optimismus der Investoren speiste sich aus der Ankündigung des Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson, wichtige Testergebnisse seines Corona-Wirkstoffs könnten früher vorliegen als geplant. Die Aktien der Firma bauten daraufhin ihre jüngsten Kursgewinne aus und stiegen um bis zu 1,2 Prozent.
Vor diesem Hintergrund zogen sich Anleger aus „sicheren Häfen“ zurück. So büßte die „Antikrisen-Währung“ Gold 1,3 Prozent auf 1848 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein.
Brexit-Dinner im Blick
Mit Spannung warteten Anleger zudem auf ein Treffen zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und seinem Chef-Unterhändler David Frost mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem obersten EU-Unterhändler Michel Barnier.[L8N2IP4SQ] Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, warnte vor überzogenen Hoffnungen auf einen Durchbruch im Streit um ein Freihandelsabkommen. „Die Entscheidung der britischen Regierung, umstrittene Passagen des Binnenmarktgesetzes zu streichen, ist wohl ein Kompromiss-Angebot. Aber es löst nicht die wichtigen Streitfragen wie Fischereirechte etc.“ Das Pfund Sterling legte dennoch zu. Es kostete 1,3382 Dollar beziehungsweise 1,1079 Euro.
Mit dem Binnenmarktgesetz in seiner ursprünglichen Form hätte Johnson den von ihm selbst ausgehandelten Brexit-Vertrag teilweise ausgehebelt. Ohne ein Freihandelsabkommen droht Anfang 2021 ein harter Bruch mit der Einführung gegenseitiger Zölle und mit Verwerfungen für die Wirtschaft.
Ausblick gibt Covestro Auftrieb – Delivery Hero gefragt
Am deutschen Aktienmarkt griffen Investoren bei Covestro beherzt zu. Die Papiere stiegen zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 50,94 Euro und schlossen fünf Prozent im Plus bei 49,82 Euro. Der Chemiekonzern habe seine Gesamtjahresziele kräftiger erhöht als erwartet, lobte Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank.
Gefragt waren auch die Titel des Essenslieferanten Delivery Hero, die sich um 6,7 Prozent verteuerten. Die Papiere des Rivalen Just Eat Takeaway rückten in Amsterdam um gut sieben Prozent vor. In den USA hatte Konkurrent DoorDash bei seinem Börsengang seine Anteilsscheine zu je 102 Dollar und damit oberhalb der Angebotsspanne verkauft. Bei Börsenschluss in Deutschland gab es zwar noch keinen offiziellen Eröffnungskurs, DoorDash-Titel wurden aber bereits mit bis zu 170 Dollar gehandelt.
Deutsche Bank verliert
Hinten im Dax waren die Papiere der Deutschen Bank mit minus 1,61 Prozent, die damit von den Ankündigungen auf dem Investorentag nicht profitieren konnten. Ende vergangener Woche hatten sie noch den höchsten Kurs seit Ende Februar kurz vor Beginn des Corona-Börsencrashs erreicht. Das Institut will das Sparziel verschärfen. Zudem soll 2022 das Investmentbanking mehr Erträge beisteuern als bisher angestrebt. Laut Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen bleiben die strukturellen Herausforderungen für die Bank aber bestehen.
Thyssenkrupp ganz weit vorn
Im MDax waren Papiere von Medizintechnik- und Biotech-Unternehmen generell sehr schwach. Morphosys verloren am Index-Ende 3,21 Prozent. Die Titel von Thyssenkrupp indes profitierten mit plus 5,65 Prozent von einer positiven Studie der Bank of America, die sie auf die Liste ihrer „Best Ideas“ unter den kleinen und mittelgroßen europäischen Unternehmen gesetzt hatte.
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