Kutzers Zwischenruf: Gutes tun durch nachhaltige Investments

Hermann Kutzer · Uhr

Kaum ein Tag vergeht ohne das Thema Nachhaltigkeit. Klimawandel und Umweltschutz sind endlich auch für die Politik beherrschende Herausforderungen geworden. Die Kapitalmärkte waren – wieder einmal – Vorläufer, denn nachhaltige Anleihen und Aktien sind längst so etwas wie eigene Anlageklassen geworden, hinzu kommen Investmentfonds in Scharen. Dazu entwickeln sich spezifische Analysten. Es gibt sogar schon Warnungen vor pseudo-nachhaltigen Wertpapieren und Emittenten. Neue Schätzungen machen deutlich, welch gigantisches Potenzial auf die Märkte zukommt.

Nachhaltige Investitionsmöglichkeiten sind inzwischen so gefragt, dass das Angebot kaum Schritt halten kann. Wesentliche Impulse kommen neben dem gesellschaftlichen Wandel von der internationalen Rahmensetzung. Dazu gehören insbesondere die UN-Klimakonferenz von Paris 2015 mit ihrem Zwei-Grad-Ziel und der darauf folgende EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums von 2018. Laut Schätzung der EU-Kommission beläuft sich das zusätzlich erforderliche Investitionsvolumen zum Erreichen der Klimaziele auf jährlich 175 bis 290 Milliarden EUR.

Angesichts der enormen Herausforderungen durch die Klimakrise betont eine neue Studie den wirtschaftlichen Nutzen von Investitionen in Infrastruktur und Landwirtschaft. Die „Globale Kommission für Anpassung“ schätzt, dass Investitionen von 1,9 Billionen Dollar in die klimatische Widerstandsfähigkeit bis 2030 einen Nettogewinn von 7 Billionen generieren werden, erläutert einer der Initiatoren der Studie, der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Und: Der Bericht stellt heraus, dass die wirtschaftliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels nicht nur geboten, sondern auch lukrativ sei. In der Studie geht es darum, die Wirtschaft vor Verlusten durch den Klimawandel zu schützen und gleichzeitig ökonomische Chancen aufzuzeigen. Dazu gehören beispielsweise verbesserte Frühwarnsysteme für sich häufende Naturkatastrophen, dürreresistente Nutzpflanzen oder besserer Hochwasserschutz. Betont wird aber auch, dass es nicht nur um wirtschaftliche Gewinne geht: Wirtschaftliche Anpassung an die Klimakrise rette letztendlich auch Menschen, denn der Klimawandel könnte mehr als 100 Millionen Menschen in Entwicklungsländern unter die Armutsgrenze drücken, wenn nicht entsprechend gehandelt wird. Auch besteht die Gefahr von Wasserknappheit, deutlichen Einbußen in der Landwirtschaft und der Umsiedlung von Hunderten Millionen Menschen an der Küste wegen des steigenden Meeresspiegels.

Ich setze mich seit vielen Jahren für nachhaltige Kapitalanlagen ein und habe mehrfach (auch über Aktionen) versucht, ein aussagekräftigeres, klareres und zugleich kürzeres Wort für Nachhaltigkeit zu finden – vergeblich. Ab heute werde ich hilfsweise möglichst oft „Gutes“ anstelle von Nachhaltigkeit verwenden und appellieren, „in Gutes“ zu investieren, um damit für sich selbst und die Allgemeinheit Gutes zu tun.

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