Alternative Wertspeicher in 2022: Goldman Sachs glaubt an 100.000 Dollar pro Bitcoin und Gold hat Potenzial am alten Hoch zu kratzen

onvista · Uhr

Auch zu Beginn des neuen Jahres bleibt Bitcoin charttechnisch angeschlagen, nachdem die von vielen Marktbeobachtern erwartete Jahresendrally mit prognostizierten Kurszielen von 100.000 Dollar und mehr ins Wasser gefallen ist. Seit dem herben Crash Anfang Dezember verharrt die Kryptowährung in einem Seitwärtskanal zwischen 52.000 und 45.500 Dollar und kämpft damit, den 200-Tage-Trend als Unterstützung zurückzuerobern.

Im übergeordneten Bild sorgt auch der abermalige Verlust des sich aus dem einfachen 20-Wochen- und dem exponentiellen 21-Wochen-Trend ergebenden Bull Market Support Bands für Frust, nachdem der Bann der Mining-Industrie in China im Frühsommer letzten Jahres bereits für einen mehrmonatigen Ausflug des Kurses darunter gesorgt hatte.

Lediglich der seit September 2020 vorherrschende und weiterhin intakte langfristige Aufwärtstrend zeigt sich bisher als solide Unterstützungszone, unter der der Kurs bisher keine Monats- oder Wochenkerze geschlossen hat.

Nach dem enttäuschenden Jahresende hat sich die Stimmung im Krypto-Sektor deutlich eingetrübt – auch vor dem Hintergrund der strafferen Geldpolitik der US-Notenbank, die ihr Liquiditätsprogramm nun zügig beenden und bereits in diesem Jahr die Zinsen mehrmals wieder erhöhen will, um die ausufernde Inflation in den Griff zu bekommen. Für alternative Wertspeicher wie Bitcoin oder auch Gold ist das eine Schwächung des Investmentarguments, da diese Assets keine Renditen wie beispielsweise Aktien abwerfen, oder in anderer Weise an der Fortentwicklung der Wirtschaft partizipieren, sondern lediglich als stabiliere Alternative zu Fiat-Geld Verwendung finden.

Goldman Sachs glaubt an die 100.000 Dollar

Im institutionellen Sektor scheint das Interesse – und die langfristige Einschätzung für Bitcoin und Gold – jedoch bei weitem nicht so eingetrübt zu sein wie unter Privatinvestoren. Die US-Bank Goldman Sachs hat in einer neuen Einschätzung eine realistische Entwicklung skizziert, bei der Bitcoin durch die Eroberung weiterer Marktanteile im Werteaufbewahrungsmarkt eine Bewertung von 100.000 Dollar pro Coin erreichen wird.

Goldman schätzt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die floatbereinigte Marktkapitalisierung von Bitcoin knapp 700 Milliarden US-Dollar beträgt. Das macht einen Anteil von 20 Prozent am „Wertaufbewahrungsmarkt“ aus, der laut der Bank aus Bitcoin und Gold besteht. Der Wert von Gold, das für Investitionen zur Verfügung steht, wird auf 2,6 Billionen US-Dollar geschätzt. Sollte der Anteil von Bitcoin in den nächsten Jahren auf 50 Prozent dieses Marktes anwachsen, dann würde der Preis 100.000 Dollar erreichen. Laut dem Goldman-Analyst Zach Pandl entspräche das einer durchschnittlichen annualisierten Rendite von 17 bis 18 Prozent. Im Jahr 2021 lag die Performance der Kryptowährung bei knapp 60 Prozent, mit einem Anstieg von 29.000 auf etwa 46.000 Dollar bis Jahresende.

Auch Gold hat seinen Reiz als Kapitalschutz nicht verloren

Zwar hat die US-Notenbank Maßnahmen gegen die Inflationsentwicklung eingeleitet, doch angesichts der vielfältigen Risiken durch die Pandemie, geopolitischen Spannungen und der angeschlagenen Wirtschaft ist das letzte Wort hier noch nicht gesprochen. Nicht nur Bitcoin könnte ein anhaltender Profiteur dieser Umstände sein, auch für Gold sehen einige Analysten in diesem Jahr noch deutlichen Spielraum.

Laut David Lennox von der Fondsverwaltungsgesellschaft Fat Prophets könnte Gold sein Rekordhoch aus dem letzten Jahr in 2022 erneut erreichen, wie der Analyst gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC hat verlauten lassen. „Wir denken, dass wir im Laufe des Jahres 2022 den Goldpreis auf den Allzeit-Rekordhochs testen werden, aber wir können nicht sehen, dass er weit darüber hinausgeht, sobald er dort angekommen ist“, sagte er. Aus Sicht des Analysten deutet einiges auf eine kommende Schwäche des Dollars hin, auch wenn jetzt noch nicht viel davon zu bemerken ist. Wenn der Greenback schwächelt, wäre dies ein „Segen“ für Gold, so der Analyst. Die in den USA kräftig wuchernde Inflation werde zudem ihr übriges tun, um den Goldpreis weiter anzukurbeln. „Wir glauben, dass die hohe Inflationsdynamik und der niedrigere US-Dollar den Goldpreis im Jahr 2022 in die Höhe treiben werden“, fügte er hinzu und betonte zudem die ebenfalls schwelenden geopolitischen Konflikte wie etwa die sich immer weiter zuspitzende Lage an der russisch-ukrainischen Grenze, die sich schnell „zu etwas katastrophalem“ entwickeln könnte.

Charttechnisch scheint Gold zudem bestens positioniert zu sein für einen Ausbruch, nachdem in den letzten Wochen der längerfristige 200-Tage-Trend zurückerobert werden konnte.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: Wit Olszewski / Shutterstock.com

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